Deutschland

Umstände unklar: Deutschlands neuer Botschafter in China und Merkels enger Vertrauter tot

Vor nicht einmal zwei Wochen trat Jan Hecker formell als Botschafter in Peking an. Nun ist er tot. Vor seiner Entsendung nach China war er im Bundeskanzleramt Leiter der Abteilung Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik und damit ein enger Vertrauter Merkels.
Umstände unklar: Deutschlands neuer Botschafter in China und Merkels enger Vertrauter totQuelle: AFP © Guido Bergmann / Bundesregierung

Kurz nach dem Antritt seines Postens in Peking ist Jan Hecker, der neue deutsche Botschafter in China, überraschend verstorben. Dies teilte das Auswärtige Amt in Berlin am Montagmorgen mit.

Vor der Übernahme des wichtigen diplomatischen Postens in der chinesischen Hauptstadt war der 54-Jährige als außenpolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) tätig gewesen. Die Umstände seines Todes blieben zunächst unklar. In einer Mitteilung des Auswärtigen Amts hieß es: 

"Mit tiefer Trauer und Bestürzung haben wir von dem plötzlichen Tod des deutschen Botschafters in China, Prof. Dr. Jan Hecker, erfahren. Unsere Gedanken sind in diesem Moment bei seiner Familie und den Menschen, die ihm nahestanden."

Der gebürtige Kieler war verheiratet und hinterlässt drei Kinder. Er hatte den Posten erst im August übernommen.

Nach der Ankunft in Peking hatte der Spitzendiplomat mit seiner Familie zunächst die in China übliche pandemiebedingte Quarantäne durchlaufen. Danach übergab Hecker Ende August in Peking sein Beglaubigungsschreiben und nahm die reguläre Arbeit auf.

"Was für traurige und schockierende Nachrichten", erklärte ein hoher Beamter des chinesischen Außenministeriums zum plötzlichen Tod des neuen Botschafters. Ein führender deutscher Unternehmensvertreter, der erst kürzlich mit Hecker zusammengetroffen war, sagte: "Tragisch. Er war ein solch schlauer und zurückhaltender Mann. Ein guter Zuhörer."

Auch Bundeskanzlerin Merkel zeigte sich erschüttert über den Tod von Hecker. In einer am Montagmorgen veröffentlichen Erklärung äußerte Merkel:

"Ich trauere um einen hochgeschätzten langjährigen Berater von tiefer Menschlichkeit und herausragender Fachkenntnis. Ich denke voller Dankbarkeit an unsere Zusammenarbeit und bin froh, mit ihm über Jahre so eng verbunden gewesen zu sein."

Ab dem Jahr 2017 war Hecker im Bundeskanzleramt Leiter der Abteilung Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik und damit ein enger Vertrauter der Kanzlerin. Er begleitete Merkel auf ihren Reisen. In den Jahren von 2011 bis 2015 war der Rechts- und Politikwissenschaftler als Richter am Bundesverwaltungsgericht tätig, nachdem er in den Jahren von 1999 bis 2011 im Bundesinnenministerium gearbeitet hatte.

Im Jahr 2015 wurde Hecker Leiter des damals neu geschaffenen Koordinierungsstabes Flüchtlingspolitik. In der Flüchtlingskrise war er maßgeblich für die Umsetzung von Merkels ausgegebenem Versprechen "Wir schaffen das" verantwortlich. Damit rückte er an der Seite der Kanzlerin ins Zentrum der Regierungspolitik auf.

Hecker war der erste außenpolitische Berater der Kanzlerin, der nicht die klassische Diplomatenkarriere durchlaufen hatte, und galt als herausragender außenpolitischer Aufsteiger. Nach der anstehenden Bundestagswahl und dem Ende von Merkels Kanzlerschaft sollte er nach Einschätzung von Beobachtern für Kontinuität im schwierigen Verhältnis zu China sorgen.

Vertreter des chinesischen Außenministeriums hatten Heckers Ernennung ausdrücklich begrüßt und auf seine Nähe zur Kanzlerin verwiesen, die in den zunehmenden Spannungen zwischen Europa und China einen eher zurückhaltenden Kurs vertritt. Deutsche Diplomaten in Peking wollten sich nicht zu den Umständen seines Todes äußern und verwiesen auf das Auswärtige Amt. Heckers Vertreter, der Gesandte Frank Rückert, übernimmt vorläufig die Botschafteraufgaben.

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(rt/dpa)

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