Deutschland

Corona und die Kunst – Ein Besuch beim Cembalobauer Matthias Kramer

Über 40 Jahre ist Matthias Kramer als Instrumentenbauer für Cembalos der Spitzenklasse auf der ganzen Welt bekannt. Dank der großen Nachfrage musste er bisher nie Anzahlungen oder Vorkasse verlangen. Seit Beginn der Corona-Krise gerät jedoch nicht nur das ins Wanken.

Seit über 40 Jahren baut Matthias Kramer Cembalos der Spitzenklasse für Musiker und Musikinstitute auf der ganzen Welt. Die Nachfrage nach seinen Instrumenten war sogar so groß, dass er für seine Auftragsarbeiten nie Anzahlungen, geschweige denn Vorkasse verlangte. Nicht so in Zeiten von Corona. 

Sechzehn Monate arbeitete der Cembalobauer an zwei speziellen Anfertigungen, aber sein schwedischer Kunde zieht den Auftrag in letzter Minute zurück.

"14 Tage vor Lieferung hat er mir mitgeteilt, dass er corona-pleite sei und ich ihm die Instrumente besser nicht liefern soll. Er kann sie einfach nicht bezahlen."

Da es freischaffenden Musikern in diesen Zeiten allgemein finanziell schlecht geht, bleibt Kramer nur die Schließung seiner Ladenwerkstatt in Berlin-Pankow.

"In gewisser Weise ist es ein Ende einer Ära. Auch für die Zukunft bei mir bestellte Instrumente werden nicht mehr angefertigt. Die Musiker haben alle überhaupt kein Geld mehr. Das Schlimme daran ist, dass in Zukunft die gesamte Vielfalt der Musik extrem zurückgehen wird."

Freischaffende Musiker ohne Existenzgrundlagen sind seit Monaten in Existenznot. Trotz umfassender Hygienekonzepte der Kulturbranche. Es gibt keine Studien darüber, dass kulturelle Ereignisse "Superspreaderevents" seien. Alternative wissenschaftliche Standpunkte fänden kein Gehör mehr und sind auch in den "Leitmedien" unterrepräsentiert. So resümiert Kramer bitter:

"Es gibt eine Meinung und das andere wird einfach abgetan."

Kramer glaubt eine Spaltung der Gesellschaft zu spüren, die bis ins eigene Privatleben reicht. Die Angst vieler Menschen vor Krankheit und Tod versteht Matthias Kramer nicht. Für ihn kann der Inhalt des Lebens nicht von der Vermeidung potentieller Gesundheitsrisiken dominiert werden.

"Ob ich achtzig oder neunzig werde, das ist mir völlig egal. Ich habe ein schönes Leben gehabt und ich habe wirklich was in die Welt gebracht mit diesen Instrumenten. Ich habe Cembalobau-Geschichte geschrieben. Und das wird in 200 Jahren immer noch wichtig sein, was ich gemacht habe. Darauf kommt es an."

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