Deutschland

Wirtschaftsinstitute fordern wegen Corona-Krise höheres Rentenalter

Wirtschaftsforschungsinstitute raten angesichts der in der Corona-Krise steigenden Staatsschulden und der alternden Bevölkerung zu einem höheren Rentenalter in Deutschland. Es werde eine Herausforderung, die Staatsfinanzen wieder auf eine solide Basis zu stellen.
Wirtschaftsinstitute fordern wegen Corona-Krise höheres RentenalterQuelle: Gettyimages.ru

In der am Donnerstag vorgelegten Frühjahrsprognose heißt es, dass vor allem die perspektivisch steigenden Ausgaben für die Rentenversicherung bei der Konsolidierung des Staatshaushalts eine große Rolle spielten. "Die eleganteste Lösung wäre eine langsame, schrittweise Erhöhung des Renteneintrittsalters", sagte Oliver Holtemöller vom Institut für Wirtschaftsforschung (IWH). Ein höheres Rentenalter könne die Staatsfinanzen stützen, ohne bei wichtigen Zukunfts-Investitionen auf die Bremse treten zu müssen.

Die Corona-Krise hinterlässt laut der Prognose deutliche Spuren in der Wirtschaft und trifft diese wegen der dritten Infektionswelle härter als noch im Herbst angenommen. Die Institute korrigierten ihre Konjunkturprognose nach unten. Sie erwarten, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 3,7 Prozent zulegt. Noch im Herbst hatten sie einen Zuwachs um 4,7 Prozent vorhergesagt.

Insolvenzen nur verzögert?

Die Wirtschaftsforscher rechnen damit, dass die wirtschaftliche Lage noch bis zum Ende des Lockdowns vor allem im Dienstleistungssektor schwierig bleibt. Eine Lockerung der Maßnahmen sei erst gegen Mitte des Jahres zu erwarten. Dann aber werde sich das wirtschaftliche Geschehen in vielen Bereichen rasch normalisieren. Bis Jahresende könne der Aufholprozess bereits abgeschlossen sein. Neue Konjunkturprogramme sind aus Sicht der Institute wegen der erwarteten kräftigen Erholung nicht nötig. Bis zum Sommer müssten die Unternehmen noch unterstützt werden, dafür seien aber in den bestehenden Programmen noch genügend Mittel vorhanden.

Sobald die staatlichen Hilfsmaßnahmen auslaufen, könnte auch die Zahl der Insolvenzen stark steigen. Die bisher niedrigen Zahlen an Unternehmenspleiten seien wohl vor allem auf die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen und das Aussetzen der Anmeldepflicht für Insolvenzen zurückzuführen, heißt es. Die Pflicht, einen Insolvenzantrag zu stellen, ist noch bis Ende April ausgesetzt.

Die sogenannte Gemeinschaftsdiagnose der Institute wird zweimal im Jahr im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt, im Frühjahr sowie im Herbst. Beteiligt sind das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, das Ifo-Institut in München, das Institut für Weltwirtschaft Kiel, das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle sowie das Essener RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.

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(rt de/dpa)

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