Gysi: Westdeutsche Arroganz schadete ganz Deutschland
Der langjährige Spitzenpolitiker der Linkspartei Gregor Gysi hat am Dienstag erklärt, dass die Situation in Deutschland insgesamt heute besser gewesen wäre, wenn die Führung der Bundesrepublik bereit gewesen wäre, positive Aspekte der Deutschen Demokratischen Republik zu übernehmen, wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtete. Gysi, der auf einer Wahlkampfveranstaltung in Magdeburg sprach, nannte als Beispiel dafür das gut ausgebaute Kinderbetreuungswesen in der DDR.
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Eine Übernahme einiger solcher positiven Elemente der DDR-Gesellschaft hätte nicht nur das Selbstbewusstsein der ehemaligen DDR-Bürger im wiedervereinigten Deutschland gestärkt, sondern es hätte auch zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Westdeutschen geführt. Gysi bemängelte:
"Ein solches Erlebnis ist den Westdeutschen nicht gegönnt worden."
Zudem erwähnte er als positive Beispiele das Gesundheitssystem der DDR und insbesondere die Pandemie-Pläne des sozialistischen deutschen Staates. Er verwies darauf, dass die DDR im Zuge der sogenannten Hongkonggrippe, die in den späten 1960er wütete, ein virologisches Institut errichtet habe, in dem Pandemiepläne erarbeitet wurden.
"Dann kam die Deutsche Einheit, das Institut wurde geschlossen, die Virologinnen und Virologen wurden nach Hause geschickt und das Konzept kam in die Tonne."
Diese Arroganz habe Deutschland Schaden zugefügt.
Auf der Wahlkampfveranstaltung sprachen neben Gysi, der vormals Fraktionsvorsitzender seiner Partei war, auch die beiden jetzigen Vorsitzenden der Fraktion, Amira Mohamend Ali und Dietmar Bartsch, die Parteichefin Susanne Hennig-Wellsow und die Spitzenkandidatin zur Landtagswahl Eva von Angern. Sie thematisierten die Unterschiedlichkeit der Lebensbedingungen auf den Gebieten der Alt-BRD und der DDR.
Von Angern setzte als thematischen Schwerpunkt ihres Wahlkampfes die Kritik der Dominanz bei der Besetzung von Spitzenposten durch Westdeutsche. Am Sonntag finden in Sachsen-Anhalt Wahlen zum Landtag statt.
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