Deutschland

Angela Merkel: "Man muss die Zügel anziehen, um bei Corona nicht in ein Desaster reinzulaufen"

Bundeskanzlerin Merkel gibt sich besorgt über die durch das Robert Koch-Institut vermeldete steigende Zahl angeblicher "Neuinfektionen". Die Lage sei bedrohlich, man müsse die Zügel anziehen. Dabei gibt es kaum COVID-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung.
Angela Merkel: "Man muss die Zügel anziehen, um bei Corona nicht in ein Desaster reinzulaufen"Quelle: AFP © Tobias SCHWARZ / AFP / POOL

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Montag in einer Videokonferenz mit dem CDU-Präsidium vor einer erneuten Verschärfung der Corona-Krise gewarnt. Laut dem Springerblatt Bild, das in der Parteispitze über mehrere Zuträger verfügt, erklärte die Kanzlerin, die neuen "Infektionszahlen" des Robert Koch-Instituts (RKI) dürften nicht unterschätzt werden.

Als "Infizierten" wertet das RKI jeden positiv auf das Coronavirus Getesteten. Jeder "Infizierter" wird als an COVID-19 Erkrankter gezählt, unabhängig davon, ob bei ihm Symptome auftreten oder nicht. In intensivmedizinischer Behandlung sind laut RKI-Zahlen vom Montag deutschlandweit jedoch nur 228 Patienten.

Auch die zahlreichen offenen Fragen zur Zuverlässigkeit der PCR-Tests, die Grundlage aller staatlichen Corona-Maßnahmen sind, werden vom RKI, Regierung und Mainstreammedien nicht erwähnt. In den vergangenen Wochen ging das Anwachsen der Zahl positiver Testergebnisse einher mit einer deutlichen Ausweitung der Tests.

Trotz des offensichtlichen Ausbleibens einer tatsächlichen "zweiten Welle" nannte die Kanzlerin die steigenden Zahlen an positiven Tests "bedrohlich". Noch sei Corona "beherrschbar". Weitere Lockerungen könne es aber nicht geben. Bundesligaspiele mit Publikum seien so undenkbar. Laut Bild befürchtet Merkel eine Katastrophe, die Deutschland drohe. Das Boulevardblatt zitiert die frühere CDU-Vorsitzende mit der Aussage:

Man muss die Zügel anziehen, um bei Corona nicht in ein Desaster reinzulaufen.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gab sich am Montag angesichts der steigenden Zahl der angeblichen "Neuinfektionen" besorgt. Spahn erklärte:

Ich bin sehr dafür, dass wir wachsam und aufmerksam sind, ernsthaft, aber auch nicht in Endzeitstimmung. Bis hierhin können wir damit umgehen. Besorgniserregend wäre, wenn es weiter steigt und dafür müssen wir abstufen, was ist jetzt zuerst wichtig.

Es sei "überraschend, wie schnell das 'Infektionsgeschehen' wieder an Dynamik gewinnt", sagte der Minister. Das gelte auch für EU-Staaten wie Spanien, die "noch deutlich striktere Maßnahmen hatten als Deutschland". Diese Entwicklung zeige, "wie schnell es gehen kann, wenn man nicht aufpasst".

Am Dienstagmorgen meldete das RKI 1.390 sogenannte "Neuinfektionen", also positiv Getestete. Vier positiv Getestete wurden als "COVID-19-Todesfälle" als verstorben gemeldet. Die Anzahl der durchgeführten Tests, die in den vergangenen Wochen stetig zunahm, wird vom RKI nur wöchentlich gemeldet.

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