Deutschland

ARD-Sendung: Zahl der mutmaßlichen "Neuinfektionen" nicht aussagekräftig

Im medialen Mainstream der ARD haben sich Medizin-Experten nun erstmals kritisch zur Fokussierung auf mutmaßliche "Neuinfektionen" geäußert. Die Zahl der positiv auf Corona Getesteten sei nicht besonders aussagekräftig, denn schwere Verläufe seien derzeit sehr selten.
ARD-Sendung: Zahl der mutmaßlichen "Neuinfektionen" nicht aussagekräftigQuelle: www.globallookpress.com © Horst Galuschka / www.imago-images.de

RT Deutsch wies in einem Meinungsbeitrag bereits Ende August darauf hin, dass die Zahl der "Neuinfektionen" nicht besonders aussagekräftig sei. Erstaunlicherweise scheint nun auch bei den Mainstream-Medien langsam ein Umdenken einzusetzen. In einer ARD-Extra-Sendung kamen nun kritische medizinischen Experten zu Wort, die bestätigten, dass die absolute Zahl der mutmaßlichen "Neuinfektionen" nicht besonders aussagekräftig ist und es seit Ende April keine Übersterblichkeit durch Corona mehr gebe.

In der ersten Hälfte der Sendung wurde vor allem über die Einschätzung des Robert Koch-Instituts berichtet, welche EU-Länder und welche Gebiete im Inland "Risikogebiete" seien. Auch ein Hotelbetreiber kam im Interview zu Wort und kritisierte, dass die Politiker, die solche Einschätzungen träfen und wenige Tage später teilweise revidierten, sich nicht im Klaren seien, was sie damit wirtschaftlich anrichteten.

Interessanter wurde die Sendung dann in der zweiten Hälfte: Da die Einschätzungen auf den Ergebnissen der PCR-Tests basieren, kamen nun erstmals medizinische Experten zu Wort, die die daraus resultierenden "Fallzahlen" anzweifelten. Verschiedene Wissenschaftler kritisierten, dass die tägliche Zahl der Personen, die positiv auf Corona getestet wurden, nur sehr bedingt aussagekräftig und die Fokussierung auf diese "Infektionszahlen" extrem sei. Man müsse versuchen, von dieser Zahl wegzukommen.

Professor Torsten Bauer, der Chefmediziner einer Berliner Lungenklinik, erklärte beispielsweise, dass die COVID-19-Station seines Krankenhauses leer stehe, wie bei vielen Krankenhäusern in Deutschland. Auch die Zahl der positiv Getesteten hält Bauer für wenig aussagekräftig:

Ich als Mediziner hätte ganz gerne dagegen gespiegelt: die absolute Zahl der Krankenhausaufnahmen. Weil die absolute 'Infektions'-Zahl ja nur sagt, wie viele haben sich infiziert, aber nicht, wie viele waren krank. Wir müssen wissen: Worauf müssen wir uns im Krankenhaus einstellen?

Weiter heißt es in ARD Extra, dass die Zahl der mutmaßlichen Corona-Infektionen im April stark anstieg, dann im Sommer jedoch schnell abnahm und jetzt wieder langsam ansteigt. Im Frühjahr wurden etwa 20 Prozent der Personen, die positiv auf COVID-19 getestet wurden, im Krankenhaus behandelt. Seit dem Sommer sei diese Zahl jedoch konstant niedrig und lag Ende September bei nur sechs Prozent. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die mutmaßlichen Infektionen vor allem bei jungen Menschen nachgewiesen wurden. Diese erkranken jedoch in den meisten Fällen nicht oder nur in sehr milder Form. Laut Professor Hendrik Streeck, Virologe des Universitätsklinikums Bonn, sind deshalb auch steigende Neuinfektionen kein Problem:

20.000 Neuinfektionen pro Tag, das klingt erst mal nach Apokalypse, das sind enorme Zahlen. Aber im Grunde sollte uns das keine Angst machen, weil ein milder Verlauf oder ein Verlauf ohne Symptome trägt nicht so stark zum Infektionsgeschehen bei.

Im Beitrag differenzierte die ARD nun sogar die Einschätzung der Todeszahlen und erwähnt, dass seit März 9.543 Menschen "an oder mit" Corona gestorben seien. Das klinge zwar dramatisch, aber jede Woche sterben in Deutschland etwa 16.000 Menschen, etwa durch Herzinfarkte oder Krebs. Andreas Gassen, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, erklärte, dass es in Deutschland keine Übersterblichkeit gebe, das heißt, es sterben nicht mehr Menschen als in jedem normalen Jahr. Im April habe es zwar eine geringe Übersterblichkeit "durch Corona" gegeben, seit Ende April sterben jedoch nur noch sehr wenige Menschen im Zusammenhang mit COVID-19. Auch Professorin Ursel Heudorf, Fachärztin im öffentlichen Gesundheitswesen, erklärte, dass man zwar wieder viele Fälle habe, aber wenige Krankenhauseinweisungen und wenige Todesfälle im Zusammenhang mit Corona. Sie forderte im Interview, dass man die Bevölkerung differenzierter informieren müsse:

Wir müssen nicht nur über die Zahl der positiv Getesteten oder Infizierten informieren, sondern tatsächlich über die Zahl der schweren Fälle. Wir müssen mit über die Zahl der Krankenhauseinweisungen berichten.

Zudem kritisierte Heudorf den Umgang der Medien mit den Fallzahlen: Das Robert Koch-Institut melde auf seiner Internetseite auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen, aber es werde dann leider zu wenig in der allgemeinen Bevölkerung darüber berichtet. Man sollte auf darüber informieren, dass derzeit sehr wenige Menschen wegen COVID-19 ins Krankenhaus müssen oder daran sterben. Es sei zudem fraglich, ob die Strategie des "Containments" weiterverfolgt werden sollte oder ob man lieber dazu übergehe, die Risikogruppe zu schützen. Dazu müsse man beispielsweise Altenpflegeheime nun gut ausstatten.

Ob nach der neuen Einschätzung der medizinischen Experten eine Änderung der von der Politik ergriffenen Maßnahmen erfolgt, ist derzeit noch offen.

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