Deutschland

Vermehrt Geldautomaten-Sprengungen in NRW durch niederländische Banden

In NRW kommt es in letzter Zeit vermehrt zur Sprengung von Geldautomaten. Die meist marokkanisch-stämmigen Täter kommen überwiegend aus den Niederlanden. Ein Experte warnt davor, dass die niederländischen Behörden das Problem auf Deutschland abschieben.
Vermehrt Geldautomaten-Sprengungen in NRW durch niederländische BandenQuelle: www.globallookpress.com © Christoph Reichwein

In Deutschland nimmt die Sprengung von Geldautomaten drastisch zu. Vor allem Nordrhein-Westfalen ist betroffen. Seit 2015 haben Gangster auf diese Weise über 300 Millionen Euro erbeutet. Auch NRW-Innenminister Herbert Reul bestätigte, dass sich die Anzahl an nächtlichen Automatensprengungen in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits verdoppelt hat. Die Täter kommen meist aus den Niederlanden. Bei den meisten der "Plofkrakers", wie sie in den Niederlanden bezeichnet werden (wörtlich übersetzt: Knallknacker) handelt es sich um junge Männer mit marokkanischen Wurzeln.

Dem Kriminologen Cyrille Fijnaut zufolge kommen die Gangster vor allem aus Amsterdam und Utrecht, in denen es seit Langem gewachsenen Strukturen Organisierter Kriminalität gibt. Der Experte macht die niederländische Polizei mitverantwortlich und erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass er sich wundere, dass Deutschland den niederländischen Justizminister noch nicht einbestellt hat.

Hier wird oft gesagt, die Polizei habe erfolgreich gearbeitet, weil die Zahl der Automatensprengungen bei uns abgenommen hat. Ich sage: Das ist kein Erfolg, das ist ein Drama! Das Problem wird auf Deutschland abgewälzt. Ich möchte mal wissen, was im umgekehrten Fall los wäre. Da stünde unsere Regierung schon längst bei Merkel in Berlin auf der Matte.

Bei den Tätern handelt es sich meist um echte Profis, etwa um Spezialisten für den Bau von Sprengsätzen, Waffen und Autodiebstahl. Es sind laut Fijnaut weniger einzelne Banden, die Täter stammen meist aus einem losen Netzwerk von etwa 200 bis 400 Personen. Diese ließen sich vor allem von Verwandten oder Freunden in die Organisierte Kriminalität einschleusen, was in den Stadtvierteln mit hohem Migrantenanteil sehr viel mehr Ansehen habe, als etwa im Supermarkt zu arbeiten oder an Imbissen Rindfleischkroketten zu frittieren.

Banküberfälle hätten unter diesen Gangstern zudem ein hohes Prestige. Solche Automaten-Sprengungen sind laut Fijnaut damit oft ein Sprungbrett für eine Karriere im Drogenhandel, in dem das richtig große Geld verdient wird.

Mit Überfällen beweist man sich, man macht auf sich aufmerksam und zeigt, dass man imstande ist, Gewalt einzusetzen. Der Staat darf das unter keinen Umständen tolerieren, sonst verstärkt sich das immer weiter.

Die Banken sind deshalb in den Niederlanden vermehrt dazu übergegangen, sich selbst zu schützen. Viele Automaten in den Niederlanden besitzen Sicherheitsvorrichtungen, bei der die Geldscheine im Fall einer Sprengung mit Tinte, Farbe oder Leim beschmiert und dadurch unbrauchbar gemacht werden. Durch die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen kommt es zu einer Art "Wettrüsten" zwischen Gangstern und Banken. Also Folge davon kommt es zu immer größeren Sprengungen und zu einer Verlagerung des Problems ins benachbarte Deutschland.

Die niederländische Regierung widersprach dem Experten und bestritt, dass im Kampf gegen die "Plofkrakers" zu wenig getan werde. Laut Julia Rademaker, Sprecherin von Justizminister Ferdinand Grapperhaus, setzen Polizei und Staatsanwaltschaft unvermindert auf das Aufspüren und die Verfolgung von mutmaßlichen Geldautomaten-Sprengern. Die Polizei arbeite mit Spezialistenteams zusammen, zudem habe sich die Staatsanwaltschaft darauf fokussiert und plädiere durchweg auf höhere Strafen. Die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern Deutschland und Belgien solle in Zukunft "noch weiter ausgebaut" werden.

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(rt/dpa)

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