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"Irre" und "völlig falsch" - Ex-Parteichef Riexinger schießt gegen Wagenknecht

Der innerparteiliche Zwist mit Sahra Wagenknecht überlagert bei den Linken die beginnende heiße Phase des Bundestagswahlkampf. Statt sich auf Inhalte zu konzentrieren, wird der Streit zwischen den Lagern offen fortgeführt. Ex-Linken-Chef Riexinger griff seine Parteikollegin Wagenknecht jetzt bei einer Veranstaltung scharf an.
"Irre" und "völlig falsch" - Ex-Parteichef Riexinger schießt gegen WagenknechtQuelle: www.globallookpress.com © opokupix / imago stock&people

Das Buch "Die Selbstgerechten" von Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht sorgt seit Wochen für Debatten in der Partei. Es gab massiv Kritik an der 52-Jährigen. Die ehemalige Fraktionsvorsitzende hat in ihrem Werk den linken Parteien unter anderem vorgeworfen, soziale Fragen aus den Augen verloren zu haben und mit Gender-, Klima- und Bio-Essens-Debatten ihre Kernwähler zu verprellen. Im dem Buch spricht sie auch von "Lifestyle-Linken".

Parteiinterne Kritiker hatten Ende Juni sogar ein Parteiausschlussverfahren gegen Wagenknecht beantragt, die Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl im September des NRW-Landesverbandes ist. Nun organisierte die parteiinterne Gruppe "Antikapitalistische Linke" (AKL) aus diesem Bundesland eine Online-Konferenz, in deren Mittelpunkt Wagenknechts Buch stand. Als Gast wurde der ehemalige Linke-Bundesvorsitzende Bernd Riexinger eingeladen.

Wagenknecht hatte den 65-Jährigen in ihrem Buch erwähnt, wenn auch indirekt als einen Vorsitzenden "dessen Name heute zu Recht vergessen ist". Und Riexinger nahm die Gelegenheit am Dienstagabend offenbar gern wahr und lederte gegen die Parteikollegin zurück. Der Schwabe, ohnehin nicht als Freund Wagenknechts in der Partei bekannt, warf ihr vor, in ihrem Buch "irre" Thesen aufzustellen und "völligen Quatsch" zu schreiben.

Wie es in einem Bericht des Spiegel heißt, hält es Riexinger für "brandgefährlich", dass Wagenknecht in der Öffentlichkeit verbreite, die Linke kümmere sich zu wenig um die soziale Frage, weil es verfangen könnte. Laut dem Ex-Vorsitzenden ist die Schuld für die prekäre Lage der unteren Gesellschaftsschichten nicht bei den Linken zu suchen, sondern etwa bei der neoliberalen Politik des ehemaligen SPD-Kanzlers Gerhard Schröder.

Riexinger erklärte, Wagenknecht betreibe eine "Verfälschung der Fakten". Laut Spiegel nannte der Linken-Politiker in der anderthalbstündigen  Video-Konferenz ihre Thesen unter anderem "abenteuerlich", einiges sei "ziemlicher Quatsch", "völlig falsch" oder etwa "spießig-reaktionär".

Auch die Anhänger Wagenknechts ließ er nicht aus. So würden sie bei Kritik "um sich schlagen", man werde von ihnen "pauschal beleidigt und angriffen", wenn man Wagenknecht kritisiere, so Riexinger.

Rund 90 Parteimitglieder seien an der Diskussion mit Riexinger beteiligt gewesen, so der Spiegel. Demnach gab es auch unter ihnen ausschließlich Kritik an der ehemaligen Fraktionsvorsitzenden. Einer mutmaßte etwa, dass sich die NRW-Spitzenkandidatin durch die Liebesbeziehung zu Oskar Lafontaine und seinen Einfluss verändert habe. Ein anderer Teilnehmer habe ihre Thesen gar "faschistisch" genannt, was Riexinger jedoch kritisierte und als "übertrieben" bezeichnete.

Nun beginnt die heiße Phase des Wahlkampfs für den Urnengang im September. In den Umfragen liegt die Linke seit Wochen zwischen sechs und sieben Prozent. Auch beim Linken-Parteitag Mitte Juni waren Wagenknecht und ihr Buch ein Thema. Verschiedene Redner riefen damals die Partei dazu auf, persönliche Angriffe einzustellen. 

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