Deutschland

"Erste Triage in Deutschland" war wohl Falschmeldung – Klinikumssprecherin dementiert Medienberichte

Es war eine dramatische Meldung, die am Mittwoch in Deutschland für Aufsehen sorgte. Erstmalig soll im Zuge der Corona-Krise das Prinzip der Triage angewendet worden sein. Zahlreiche Medien hatten darüber berichtet. Doch diese Meldung hatte wohl keine faktische Grundlage. Die Klinikumssprecherin in Zittau hat mittlerweile offiziell dementiert.
"Erste Triage in Deutschland" war wohl Falschmeldung – Klinikumssprecherin dementiert MedienberichteQuelle: www.globallookpress.com © Daniel Schäfer

Die Sprecherin des betroffenen Klinikums, Dr. Jana-Cordelia Petzold, dementierte die mediale Darstellung unter anderem von t-online und dem Nachrichtenmagazin Spiegel offiziell.

"Zu keinem Zeitpunkt wurde hier jemand nicht oder nicht mehr beatmet."

Darüber hinaus erklärte sie: "Unsere Ärztinnen und Ärzte entscheiden über die für Patienten erforderlichen Maßnahmen und die individuellen Behandlungsnotwendigkeiten. Alle Patienten, die in unsere Krankenhäuser kommen, erhalten die bestmögliche Therapie."

Zuvor hatte das Nachrichtenportal t-online den ärztlichen Direktor des Oberlausitzer Bergland-Klinikums, Mathias Mengel, mit den Worten zitiert:

"Wir waren in den vergangenen Tagen schon mehrere Male in der Situation, dass wir entscheiden mussten, wer Sauerstoff bekommt und wer nicht."

Zahlreiche überregionale deutsche Medien griffen diese Berichterstattung auf: 

Auch gegenüber RT dementierte die Klinik diese Darstellung:

"Der Bericht, dass das Krankenhaus eine Auswahl getroffen hat, welche Patienten gerettet werden sollen und welche nicht, ist falsch. Die Patienten wurden in andere Krankenhäuser verlegt und nicht triagiert. Dr. Mengel steht für ein Interview nicht zur Verfügung."

Triage bedeutet, dass Ärzte bei knappen Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen. In Deutschland ist die Triage gesetzlich nicht geregelt. Laut dem Medizinethiker Dieter Birnbacher beruht die Triage-Entscheidung auf zwei Kriterien: "Erstens muss ein gleicher Zugang für alle gelten, unabhängig vom Alter. Aber auch die klinische Erfolgsaussicht einer Behandlung muss berücksichtigt werden."

Auf Basis der Berichterstattung hatte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) von einem "Weckruf" gesprochen. Es sei bekannt, dass die Lage in Sachsen angespannt sei. Der Zittauer Oberbürgermeister forderte umgehend überregionale Hilfe bei der Verlegung von Patienten in weiter entfernte Krankenhäuser.

Der Zittauer Oberbürgermeister Thomas Zenker erklärte, die Krankenhäuser der Region hätten ihre Leistungsgrenze in der Corona-Pandemie überschritten. Schnelle Hilfe sei nötig für die Verlegung von Patienten in andere Krankenhäuser. Die Kapazitäten der regionalen Rettungsdienste reichten dafür nicht mehr aus:

"Es ist klar erkennbar, dass wir in dieser Lage aus eigener Kraft nicht weiterkommen."

Zenker forderte zudem die Bevölkerung zum Zusammenhalt auf. Nach wie vor gebe es Gruppen, die Corona als große Verschwörung darstellten. Damit müsse nun genug sein, verlangte er. Es sei an der Zeit, endlich gemeinsam daran zu arbeiten, die Krise abzuwenden.

Anmerkung: Die Stellungnahme der Klinik gegenüber RT wurde am 17.12.2020 um 12:15 in den Artikel aufgenommen.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.