Winterlich wirkt es in dem Musikvideo, in dem Kinder freudig eine fiktive Oma besingen, die nicht an das Coronavirus glaubt. Es schneit, und in die Musik sind weihnachtliche Glöckchen hineingemischt.
Umgedichtet wurde erneut "Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad". Es beginnt mit: "Meine Oma weiß, es gibt gar kein Corona, Corona, Corona."
Ungeachtet aller Warnungen feiere sie laut dem Liedtext "Après-Ski in Ischgl" und "stürmt in schwarz-weiß-rot den Reichstag". An die Nachrichten glaube sie nicht mehr und habe "das Spiel durchschaut". Die "Corona-Leugnerin" sei auch in den sozialen Netzwerken aktiv. Auf Telegram habe diese Oma eine Gruppe.
Am Ende der Darbietung betritt Jan Böhmermann schwungvoll die Bühne und singt mit einem breiten Lächeln im Gesicht:
"Meine Oma liegt seit vorgestern im Koma, im Koma, im Koma!"
Gezeigt wurde die musikalische Darbietung im ZDF Magazin Royale am Freitag. Böhmermann kündigte die Nummer so an:
"Damit der Fluch des Jahres 2020 gebrochen werden kann, beenden wir das Jahr so, wie es angefangen hat: mit dem WDR-Kinderchor. Damit das nächste Jahr besser wird."
Zu den Hintergründen veröffentlichte der Komiker den Hinweis, dass der Text aus der Feder der österreichischen Kabarettistin Lisa Eckhart stammt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte "Corona-Leugnern" den Kampf angesagt und ihnen empfohlen, einen Psychologen aufzusuchen.
Böhmermann ernannte im ZDF Magazin Royale Michael Ballweg, einen der Gründer der "Querdenker"-Bewegung, spöttisch zum "Unternehmer des Jahres". Ballweg sei dank Corona reich geworden. So habe er Markenrechte auf die jeweiligen Querdenker-Ortsgruppen angemeldet. Gelder aus Merchandise-Verkäufen fließen demnach in seine private Tasche. Ballweg rufe auch nicht zu Spenden auf, sondern zu Schenkungen, da diese nicht rechenschaftspflichtig seien. Diese Schenkungen landeten auf seinem privaten Konto.
Zudem hätten auch anderen führende Querdenker-Aktivisten den Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen zu einem Geschäftsmodell entwickelt. Darunter der Inhaber eines Busunternehmens, der 300.000 Euro mit der Beförderung von Demonstranten zu Protestaktionen verdient habe. Geld, so Böhmermann, brauche "kein Intensivbett".
Der Auftritt des WDR-Kinderchors in Böhmermanns Sendung sorgte in den sozialen Netzwerken für sehr kontroverse Reaktionen. Ähnliche Wirkung hatte ein Auftritt des Chors im vergangenen Jahr erzielt, in dem "meine Oma" im Zuge der Debatte um die Bewegung Fridays for Future als "Klimaleugnerin" und "alte Umweltsau" verunglimpft wurde. Damals entschuldigte sich der WDR-Intendant Tom Buhrow prompt und sprach von einem "Fehler".
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