Alle Bundesbehörden in Ostdeutschland haben ausnahmslos westdeutsche Chefs
Das Bundesinnenministerium antwortete auf eine Anfrage von Matthias Höhn, dem Ostbeauftragten der Fraktion Die Linke: Keine der sieben Bundesbehörden, die ihren Sitz in Ostdeutschland haben, wird von einem Präsidenten mit dem dortigen Geburtsort geleitet. Beispielsweise hat das Umweltbundesamt seinen Hauptsitz in Dessau, Sachsen-Anhalt, und das Bundesamt für Naturschutz eine Außenstelle in Leipzig. Höhn, der sich bereits mit ähnlichen Anfragen nach der Repräsentanz von Ostdeutschen in Führungspositionen erkundigt hatte, teilte das Ergebnis am Donnerstag dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mit.
In Westdeutschland gibt es 63 Bundesbehörden, von denen zwei im Osten geborene Präsidenten haben. In Berlin zeichnet sich eine von zehn Bundesbehörden mit diesem Merkmal aus. Nicht berücksichtigt wurde bei der Auswahl, wie lange die Präsidentin oder der Präsident einer Behörde im genannten Herkunftsgebiet wohnhaft ist oder war.
In den Bundesministerien sieht es nicht anders aus. Von 124 Abteilungsleitern in 14 Ministerien sind vier ostdeutscher Herkunft. Im Bundeskanzleramt keiner, ebenso im Heimatministerium. Das Auswärtige Amt kann auf einen Anteil von gut neun Prozent, das Familienministerium auf 20 Prozent verweisen. Letzteres wurde seit 1990 von je zehn Frauen aus Ost- wie Westdeutschland verantwortet.
Matthias Höhn sagte dem RND: "Es gibt auch in dieser Legislaturperiode keinen Sprung nach vorn. Die Festreden der Bundesregierung zur deutschen Einheit waren Worte ohne Wirkung. Ostdeutsche bleiben unterrepräsentiert, und zwar besonders an der Spitze."
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