"Extrem aufgeladene Stimmung": Antisemitischer Übergriff in Magdeburg

Eine Gruppe junger Männer soll in Magdeburg einen 22-jährigen iranisch-jüdischen Mann geschlagen und ihm die Kippa vom Kopf gerissen haben. Ein Zeuge griff ein, woraufhin die Männer flüchteten. Die Polizei spricht von arabisch aussehenden Tätern und einem antisemitischen Hintergrund.

Laut einem Bericht des MDR Sachsen-Anhalt ist es am Mittwoch in Magdeburg zu einem antisemitischen Angriff auf einen 22-jährigen jüdischen Mann gekommen. Nach Angaben der Polizei ist das Opfer ein jüdischer Iraner, der von einer Gruppe von etwa vier bis fünf arabisch aussehenden Männern im Alter zwischen 18 und 25 Jahren angegriffen wurde. Das Opfer erlitt Verletzungen im Gesicht, nachdem einer der Angreifer den 22-Jährigen mehrfach auf den Kopf und auch gegen den Hals geschlagen hat. Der Angreifer soll zudem versucht haben, dem Opfer gewaltsam die Kippa vom Kopf zu entfernen.

Nach Angaben eines Zeugen war der Angriff auf den Mann, der auf der Ernst-Reuter-Allee unterwegs war, der erste seiner Art in Magdeburg. Der Zeuge bot dem Opfer des Angriffes seine Hilfe an und zeigte sich solidarisch, berichtete der MDR.

Demnach ermittelt die Polizei derzeit wegen des Angriffes. Eine Polizeisprecherin berichtete der Katholischen Nachrichten-Agentur: "Nach derzeitigem Kenntnisstand gehen wir davon aus, dass der Angriff antisemitisch motiviert war." Sie sagte, die Angreifer-Gruppe hatte es eindeutig auf seine Kippa abgesehen. Die religiöse Kopfbedeckung war auch Gegenstand des Wortwechsels.

Weiter hieß es in dem Bericht, dass das Forschungs- und Informationszentrum Antisemitismus (RIAS) in Sachsen-Anhalt den Anschlag kommentierte. Ein Sprecher des Zentrums erklärte, man habe eine "extrem aufgeladene Stimmung" im Land wahrgenommen, die sich auch im Anti-Israel-Aktivismus niedergeschlagen habe. Anfeindungen kommen vor allem aus dem links-antiimperialistischen, rechtsextremen und islamistischen Sektor.

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