Bundesregierung prüft Verbot von Urlaubsreisen ins Ausland

Die Bundesregierung prüft derzeit die Möglichkeit, Urlaubsreisen ins Ausland vorübergehend zu unterbinden – mit Verweis auf die COVID-19-Pandemie. Zuletzt gab es scharfe Kritik an Berlin, Mallorca von der Liste der Risikogebiete gestrichen zu haben. Folge war ein Buchungsboom.

Erst vor wenigen Stunden hatte etwa Vizekanzler Olaf Scholz scharfe Kritik daran geübt, dass etwa Reisen nach Mallorca derzeit möglich sind. So sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Berlin bei der Vorlage der Eckwerte der Regierung für den Bundeshaushalt 2022:

"Es ist nicht gut, dass jetzt in dieser Situation solche Urlaubsreisen stattfinden."

Der Finanzminister ergänzte mit Blick auf Beschränkungen in Deutschland, das es nicht richtig sei, dass dann "einige" anderswo in die Welt reisten.

Wie nun bekannt wurde, prüft die Bundesregierung, ob Reisen in beliebte Urlaubsgebiete im Ausland mit Verweis auf die COVID-19-Pandemie vorübergehend unterbunden werden können. Stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer sagte am Mittwoch in Berlin: 

"Das wird jetzt von den zuständigen Ressorts überprüft."

Hintergrund ist der vorübergehende Buchungsboom für Mallorca nach der Streichung der Lieblingsinsel der Deutschen von der Liste der Corona-Risikogebiete am 14. März. Damit wurde auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufgehoben.

Der Schritt erfolgte, weil die Zahl der neuen Corona-Fälle dort unter 50 pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gesunken war. Damit ist der Urlaub auf Mallorca wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. Beim Bund-Länder-Treffen am Montag wurde allerdings entschieden, dass künftig für alle Flugpassagiere, die nach Deutschland einreisen, eine Testpflicht eingeführt werden soll.

Der Prüfauftrag geht nun darüber hinaus. Details der Prüfung nannte Demmer nicht. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte aber, dass eine weltweite Reisewarnung wie zu Beginn der Pandemie im vergangenen Frühjahr bisher nicht geplant sei.

Zuletzt war die Nachfrage für Mallorca laut TUIfly sehr stark gestiegen. Rund zehn Prozent der rund 1.000 Hotels auf der Insel hätten geöffnet, sagte ein Sprecher in Hannover. Bereits vor Tagen waren die ersten Urlauber mit Tui-Fliegern aus Deutschland nach Mallorca gestartet. Nach Auslaufen der Reisewarnung für die Balearen hatten Airlines wie Eurowings oder TUIfly wieder Verbindungen aufgenommen.

Die Lufthansa-Tochter Eurowings hatte etwa kurzfristig 300 zusätzliche Flüge für die Osterzeit aufgelegt und sprach jüngst von Buchungen "in einer bisher nicht gekannten Dynamik". 

In Deutschland jedoch sollen laut dem Beschluss bei der letzten Bund-Länder-Runde zur Corona-Lage Hotels und Ferienwohnungen auch an Ostern bundesweit für Touristen geschlossen bleiben. Übernachtungen sind weiterhin nur in Sonderfällen gestattet, etwa wenn man beruflich unterwegs ist. In den allermeisten Ländern darf man auch nicht in Hotels übernachten, um Verwandte zu besuchen – nur dann, wenn dafür ein dringender Grund vorliegt. Das gilt auch für Ostern. 

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(rt/dpa)