An einigen Schulen in Dresden sind Sonderzeichen wie das Gendersternchen oder der Genderdoppelpunkt bei der geschlechtergerechten Sprache längst Alltag. Das Dresdner Kultusministerium hat dem nun eine Absage erteilt, wie die "Dresdner Neue Nachrichten" (DNN) berichten. Demnach mache derzeit ein Schreiben an den Schulen die Runde.
"Die Verwendung von Sonderzeichen wie Gender-Stern, Gender-Doppelpunkt, Gender-Unterstrich oder Doppelpunkt im Wortinneren erfüllt weder die Kriterien für eine gendergerechte Schreibung noch entspricht sie den aktuellen Festlegungen des Amtlichen Regelwerks, welches die Grundlage für die deutsche Rechtschreibung bildet und somit auch für die Schulen gilt", zitiert das RedaktionsNetzwerk Deutschland aus der Zeitung.
Geschlechtergerechte Sprache darf Thema im Deutschunterricht sein
Diese Zeichen seien in der Schule und in offiziellen Schreiben des Lehrkörpers nicht zu verwenden, heißt es laut den DNN weiter. Die beiden männlichen Autoren aus dem Haus von Kultusminister Christian Piwarz (CDU) beziehen sich demnach auf das 2006 erstmals herausgegebene Amtliche Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung.
Dennoch drängen die beiden Autoren laut den DNN nicht darauf, nur die männliche Pluralform zu verwenden. Es seien geschlechtsbezogene Paarformen wie "Schülerinnen und Schüler" oder geschlechtsneutrale Formulierungen wie "Lehrkräfte" denkbar. Dazu könne das Thema gendergerechte Sprache im Deutschunterricht Thema sein.
Im März teilte der Rat für deutsche Rechtschreibung mit, dass der Genderstern sowie andere verkürzte Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen bis auf Weiteres nicht in das Amtliche Regelwerk der deutschen Sprache aufgenommen werden. Dabei verwenden immer mehr Unternehmen, Hochschulen, Stadtverwaltungen, Behörden und Medien neue sprachliche Formen.
Viele Kulturschaffende und Wissenschaftler protestieren jedoch dagegen. Auch die Mehrheit der Bevölkerung steht der sogenannten gendergerechten Sprache ablehnend gegenüber. Beim letzten TV-Dreikampf am Sonntag wurden die Kanzlerkandidaten gefragt, wie sie zur Gendersprache stehen. Sprachverbote lehnten sie ab, plädierten aber für mehr "Geschlechtersensibilität".
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