Deutschland

BND-Präsident: "Bei uns kann man Dinge legal tun, die woanders vielleicht verboten werden"

Mit der Aktion #followtheglitchkarnickel und einem computeranimierten Kaninchen will der Bundesnachrichtendienst Hacker und IT-Spezialisten gewinnen. BND-Präsident Bruno Kahl ist trotz Fachkräftemangels zuversichtlich: "Viele wollen auf der richtigen Seite arbeiten."
BND-Präsident: "Bei uns kann man Dinge legal tun, die woanders vielleicht verboten werden"© Screenshot Twitter / @glitchkarnickel

Der Bundesnachrichtendienst (BND) will mit einer ungewöhnlichen Aktion mehr Hacker für den Kampf gegen internationale Bedrohungen finden. Unter dem Hashtag #followtheglitchkarnickel versucht der deutsche Auslandsgeheimdienst seit Montag, die Hacker-Szene im Internet per Wortwahl, Cyber-Ästhetik und einem besonderen Bildprogramm direkt zu erreichen. BND-Präsident Bruno Kahl äußerte gegenüber der dpa:

"Wir müssen die Sprache derer sprechen, die sich für uns interessieren sollen."

Auf Twitter erscheint seit Montagmorgen der Kanal "Welcome to the rabbit hole", auf dem der BND mit einem computeranimierten Kaninchen wirbt:

"Alle Leute reißen sich um Fachkräfte, die in diesem Bereich Expertise haben", sagte Kahl. Der Cyberraum biete nicht nur Chancen, sondern auch Gefahren. "Diese Gefahren muss der BND erkennen und helfen, sie abzuwehren." Dafür brauche es das richtige Personal.

Die BND-Hacker versuchen, für die Bundesregierung Informationen unter anderem aus den Bereichen internationaler Terrorismus, der Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen, Menschenhandel, organisierte Kriminalität und Wirtschaftsspionage zu beschaffen. Kahl sagte mit Blick auf finanziell attraktivere Angebote der freien Wirtschaft für IT-Spezialisten:

"Viele wollen auf der richtigen Seite arbeiten. […] Bei uns kann man Dinge legal tun, die woanders vielleicht verboten werden."

Im internationalen Vergleich sieht Kahl den BND gut aufgestellt. Viele "sehr leistungsstarke Partner" wollen mit dem Geheimdienst zusammenarbeiten. Man könne sich also ausrechnen, dass dieser "über hinreichend Fähigkeiten und Kompetenzen" verfüge. Notwendig sei aber eine "bessere und breitere Aufstellung, damit wir durchhaltefähig werden".

Der Vorsitzende des parlamentarischen Gremiums zur Kontrolle der Geheimdienste (PKGr), Roderich Kiesewetter (CDU), sagte der dpa, der BND sei "ein zentraler Baustein unserer Sicherheitsinfrastruktur und braucht deshalb nicht nur eine gute finanzielle Ausstattung, sondern gerade auch im IT-Bereich die besten Expertinnen und Experten". Auch wenn dessen Arbeit hervorragend parlamentarisch kontrolliert werde, "müssen wir alles dafür tun, dass der BND auf Augenhöhe mit Partnerdiensten und gegnerischen Diensten arbeiten kann".

Grünen-PKGr-Mitglied Konstantin von Notz sagte, die Arbeit der Nachrichtendienste verlagere sich mehr und mehr ins Digitale. Der Markt für IT-Spezialisten sei praktisch leergefegt. "Das Problem ist seit Jahren bekannt. Leider hat man viel zu spät gegengesteuert." Zudem konkurrierten etliche Sicherheitsbehörden um sehr wenig Fachpersonal. So solle allein das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) demnächst einen Zuwachs von mehreren hundert Stellen erhalten. Von Notz äußerte kritisch:

"Woher diese kommen sollen, weiß die Bundesregierung allein."

Mehr zum Thema - BND-Gesetz: Neuer Entwurf vom Bundeskabinett ignoriert verfassungsrechtliche Vorgaben

(rt/dpa)

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.