98,55 Prozent: Grünen-Parteitag bestätigt Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin

Annalena Baerbock ist nun auch offiziell die Kanzlerkandidatin ihrer Partei. Der Parteitag bestätigte die Kandidatur der 40-Jährigen mit deutlicher Mehrheit. Zur Wahl stand nicht Baerbock allein, sondern das Spitzenduo aus ihr und ihrem Co-Vorsitzenden Robert Habeck.

Der Grünen-Parteitag hat sich hinter Parteichefin Annalena Baerbock gestellt und deren Kanzlerkandidatur mit großer Mehrheit bestätigt. In der Abstimmung unterstützten 678 von 688 Online-Delegierten am Samstagnachmittag das Duo aus den beiden Parteichefs Baerbock und Robert Habeck. Dabei gab es nur eine Abstimung.

Claudia Roth, die bayerische Spitzenkandidatin der Grünen, nannte die Kandidatur Baerbocks eine "einmalige Chance" für die Partei:

"Annalena hat den notwendigen Mut zur Veränderung, sie streitet engagiert für eine bessere Zukunft mit Verstand, viel Herzenswärme und Empathie."

Die Partei ziehe mit Baerbock und Habeck "geschlossen in den Wahlkampf unseres Lebens". Es gehe um nichts weniger als um "den Wettstreit, wer unser Land, unsere Zukunft gestaltet".

Baerbock war im April vom Parteivorstand als Kanzlerkandidatin für die Bundestagswahl im September 2021 vorgeschlagen worden. Habeck hatte seinerzeit das Nachsehen. Nach einer ersten Welle der Euphorie und kräftigem medialem Rückenwind ist mittlerweile Ernüchterung eingetreten. Nach dem Bekanntwerden unzutreffender Angaben in Baerbocks Lebenslauf sinken die Umfragewerte der Partei.

Mittlerweile werden Parallelen zu der Kanzlerkandidatur des SPD-Politikers Martin Schulz und seinem "Schulz-Zug" im Jahr 2017 gezogen, der nach einem vielversprechenden Start in den Wahlkampf bei der Wahl chancenlos blieb. Schulz war seinerzeit mit 100 Prozent der Delegiertenstimmen nominiert worden.

Auf dem noch bis Sonntag andauernden dreitägigen virtuellen Parteitag stimmen 800 Delegierte auch über das Wahlprogramm der Partei ab. Unter anderem fordern die Grünen eine Anhebung der Hartz-IV-Regelsätze um mindestens 50 Euro und einen Mindestlohn von zwölf Euro.

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