Sachsen stoppt seit Montag alle Termine für Erst- und Zweitimpfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca, so die Sächsische Zeitung. Damit folge man einer Entscheidung der Bundesregierung, die die Verwendung des Impfstoffs aufgrund einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts ausgesetzt habe, teilte das Gesundheitsministerium in Dresden am Montag mit. Hintergrund sind Berichte über starke Nebenwirkungen. Vorausgegangen waren etwa Meldungen von Blutgerinnseln oder Erblindung nach einer Corona-Impfung mit diesem Präparat.
Noch am Montagmorgen hatte Sachsens Sozialministein Petra Köpping ein Pilotprojekt in Dippoldiswalde eröffnet, das 39 Hausarztpraxen in die Schutzimpfungen gegen das Coronavirus einbinden sollte. Dafür wurden Ende vergangener Woche 12.450 Dosen des AstraZeneca-Impfstoffes an die Praxen geliefert. Die ersten Patienten bekamen das Vakzin am Montag bereits verabreicht.
Laut dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), das die Impfzentren in Sachsen für den Freistaat organisiert, sind durch den verhängten Stopp sämtliche Ersttermine für Impfungen gestrichen.
"Wir können nur noch Zweitimpfungen mit BioNTech durchführen", sagte DRK-Sprecher Kai Kranich auf Anfrage. Bereits am Freitag hatte das DRK erklärt, dass wegen Impfstoffknappheit sämtliche bereits gebuchte Termine mit Biontech in Sachsen ausfallen, so die Sächsische Zeitung. Stattdessen sollte den Menschen AstraZeneca angeboten werden. "Das fällt nun weg." Ebenfalls am Freitag vermeldete die Leipziger Volkszeitung: "Sachsen bekommt doch mehr BioNTech-Impfstoff – trotzdem keine neuen Termine".
Die gut ein Dutzend Impfzentren im Land werden laut DRK aber nicht geschlossen, sondern sichern nun die Zweitimpfungen ab. Rund 52.000 Dosen des BioNTech-Impfstoffs stehen dafür aktuell zur Verfügung. "Damit fahren die Impfzentren aber natürlich nicht mehr Volllast." Das zweite Impfzentrum im Corona-Hotspot Vogtland in Plauen kann nun seine Arbeit vorerst nicht aufnehmen. Auch die geplanten Impfungen ohne Priorisierung im Vogtland sind damit gestoppt.
Das zusätzliche Impfzentrum in Grimma, das am Dienstag (16. März) öffnet, soll hingegen für Zweitimpfungen genutzt werden. Die rollenden Impfbusse, die auf den AstraZeneca-Impfstoff setzen, können nun nicht wie geplant eingesetzt werden, so Kranich.
Köpping hatte am Montagmorgen erklärt, dass sie sich auch eine Verwendung russischer Corona-Impfstoffes vorstellen könne.
"Wir stehen dem offen gegenüber. Natürlich muss er wie alle Impfstoffe geprüft sein, und wenn er zugelassen wird, dann werden wir auch diesen Impfstoff hier gerne verimpfen."
Gerade viele ältere Menschen sagten, sie seien früher immer mit russischen Impfstoffen geimpft worden und hätten das "überlebt".
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