Deutschland

Corona wirkt sich auf Ausbildungsmarkt aus: 40.000 weniger Bewerber

Die Zahl der Bewerber am Ausbildungsmarkt geht ebenso wie die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen aktuell zurück. Von Oktober 2020 bis Februar 2021 meldeten sich 294.000 Menschen für eine Ausbildungsstelle. Das sind 40.000 weniger als im Vorjahreszeitraum.
Corona wirkt sich auf Ausbildungsmarkt aus: 40.000 weniger BewerberQuelle: www.globallookpress.com © Florian Gaertner/photothek.de vi

Gleichzeitig waren 387.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 37.000 weniger als vor einem Jahr. Das zeigt: Der Ausbildungsmarkt ist im Frühjahr stark in Bewegung. Die Vermittlungen finden oft im Laufe des ersten Halbjahres statt. Dieses Jahr sieht man die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen am Ausbildungsmarkt. Einerseits fehlt der persönliche Kontakt durch die Berufsberatung in die Arbeitsagenturen und Jobcenter. Es finden keine größeren Veranstaltungen zur Berufsorientierung persönlich statt. Nicht alle Kontakte und Gespräche können über Telefon oder digitale Zugänge ersetzt werden. Andererseits stehen sowohl Betriebe als auch junge Menschen vor großen Unsicherheiten. Detlef Scheele, der Vorsitzende des Vorstands der Bundesagentur, meint:

"Wir blicken dieses Jahr durchaus mit Sorge auf den Ausbildungsmarkt. Der Lockdown schränkt die persönliche Beratung junger Menschen in den Arbeitsagenturen und Schulen ein. Betriebe bieten zum Beispiel weniger Praktika an. Ich möchte deshalb an Arbeitgeber appellieren, trotz aller Herausforderungen bei der Ausbildung aktiv zu bleiben."

Wer jetzt nicht für seinen eigenen Fachkräftenachwuchs sorge, werde vielleicht nach dem Ende der Pandemie keine Fachkräfte mehr finden. Der demografische Wandel werde sonst dazu führen, dass der Fachkräftemangel zur Krise nach der Krise wird. Den Jugendlichen rät er, sich bei den Agenturen zu melden. Mit dem digitalen Tool "Check U" könnten Interessierte vorab ihre Stärken testen und anschließend einen Berufsberatungstermin  telefonisch oder per Videochat – vereinbaren.

Die Vorsitzende des Verwaltungsrats Christina Ramb weist auf eine kritische Entwicklung in Sachen Digitalisierung hin: "Wir müssen die digitalen Zugangskanäle für Jugendliche und Betriebe ausbauen und gezielter nutzen. Wir dürfen auch die arbeitslosen jungen Erwachsenen nicht aus dem Blick verlieren, die ohne Berufsabschluss geblieben sind."

Besondere Sorgen bereiten natürlich die Jugendlichen, die bisher bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz leer ausgegangen sind. Anja Piel, die stellvertretende DGB-Vorsitzende, meint: "Um diese jungen Menschen wirklich zu erreichen, braucht es eine zielgruppengerechte Ansprache über Online-Kanäle. Zudem muss der gesamte Baukasten der Förderung gezielt eingesetzt werden, um jungen Menschen Ausbildung zu ermöglichen, sie zu stabilisieren und pandemiebedingten Ausbildungsabbrüchen vorzubeugen."

Daher gebe es in dieser Woche in fast allen Regionen digitale und virtuelle Veranstaltungen für Schüler, Eltern und Betriebe, damit möglichst viele junge Menschen eine betriebliche Ausbildung absolvieren können.

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