In einem Krankenhaus in Halle an der Saale in Sachsen-Anhalt wurde ein Mann positiv auf SARS-CoV-2 getestet und soll angeblich mehrere Menschen mit dem Virus angesteckt haben – und das, obwohl er bereits zweimal gegen Corona geimpft worden war. Wie der Oberbürgermeister der Stadt Bernd Wiegand (parteilos) in einem auf Youtube veröffentlichten Video erklärte, soll der Mann keine Symptome aufgewiesen haben und auch ein Corona-Schnelltest sei negativ gewesen. Ein PCR-Test habe dann jedoch eine "enorm hohe Viruslast" ergeben. Wiegand erklärte, dass "das Virus uns austrickst", und zitierte im Video den Ärztlichen Direktor des Elisabeth-Krankenhauses, Hendrik Liedtke:
"Das Virus hat offenbar eine neue Strategie und umschifft alle Abwehrmaßnahmen, die wir bisher hatten."
Halles Oberbürgermeister zeigte sich angesichts des Berichts aus der Klinik alarmiert und appellierte im Video dazu, "Abstand zu halten und auf nichts zu vertrauen". In dem Krankenhaus sollen mehrere Personen positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden sein.
Dass Impfungen keinen hundertprozentigen Schutz böten, sei nichts Besonderes. Dennoch sei bemerkenswert, dass der Mann nach derzeitigem Kenntnisstand trotz beider Impfungen andere Menschen angesteckt haben könnte. Nach Informationen des Online-Portals t-online soll es sich bei dem Betroffenen um einen Krankenhausmitarbeiter handeln. Der Mann zeige weiterhin keine Symptome. Durch die bisher nur spärlichen Informationen sei es jedoch schwierig, den Fall einzuschätzen.
Derzeit wisse man noch nicht, um welche Virusvariante es sich handelt, in Halle soll jedoch die britische Variante B.1.1.7 dominieren. Man wolle jedoch in kürzester Zeit eine hochleistungsfähige Labortestung aufbauen, um Testergebnisse deutlich schneller zu erhalten, erklärte Liedtke.
Am kommenden Mittwoch hat der Stadtrat Halle zudem eine Sondersitzung zur "Impfaffäre" von Oberbürgermeister Wiegand geplant. Wiegand und mehrere Stadträte sowie Mitglieder des Katastrophenstabs hatten sich vorzeitig gegen Corona impfen lassen, obwohl sie nach der von Bund und Ländern festgelegten Prioritätenliste noch nicht an der Reihe gewesen wären. Sollte der Stadtrat mehrheitlich dafür stimmen, droht dem Oberbürgermeister eine zeitweilige Suspendierung.
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