Deutschland

Heftige Unwetter in Deutschland: Einige Häuser eingestürzt – 70 Menschen vermisst, mehrere Tote

Heftige Regenfälle verursachten in vielen Teilen Nordrhein-Westfalens und in Rheinland-Pfalz sowie im Saarland Überschwemmungen, Hochwasser und Stromausfälle. Mehrere Menschen kamen ums Leben. In der Eifel sind sechs Häuser eingestürzt, Dutzende Menschen werden vermisst.

Nach Überflutungen und Dauerregen sind nach Informationen des Südwestrundfunks (SWR) im Ort Schuld bei Adenau in der Eifel (Rheinland-Pfalz) sechs Häuser eingestürzt. Derzeit würden dort etwa 30 Menschen vermisst, berichtet der SWR am Donnerstagmorgen. Weitere 25 Häuser sind dem Bericht zufolge ebenfalls instabil, es bestehe Einsturzgefahr. Die Lage in Schuld sei unübersichtlich, sagte ein Polizeisprecher dem Sender. Wie viele Menschen genau vermisst würden, sei noch unklar.

Auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Situation aufgrund des Hochwassers nach Angaben eines Kreis-Sprechers extrem gefährlich. In Messerich in der Eifel wurden nach Angaben des Kreises zwei Helfer des Technischen Hilfswerkes von den Fluten eingeschlossen. Sie waren auf dem Weg zu einem Rettungseinsatz, müssten jetzt aber auf dem Dach ihres Autos auf Hilfe warten. Weil die Strömung der Nims derzeit so stark ist, seien bisher alle Versuche gescheitert, sie zu retten, berichtet der SWR.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) will am Donnerstag die von Überflutungen besonders betroffene Ruhrgebietsstadt Hagen besuchen. Dort musste unter anderem ein Altenheim wegen einströmender Wassermassen evakuiert werden. Alle Eltern im gesamten Stadtgebiet wurden zudem am Morgen gebeten, ihre Kinder nicht in die Kita zu schicken und an dem Ferientag auch nicht die sonstige Betreuung der Grundschulen zu nutzen. 

Der Damm der Steinbachtalsperre in Euskirchen droht aufgrund des Unwetters zu brechen. Daher sei am Donnerstag die Autobahn 61 zwischen Bliesheim und Meckenheim vollgesperrt worden, teilte die Polizei mit. Zuvor war die A61 bereits gesperrt worden, weil die Autobahn von Wasser überflutet worden sei. Zur Beobachtung des Dammes seien das Technische Hilfswerk (THW) und die Polizei vor Ort. Der Verkehr wird auf die A565 umgeleitet.

Im Märkischen Kreis im Sauerland starben zwei Feuerwehrmänner während ihrer Einsätze. Wie die Polizei mitteilte, kam einer von ihnen in Altena ums Leben. Er war bei der Rettung eines Mannes ins Wasser gefallen und abgetrieben. Der 46-Jährige konnte nur noch tot geborgen werden. Später kollabierte ein 52-jähriger Feuerwehrmann während eines Einsatzes nahe dem Kraftwerk Elverlingsen. Die Polizei ging von einem gesundheitlichen Notfall aus.

Mehrere Häuser sowie ein Tierheim wurden am frühen Donnerstagmorgen in Solingen-Unterburg aufgrund des Hochwassers evakuiert.

Auch in Wuppertal führten heftige Regenfälle zu einem Anstieg der Wupper und verursachten so überflutete Straßen. Wie ein Sprecher der Polizei am frühen Donnerstagmorgen mitteilte, wurden einige Straßen auf der Talachse entlang der Wupper gesperrt. Anwohner wurden demnach aufgefordert, sich nicht in Kellergeschossen aufzuhalten, sondern sich in höher gelegene Wohnungen zu begeben. Trotz der angekündigten Flutwelle sei die Unwetterlage in der Stadt aber noch überschaubar, teilte der Sprecher weiter mit.

Die Deutsche Bahn riet allen Bahnreisenden, Nordrhein-Westfalen weiträumig zu umfahren. "Bitte verschieben Sie Reisen von und nach NRW nach Möglichkeit auf die kommenden Tage", hieß es in einer Mitteilung. Am Mittwoch wurde auf zahlreichen Bahnlinien der Betrieb eingestellt. Die Bahn berichtete unter anderem von Verspätungen und Ausfällen von Zügen zwischen Köln und Düsseldorf sowie zwischen Köln und Wuppertal. Die Strecken zwischen Köln und Koblenz waren auf beiden Seiten des Rheins nicht befahrbar. ICE-Züge zwischen Frankfurt und Brüssel fuhren nur zwischen Frankfurt und Köln.

Im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz sind vier Menschen nach schweren Überflutungen ums Leben gekommen. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei in Koblenz am Donnerstagmorgen. Die genauen Umstände seien noch unklar. Die Opfer wurden demnach an mehreren Orten gefunden. 

Im Kreis Vulkaneifel wurde nach starken Regenfällen und Überschwemmungen der Katastrophenfall ausgerufen. Die Landrätin Julia Gieseking (SPD) sagte am Mittwochabend in Daun:

"Die Lage ist sehr ernst, wir haben viele überschwemmte Straßen und Ortschaften, die nicht mehr erreichbar sind."

Die Schulen im Kreis sollen am Donnerstag geschlossen bleiben. Nach Überschwemmungen wegen anhaltender Regenfälle wurde am Mittwochabend im Landkreis Trier-Saarburg die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen.

Laut Prognosen des Deutschen Wetterdienstes lassen die Regenfälle heute im Westen nach und ziehen vermehrt in den Südwesten und Süden.

Update: Im Eifel-Ort Schuld bei Adenau, im Landkreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) würden nach Angaben der Polizei derzeit knapp 70 Menschen vermisst. Die Lage in Schuld sei unübersichtlich. Wie viele Menschen genau vermisst würden, sei noch unklar. Der gesamte Landkreis Ahrweiler sei von der Unwetterlage betroffen, erklärte ein Sprecher. 

Der Katastrophenfall sei ausgerufen worden. Schätzungsweise 50 Menschen harren demnach noch auf den Dächern ihrer Häuser aus. Mehrere Orte wurden demnach wegen des Hochwassers von der Außenwelt abgeschnitten. Einem SWR-Bericht zufolge gestalte sich die Rettung schwierig, weil die Orte nicht einmal über Boote zu erreichen seien. Die Strömung sei so stark.

Bei den schweren Unwettern in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sollen inzwischen mindestens neun Menschen ums Leben gekommen sein.

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(dpa/rt)

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