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BILD bald im Fernsehen: Lizenz für Sendestart vor Bundestagswahl beantragt

Rechtzeitig zur Bundestagswahl will Axel Springer einen eigenen BILD-Sender auf den Markt bringen und hat bereits einen Lizenzantrag gestellt. Mit täglich bis zu sechs Stunden Live-Berichterstattung will der Sender verlorene Leser zurückgewinnen.
BILD bald im Fernsehen: Lizenz für Sendestart vor Bundestagswahl beantragtQuelle: www.globallookpress.com © Oliver Hurst/GES-Sportfoto

Der Axel-Springer-Konzern treibt seine Fernsehpläne für die Boulevardmarke Bild voran. Seit dem 30. April liegt ein Lizenzantrag vor, wie die Medienanstalt Berlin-Brandenburg als zuständiger Medienregulierer am Freitag auf Anfrage von dpa mitteilte. Üblicherweise dauere ein Lizenzverfahren, in das auch bundesweite Gremien der Medienregulierer einbezogen werden, etwa zwei bis drei Monate. Springer bestätigte dies.

Dafür sollen nun auch die neuen Studios im Axel-Springer-Neubau mit genutzt werden. Geplant sei, die Live-Sendestrecke mit News und aktuellen Themen zeitgleich bei N24 Doku, dem Timeshift-Sender von WELT, zu senden. Im April wurde vom Unternehmen kommuniziert, dass anvisiert sei, ein 24-Stunden-Programm anzubieten. Es soll ein Live-Programm von täglich bis zu sechs Stunden geben, das am Vormittag beginne. Das Programm soll mit Dokumentationen, Reportagen und weiteren Formaten ergänzt werden. Im Mittelpunkt stünden unter anderem Politik, Sport, VIP, Crime sowie Service-Themen. Das laufende Programm könne bei aktuellen Themenlagen jederzeit für Live-Berichterstattung unterbrochen werden. 

Mitte April hatte das Medienhaus mit Sitz in Berlin die Pläne für den TV-Sender BILD bekannt gemacht, der unter anderem über Kabel und Satellit frei empfangbar sein soll. Das Medienhaus baut schon länger seine Videostrategie aus. Bislang gibt es im Internet von Deutschlands größter Boulevardzeitung Bild punktuelle Live-Video-Berichterstattung zu größeren Ereignissen. 

Von einem Konzernsprecher hieß es auf dpa-Anfrage, dass das genaue Datum des Sendestarts des TV-Senders – vorbehaltlich der Erteilung der Sendelizenz – rechtzeitig bekannt gegeben werde. Man wolle bis zur Bundestagswahl im Herbst den linearen TV-Sender starten. Laut Medienanstalt ist in dem Antrag der 1. August als geplantes Datum vermerkt. 

Neben Reichelt soll vor allem Claus Strunz, einst Chefredakteur der Bild am Sonntag, als Programmchef des neuen BILD-Senders die Bewegtbild-Strategie vorantreiben. Wie das Fernsehprogramm einmal aussehen könnte, lässt Bild Live erahnen, das im Internet übertragen wird. Über sein mit 20 Millionen Euro finanziertes Bewegtbild-Angebot Bild TV schrieb der Medienexperte Kai-Hinrich Renner in der Berliner Zeitung, dass "die Sondersendung zur US-Wahl verfolgten wohl im Schnitt nur knapp über 11.000 Rezipienten und bei sonstigen Livesendungen Bild TV nur 1.000 bis 3.000 Zuschauerinnen und Zuschauer erreiche. (...) Das komplette Tief sei wohl bei der Verleihung des Axel-Springer-Awards an Tesla-Chef Elon Musk deutlich geworden. Hier verfolgten lediglich 260 Zuschauer das Format."

Ein Konzernsprecher von Springer widersprach vehement. Die Informationen aus der Aufsichtsratssitzung seien "Spekulation" und "ohne jede Grundlage". Die Sondersendung zur US-Wahl habe 1,2 Millionen Live Views über alle Plattformen erreicht und sei als Erfolg zu bewerten. Eine unabhängige Quelle für diese Zahlen nannte der Verlag nicht.

In Bild zitierte Julian Röpcke am 28. Januar zu dem geplanten Fernseh-Start der gefürchteten Konkurrenz aus Russland, die ebenfalls über den Axel-Springer-Award berichtet hatte, allerdings am 1. Dezember 2020 nachweisbare 12.470 Klicks hatte:

"RT DE würde noch in diesem Jahr zu einem TV-Sender ausgebaut und man freue sich, mitzuteilen, dass wir im Dezember dieses Jahres in Berlin live auf Sendung gehen."

Wenn Springer die Sendelizenz erhielte, wäre das der dritte Fernsehsender des Konzerns. Es gibt bereits die Kanäle WELT und N24 Doku.

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