Deutschland

Mehr Impfungen gefordert, auch bei den Jüngsten – Kinderärzte warnen vor Überlastung der Praxen

Die Eltern sollten ihre Kinder in diesem Jahr unbedingt gegen Grippe impfen lassen, heißt es vermehrt in den vergangenen Tagen. Zuletzt hatte auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dazu aufgerufen. Doch Ärzte warnen bereits jetzt vor einer Überlastung der Praxen.
Mehr Impfungen gefordert, auch bei den Jüngsten – Kinderärzte warnen vor Überlastung der PraxenQuelle: www.globallookpress.com © Jochen Tack / imageBROKER.com

Die Hauptrisikogruppen für COVID-19 und Influenza sind vor allem ältere Menschen über 60 und Patienten mit Grunderkrankungen. Jene sollen sich unbedingt gegen Grippe impfen lassen, heißt es von der Ständigen Impfkommission (STIKO). Eine Grippeimpfung könne einen positiven Effekt auf das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus haben, erklärte auch vor wenigen Tagen der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Zur COVID-19-Pandemie soll nicht noch eine zweite Krankheitswelle hinzukommen

Die Grippeimpfung führe zwar nicht zu einer spezifischen Immunisierung gegen das Coronavirus, könne aber das Immunsystem derart stärken, dass eine Infektion mit dem neuartigen Erreger harmloser verlaufe, ergänzte der Ärztepräsident. Zudem soll zur Pandemie nicht noch eine zweite Krankheitswelle hinzukommen.

Doch die Empfehlung richtet sich nicht nur an die Hauptrisikogruppen. Auch das medizinische Personal in Krankenhäusern, Pflege- und Senioreneinrichtungen und im Gesundheitswesen soll sich gegen Influenza impfen lassen. Zudem forderte der Ärztepräsident eine möglichst lückenlose Gruppenimpfung des pädagogischen Personals und empfahl den Eltern, ihre Kinder ebenfalls gegen Grippe impfen zu lassen. In die gleiche Kerbe schlugen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, Johannes Hübner.

Wir wissen, dass Kinder den Influenza-Virus maßgeblich übertragen", sagte , sagte Hübner, der auch leitender Oberarzt der Kinderklinik der LMU in Münchener ist, der Welt am Sonntag.

Jeden Winter müssten viele Kinder wegen Grippe stationär aufgenommen und sogar mit Sauerstoff versorgt werden. Abgesehen von den Risiken für die Gesundheit der Jüngsten gebe es in Zeiten der COVID-19-Pandemie eine gesellschaftliche Verpflichtung zum Schutz anderer, so Hübner weiter. 

Kinderarzt: Momentan kommen die Patienten wegen Kleinigkeiten

Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird ebenfalls empfohlen, bei allen Kindern ab einem Alter von sechs Monaten die Influenza-Regelimpfung durchzuführen. Doch es gibt auch Gegenstimmen. 

Wir haben in Deutschland momentan nur 25 Millionen Impfdosen gegen Grippe zur Verfügung und können deshalb nicht alle Kinder gegen Grippe impfen", sagt Jakob Maske, Sprecher vom Verband der Kinder- und Jugendärzte in Berlin, dem Tagesspiegel.

Der Vorrat an Impfdosen müsse Alten, Kranken und anderen Risikogruppen vorbehalten bleiben. Sind diese Gruppen geimpft, könnten sie auch nicht von einem Kind angesteckt werden. Zudem ist der Kinder- und Jugendarzt nicht der Meinung, dass von den Jüngsten eine auffällige Ansteckungsgefahr ausgehe. Laut Maske sind die Kinder "keine Superspreader". Im Gespräch mit dem Tagesspiegel wies er hingegen auf ein ganz anderes Problem hin: Die Kinderarztpraxen werden derzeit vor allem mit Patienten mit "milden und harmlosen Symptomen" überrannt. Grund dafür sei die Unsicherheit der Eltern, Lehrer und Kita-Angestellten, ob es sich bei einem Schnupfen mit Halskratzen nicht doch um eine Corona-Infektion handeln könnte.

"Momentan kommen die Patienten wegen Kleinigkeiten", sagt Maske. Noch reichten die Kapazitäten. "Aber wenn der Herbst kommt, können wir wirklich nicht jeden Schnupfen behandeln", ergänzt der Kinder- und Jugendarzt.

Mehr zum ThemaWiesbaden: Gericht kippt "dringende Empfehlung" zur Maskenpflicht in der Klasse

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.