Deutschland

Friedrich Merz meldet sich zurück – und wirft Markus Söder "Anbiederung an den Zeitgeist" vor

Im unionsinternen Ringen um die Kanzlerkandidatur bekommt Armin Laschet weiterhin Rückenwind durch die Parteiprominenz. Friedrich Merz beruft sich auf den Entschluss der Union und kritisiert, dass Söder sein Fähnchen zu oft in den Wind gehängt habe.
Friedrich Merz meldet sich zurück – und wirft Markus Söder "Anbiederung an den Zeitgeist" vorQuelle: www.globallookpress.com © Marquardt,Christian

Friedrich Merz macht sich in einem Interview mit dem Deutschlandfunk für den aktuellen CDU-Chef Armin Laschet als Kanzlerkandidaten stark, denn er habe das Votum der CDU-Gremien für die Kanzlerkandidatur erhalten. Merz betonte:  

"Aber ich finde, dass wir in dieser Partei auch zu getroffenen Entscheidungen stehen sollten, und ich habe im Januar Armin Laschet meine Unterstützung zugesagt, und ich bin da vielleicht etwas altmodisch, aber wenn ich so etwas zusage, dann stehe ich dazu. Und ich stehe auch in kritischen Tagen dazu, wenn der Wind mal von vorne kommt."

Der Seitenhieb auf Markus Söder, den unionsinternen Konkurrenten um die Kanzlerschaft, folgte nicht zuletzt aufgrund dessen sehr spontanen Bewerbung um das Amt:

"Wir wissen ja übrigens erst seit letztem Sonntag, dass Markus Söder nun tatsächlich auch sich bewirbt um das Amt des Kanzlerkandidaten der Union. Bis dahin hat er immer gesagt, mein Platz ist in Bayern."

Eine angeblich fehlende inhaltliche Profilschärfe bezüglich linker und rechter Haltelinien wird von Merz am Franken kritisiert:

"Ich habe allerdings sowohl 2018 bei der Landtagswahl etwas Bedenken gehabt gegen das sehr starke Blinken nach rechts. Das Wahlergebnis in Bayern war miserabel schlecht mit 36,7 Prozent. Ich habe jetzt meine Vorbehalte gegen den sehr starken Kurs nach grün oder in die grüne Richtung. Wir sind weder eine weniger radikale AfD noch eine bessere grüne Partei. Wir sind die Christdemokraten und die Christlich-Soziale Union und wir müssen ein eigenes Profil haben in allen diesen Fragen, sowohl in der inneren Sicherheit als auch in der Umweltpolitik, und da wünschte ich mir manchmal etwas weniger – wie soll ich das sagen – Anbiederung an den Zeitgeist und etwas mehr Prinzipientreue."

Im Deutschlandfunk forderte Merz, den Streit um die Kanzlerkandidatur der Union rasch beizulegen und so ein geschlossenes Bild zu vermitteln:

"Wir wollen die Bundestagswahl gewinnen und dafür wird es jetzt höchste Zeit. Im Übrigen hat dieses Land auch noch ein paar andere Probleme als die Kanzlerkandidatur der Union. Wir stehen mitten in einer wirklich tiefen Krise der Pandemie. Wir werden im Herbst und im Frühjahr nächsten Jahres sehen, welche Spätfolgen es auch in der Wirtschaft in Deutschland hat. Also wir müssen jetzt an die Arbeit und müssen raus aus diesem Modus einer innerparteilichen Auseinandersetzung."

Merz geht wie viele andere davon aus, dass die Grünen sich in der K-Frage gegen Robert Habeck und für Annalena Baerbock entscheiden werden. Somit ist für ihn klar:

"Wir sind noch drei Prozentpunkte von einer Kanzlerin Baerbock entfernt."

Von 2016 bis 2020 war Merz Aufsichtsratsvorsitzender und Lobbyist für BlackRock in Deutschland. Der Konzern ist der größte Vermögensverwalter der Welt und gilt als einer der Gewinner der Corona-Krise.

In diesem Zusammenhang wurde die Kandidatur von Merz zum Parteivorsitzenden der CDU 2018 in der deutschen Presse unter anderem wegen eines möglichen Interessenkonfliktes kritisiert

Im Februar 2020 kündigte Merz an, sein Aufsichtsratmandat bei BlackRock am 31. März 2020 zu beenden und sich zeitlich mehr politisch zu betätigen. Beim digitalen Bundesparteitag der CDU im Januar erhielt Merz bei der Wahl zum Unionchef 466 stimmen, auf Armin Laschet entfielen 521 der abgegebenen 991 Delegiertenstimmen.

Die Mehrheit der Bundesbürger begrüßt angeblich die Bewerbung von Söder um die Kanzlerkandidatur der Union. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Augsburger Allgemeinen vom Mittwoch befanden 58 Prozent der Befragten Söders Bereitschaft für positiv. 30 Prozent sagten hingegen, dass sie Söders Griff nach der Macht in der K-Frage missbilligen. Zwölf Prozent zeigten sich unentschieden.

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