Rheinland-Pfalz speist Universitätsmedizin Mainz mit Lavendelstrauch ab
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Dufte Sache dürfte sich das Wissenschaftsministerium des Landes Rheinland-Pfalz gedacht haben, als es sich mit einem Lavendelstrauch bei der Universitätsmedizin Mainz für den Einsatz der vergangenen Wochen bedankte. Doch die Aktion entpuppt sich zunehmend als Eigentor.
Der Strauch wurde bereits Ende Juni von Staatssekretär Denis Alt (SPD) vom Wissenschaftsministerium Rheinland-Pfalz übergeben. Auf Twitter schrieb das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur: "Mit der Universitätsmedizin haben wir einen verlässlichen Partner an unserer Seite. Ich danke von Herzen."
#ichpflanzfürdich: Staatssekretär #DenisAlt dankte mit einem bienenfreundlichen Lavendel-Strauch der #UniversitätsmedizinMZ für ihren Einsatz in der #Corona-Pandemie: "Mit #Universitätsmedizin haben wir einen verlässlichen Partner an unserer Seite. Ich danke von Herzen." pic.twitter.com/siqERTNpir
— Ministerium Wissenschaft Weiterbildung Kultur RLP (@MWWK_RLP) June 29, 2020
Zwar sagt man Lavendel auch eine beruhigende Wirkung nach, doch bei vielen sorgte die Aktion vielmehr für Aufregung. In den Kommentaren unter dem Twitter-Post lassen einige ihrem Unmut freien Lauf. "Das ist der Dank für die Menschen, die sich tagelang in Schutzklamotten einen abschwitzen und sich den Arsch aufreißen? Werft doch direkt mit Schuhen oder Steinen", schrieb ein Twitter-Nutzer.
Euer Ernst?! Das ist der Dank für die Menschen, die sich tagelang in Schutzklamotten einen abschwitzen und sich den Arsch aufreißen? Werft doch direkt mit Schuhen oder Steinen. Traurig, wie die Pflege verarscht wird.🖕🖕🖕🖕
— Bad Mom Rising 🤰🏻(🏡) (@BlueprintBonnie) July 11, 2020
Eine andere Nutzerin schrieb: "Ein Lavendel für fünf Euro macht das zerstörte Gesundheitssystem, welches zu Corona nochmal auf die Probe gestellt wurde, natürlich wieder gut. Es ist so lächerlich. Ich habe nur noch Wut übrig!"
Das Ihr Affen überhaupt noch beruhigt schlafen könnt. Ein Lavendel für 5€ macht das zerstörte Gesundheitssystem, welches zu Corona nochmal auf die Probe gestellt wurde, natürlich wieder gut.Es ist so lächerlich.Ich habe nur noch Wut übrig!
— Alexandra Behpunkt (@ABehpunkt) July 11, 2020
Selbst aus der eigenen Partei gab es Gegenwind für Denis Alt. SPD-Mitglied Alexander Jorde schrieb ebenfalls auf Twitter:
"Die Leute riskieren ihr Leben und ackern sich kaputt und ihr pflanzt nen Lavendel? Habt ihr die anderen Pflanzen weggeraucht? Das kann doch alles nicht wahr sein."
Sagt mal @spdrlp, was zum Teufel ist bei euch los? Die Leute riskieren ihr Leben und ackern sich kaputt und ihr pflanzt nen Lavendel? Habt ihr die anderen Pflanzen weggeraucht? Das kann doch alles nicht wahr sein. #ichpflanzfürdichhttps://t.co/a6PQRPDnc8
— Alexander Jorde (@alexander_jorde) July 11, 2020
Jorde ist beim Thema Gesundheit und Pflege kein Unbekannter. Während eines Fernsehauftritts mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2017 hatte er als damaliger Lehrling auf die Missstände in der Pflege aufmerksam gemacht. Seitdem meldet er sich beim Thema Gesundheitssystem immer wieder zu Wort und prangert die Notstände des Systems an. Er forderte auch eine finanzielle Anerkennung für die Fachkräfte in der Corona-Krise. "Ich bin ganz klar für eine Zusatzvergütung – nennen Sie es Gefahrenzulage – zumindest für den Zeitraum der Epidemie", sagte Jorde, der mittlerweile auf einer Intensivstation als Krankenpfleger tätig ist, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa im März. "Dies wäre ein Zeichen der Wertschätzung", so der 23-Jährige weiter.
Zwar bemühte sich das Wissenschaftsministerium, die Wogen zu glätten, indem es den jeweiligen Nutzern antwortete und dabei darauf hinwies, dass die Absicht der Aktion "mehr Grün und Nahrung für Insekten in den Gärten" gewesen sei und man politisch eine auskömmliche Finanzierung der Universitätskliniken, deren Bedeutung sich in der Pandemie gezeigt habe, fordere. Doch vielleicht ist es höchste Zeit, neben den fleißigen Bienen auch endlich an die fleißigen Mediziner zu denken.
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