Arbeiten an Nord Stream 2 in der Ostsee laufen weiter

Nachdem die US-Regierung am Donnerstag erklärt hatte, den Bau der Pipeline Nord Stream 2 nicht stoppen zu können, wurden die Arbeiten am Sonntag über das russische Verlegeschiff "Fortuna" wieder aufgenommen. Vorerst werden aber nur Rohre auf einer Länge von zwei Kilometern verlegt.

Seit heute wird über das russische Verlegeschiff "Fortuna" in der Ostsee weiter an der deutsch-russischen Gaspipeline Nord Stream 2 gearbeitet. Nachdem das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg die Fortsetzung der Arbeiten genehmigt hatte, wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Ein Sprecher der Nord Stream 2 AG sagte der Deutschen Presse-Agentur:

"Die 'Fortuna' arbeitet derzeit in deutschen Gewässern gemäß der vorliegenden Genehmigungen und der von den Behörden gemachten Ankündigungen."

Es sollten nun zunächst Rohre auf einer Länge von zwei Kilometern in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) verlegt werden, die Montage solle später erfolgen. Hintergrund ist eine Entscheidung des BSH, nach der es dort aktuell keine Rastvögel mehr gebe, die geschützt werden müssten. Deshalb müsse nicht – wie ursprünglich geplant – bis Ende Mai mit dem Start der Arbeiten gewartet werden, hieß es.

Gegen die BSH-Genehmigung vom Januar für den Weiterbau in der deutschen AWZ waren der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die Deutsche Umwelthilfe unter dem Hinweis auf rastende Vögel im Schutzgebiet vor Gericht gezogen. Nun erlaubte das Amt die Ablage der Rohre auf dem Meeresboden bis zum Weiterbau, da die Rastzeit der Vögel in diesem kurzen Abschnitt vorbei sei.

Die Pipeline Nord Stream 2 von Russland durch die Ostsee nach Deutschland ist weitgehend fertiggebaut. In deutschen Gewässern fehlen den Angaben zufolge 13,9 Kilometer des einen Stranges und 16,8 Kilometer des zweiten Stranges. Nach Angaben der Nord Stream 2 AG laufen die Arbeiten mit dem russischen Verlegeschiff  "Akademik Tscherski" derzeit auch in dänischen Gewässern weiter.

Gegen die Pipeline waren neben Umweltschutzorganisationen auch die Grüne Partei und die US-Regierung aufgetreten. Am Donnerstag erklärte die Pressesprecherin des Weißen Hauses Jen Psaki jedoch, dass die US-Regierung es nicht mehr für möglich halte, den Bau der Pipeline zu verhindern. Die Sanktionen für die an dem Bau beteiligten Unternehmen bleiben aber bestehen.

Mehr zum ThemaBiden verzichtet wenige Stunden vor Außenministertreffen auf Schlüsselsanktionen gegen Nord Stream 2

(rt/dpa)