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Impfstrategie: Kinder rücken in den Fokus – BioNTech arbeitet an Vakzin für Kinder ab 6 Monate

Laut den neuesten Daten des Robert Koch-Instituts steigen die Infektionszahlen unter Kindern und Jugendlichen seit Februar rasant an. Kinderärzte drängen auf bevorzugte Impfungen für Eltern. Impfstoffentwickler BioNTech will Corona-Impfungen für Kinder ab sechs Monaten ermöglichen.
Impfstrategie: Kinder rücken in den Fokus – BioNTech arbeitet an Vakzin für Kinder ab 6 MonateQuelle: www.globallookpress.com © www.imago-images.de

Eine Gruppe ging bei den Impfungen bislang leer aus: Kinder und Jugendliche, für die die Vakzine bislang nicht zugelassen sind. Im Januar noch galten Kinder als kaum infiziert. Das hat sich nun in den Statistiken schlagartig geändert. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz der unter 15-Jährigen bei fast 200. Zum Vergleich: Anfang Februar lag sie noch bei 36. 

Auch Eltern werden bei der Impfreihenfolge bislang nicht gesondert berücksichtigt. Der FDP-Familienpolitiker Grigorios Aggelidis fordert deshalb eine frühere Corona-Impfung für Eltern. Gegenüber der dpa sagte er:

"Wir müssen jetzt rasch einen Schutzwall um Kinder aufbauen, indem wir auch Eltern bevorzugt impfen. Auch Lehrer und Erzieher haben wir wegen ihrer Systemrelevanz bevorzugt geimpft."

Der Bundestagsabgeordnete regt an, Eltern ab Mitte Mai zu Impfungen einzuladen. Eltern seien noch mehr Bindeglied zwischen Kindern und dem Rest der Gesellschaft und könnten somit eine Schlüsselrolle einnehmen.

Der Präsident des Berufsverbands der Kinder und Jugendärzte (BVKJ), Thomas Fischbach, nannte es sehr sinnvoll, Eltern vor kinderlosen Erwachsenen im selben Alter zu impfen. Auch Kinder müssten geschützt werden, damit sie wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben könnten, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Es geht dabei nicht nur um Schule und Kita, sondern auch um alles andere, was zum Leben eines Kindes oder Jugendlichen dazu gehört."

Der BVKJ drängte wegen der Folgen der COVID-19-Pandemie zudem auf deutlich mehr Hilfen für junge Menschen. Fischbach bezeichnete die Pläne der schwarz-roten Bundesregierung für ein "Aufholpaket" für junge Menschen als nicht ausreichend. Der Rheinischen Post sagte er:

"Die Bundesregierung droht mit dem Aufholpaket die Chance zu verpassen, auch die psychische Entwicklung von Kindern außerhalb der Schulen zu fördern. Wir Kinder- und Jugendärzte beobachten sehr häufig Entwicklungsstörungen und psychische sowie körperliche Erkrankungen, die direkt auf die Auswirkungen der Pandemie zurückzuführen sind."

Insbesondere Kinder aus Familien, in denen die Eltern zu wenig Abwechslung böten oder sich nicht ausreichend kümmern könnten, blieben auf der Strecke.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will auch darauf achten, "dass gerade auch die Kinder, Jugendlichen und Familien erreicht und unterstützt werden, die es besonders schwer haben".

Das Unternehmen BioNTech strebt indes eine Zulassung seines Corona-Impfstoffs sogar schon für alle Kinder ab sechs Monaten für September an. BioNTech-Chef Uğur Şahin sagte dem Spiegel:

 "Wir sind auf gutem Weg, diese Ziele zu erreichen."

Schon am kommenden Mittwoch soll bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eine Zulassung der BioNTech-Vakzine für Kinder ab zwölf Jahren beantragt werden. Da die Prüfung in der Regel nur wenige Wochen dauert, könnten bereits ab Anfang Juni die ersten Schulkinder geimpft werden.

Şahin zeigte sich zuversichtlich, denn nach den bereits vorliegenden Studiendaten war der Impfstoff bei älteren Kindern ab zwölf Jahren zu 100 Prozent wirksam und gut verträglich. Diese "ermutigenden Ergebnisse" deuten laut Şahin darauf hin, "dass Kinder durch die Impfung besonders gut geschützt sind".

Für den Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Roland Stahl, liegt es jetzt an den entscheidenden Wochen, bis man genug Impfstoff bekomme. Stahl sagte gegenüber RT DE:

"Dann würden auch die Kinderärzte stärker mit eingespannt, und man könne die Priorisierung aufgeben. Wir haben ja bisher mit jüngst 700 000 Impfungen pro Tag gut zugelegt." 

Die Große Koalition verhandelt derzeit über ein Förderprogramm in Höhe von rund zwei Milliarden Euro für Kinder und Jugendliche. Ursprünglich war geplant, das Programm am Dienstag im Kabinett auf den Weg zu bringen. Weil es noch Abstimmungsbedarf zwischen Union und SPD gibt, wurde der Beschluss auf voraussichtlich nächsten Mittwoch verschoben.

Mit dem Geld sollen zur Hälfte Nachhilfe- und Förderprogramme für Schüler in den Ländern unterstützt werden. Die zweite Milliarde ist für die Aufstockung verschiedener sozialer Programme vorgesehen, um die sozialen und psychischen Krisenfolgen für Kinder und Jugendliche abzufedern. Geplant ist nach SPD-Angaben auch eine Einmalzahlung von 100 Euro für Kinder aus Familien, die auf Hartz IV angewiesen sind oder nur ein sehr geringes Einkommen haben.

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