Hoffnung auf Klärung von Wirecard-Skandal: Regisseur von Ibiza-Video verspricht Details
Alle Hoffnung in der Klärung des Milliarden-Bilanzskandals bei Wirecard ruhen an diesem Freitag auf den Aussagen des Zeugen Julian H. Der Privatdetektiv nahm das Ibiza-Video auf und sitzt seit Ende 2020 in Auslieferungshaft in Berlin-Moabit. Ihm werden Erpressung des ehemaligen österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache sowie Drogendelikte vorgeworfen. Um 9 Uhr begann die Anhörung des Untersuchungsausschusses.
Der österreichische Historiker und Geheimdienstexperte Thomas Riegler dämpft die Erwartungen an die Aussagen des Zeugen. Das Erscheinen vor dem Untersuchungsausschuss habe H. nur Zeit verschafft, um einer schnellen Auslieferung nach Österreich zu entgehen. H. hatte sich mithilfe seines Anwalts an den Grünen-Politiker Wolfgang Wieland gewandt und diesem vier Zusammenhänge zwischen dem Ibiza-Video und dem Bilanzskandal geschildert. Mitarbeiter des österreichischen Innenministeriums hätten mit dem damaligen Wirecard-Vorstand kooperiert. Die Verbindungen zwischen den beiden Skandalen sind nicht neu, es fehlt aber an klärenden Details.
Beim Wirecard-Skandal geht es um gefälschte Bilanzen und 1,9 Milliarden Euro, deren Verbleib es zu klären gilt. Hochrangige Beamte mussten ihre Posten bereits räumen, da sie mit Wirecard-Aktien gehandelt und sich das Wissen um den Betrug zunutze gemacht hatten. Banken und Anleger vertrauten auf die Solvenz des Unternehmens, die Wirtschaftsprüferfirma Ernst & Young gab für die Jahresabschlüsse von Wirecard grünes Licht. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Wirecards, Markus Braun, sitzt in Untersuchungshaft. Braun bestreitet die Anschuldigungen und schweigt. Sein ehemaliger Vertrauter Jan Marsalek ist flüchtig. Die westlichen Medien wähnen ihn in Russland.
H. hatte nach eigener Aussage im Juli 2017 ein Mitglied der österreichischen Partei FPÖ getroffen, das gerade aus Moskau zurückgekommen sei. Die betreffende Person habe ihm mitgeteilt, sie habe Marsalek in Russland auf einer Jacht angetroffen.
In der "Ibiza-Affäre" oder "Strache-Affäre" geht es um einen politischen Skandal, der im Mai 2019 dazu führte, dass die Koalition zwischen ÖVP und FPÖ auseinanderbrach. Das Video zeigte den damaligen österreichischen Vizekanzler Strache und den ehemaligen Nationalratsabgeordneten Johann Gudenus, wie sie sich mit einer vermeintlichen Nichte eines russischen Oligarchen in einer spanischen Villa auf der Insel Ibiza treffen.
Darin geht um Korruption, Parteienfinanzierung und die Kontrolle von Medien. Ausschnitte daraus wurden am 17. Mai 2019 auf dem Online-Auftritt der Süddeutschen Zeitung und des Spiegel veröffentlicht. Der Rücktritt von Strache und Gudenus erfolgte am Tag nach der Veröffentlichung und anschließend das Ende der österreichischen Regierungskoalition.
Neuer Sonderermittler im Wirecard-Skandal
Der Untersuchungsausschuss berief diese Woche einen Sonderermittler ein, um Akten der Wirtschaftsprüfer EY auszuwerten. Die Obleute des Ausschusses entschlossen sich für den Wirtschaftsprüfer Martin Wambach. Er soll den Bundestagsabgeordneten helfen, die Akten zu sichten und zu bewerten. Abgeordnete hatten kritisiert, dass diese zu undurchsichtig seien. Es geht um mehrere zehntausend Dokumente aus den Jahren 2014 bis 2020.
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