Jens Spahn zeigt sich im Falle einer erfolgreichen EU-Zulassung auch für den Einsatz von Corona-Impfstoffen aus Russland und China in Deutschland offen. "Wenn ein Impfstoff sicher und wirksam ist, egal in welchem Land er hergestellt wurde, dann kann er bei der Bewältigung der Pandemie natürlich helfen", sagte der Bundesgesundheitsminister der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Entscheidend sei eine reguläre Zulassung nach europäischem Recht, so der CDU-Politiker.
Bereits am Samstag zeigte sich auch Frankreichs Impfprogramm-Koordinator Alain Fischer offen für Impfstoffe aus russischer und chinesischer Produktion, wenn diese "von guter Qualität" seien.
Russland hatte am Freitag angekündigt, die EU im zweiten Quartal mit 100 Millionen Dosen des Impfstoffes Sputnik V versorgen zu können. Damit könnten 50 Millionen Menschen geimpft werden. Ein Antrag zur Zulassung des Vakzins sei bereits bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eingereicht worden.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich wie ihr Minister und Parteikollege Spahn bei einem der seltenen Auftritte bei der Bundespressekonferenz am 21. Januar grundsätzlich offen für den russischen Impfstoff. Sie meinte sogar, dass die Bundesregierung Russland vorgeschlagen habe, bei der Zulassung des russischen Sputnik-V-Impfstoffes in der Europäischen Union durch das deutsche Paul-Ehrlich-Institut zu unterstützen. Über alle politischen Differenzen hinweg könne man dennoch während einer Pandemie in einem humanitären Bereich kooperieren, meinte Merkel. Und sollte dann der russische Impfstoff zugelassen werden, könnte man auch darüber sprechen, ihn etwa gemeinsam zu produzieren oder zu nutzen.
Erwartungen der SPD an den "Impfgipfel"
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich fordert vom Impfgipfel Klarheit über das weitere Vorgehen bei der Immunisierung der Bevölkerung gegen das Coronavirus. "Ich erwarte genauere und verbindliche Aussagen darüber, wie die Pharmaindustrie ihre Lieferverpflichtungen einhalten will und wie sie die Produktion von Impfstoffen aufstocken kann, damit die Verimpfung vor Ort reibungslos funktionieren kann", sagte Mützenich der Welt am Sonntag. Gesundheitsminister Jens Spahn müsse "einen verlässlichen nationalen Impfplan" vorlegen. Dieser müsse aufzeigen, "welcher Impfstoff wann und für welche Gruppe zur Verfügung steht. Und wie gegebenenfalls Lücken gefüllt werden, wenn es Probleme gibt."
Der Gipfel müsse auch klären, wo der Staat helfen könne, etwa bei Produktionsstätten oder Genehmigungsverfahren, sagte Mützenich weiter.
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(rt/dpa)