Die Patienten sind schuld – Wie die Tagesschau die Folgen der Corona-Maßnahmen entdeckt
Die Tagesschau hat sich in ihrer 20-Uhr-Ausgabe vom Dienstag den Kollateralschäden der staatlichen Corona-Maßnahmen gewidmet, allerdings ohne diese als solche zu benennen. Der Tenor des Beitrags gegen Ende der Sendung wurde in der Anmoderation schon vorgegeben (ab Minute 11:15):
Viele Patienten haben in den vergangenen Wochen darauf verzichtet, zu Fachärzten zu gehen, offenbar aus Angst, sich mit Corona anzustecken […] Ärzteverbände warnen, dass die vermeintliche Vorsichtsmaßnahme für Patienten gefährliche Folgen haben könnte.
Im Filmbeitrag selbst wird eine Kardiologin mit den Worten zitiert, "aus Angst vor dem Coronavirus trauten sich viele Patienten nicht in die Praxis, mit teils drastischen Folgen". Die Ärztin berichtet von einem Patienten, der mit einem schweren Herzinfarkt auf der Intensivstation liege. Dies hätte wohl vermieden werden können, wenn der Patient zu ihr gekommen wäre.
Immerhin erfährt man nebenbei, dass Patienten sich über von ihren Ärzten abgesagte Termine beklagten. Dann bekommt der Zuschauer eine Grafik vorgesetzt, in dem der Rückgang der Facharzttermine dargestellt wird: bei Onkologen 30, bei Kardiologen 50, bei Zahnärzten sogar 80 Prozent.
Als Nächstes darf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn – der Anfang Mai die Anzahl der mit dem Coronavirus Infizierten um etwa ein Drittel zu hoch angegeben hatte – mit ernstem Gesicht eine Mahnung anbringen:
Das besorgt mich sehr. Chronisch Kranke, auch akut Kranke brauchen den Arzt, brauchen den Besuch in der Praxis und in der Klinik. Und ich kann sie nur auch auffordern und ermuntern, tatsächlich auch zum Arzt zu gehen, wenn sie ihn brauchen.
In der Folge darf noch die Kassenärztliche Bundesvereinigung mit der Forderung zu Wort kommen, versäumte Termine möglichst bald nachzuholen, der Beitrag schließt mit einem Appell der Kardiologin an ihre Patienten, doch in die Praxis zu kommen. Jeder Akutfall könne behandelt werden.
Das in dem Beitrag behandelte Problem wurde bereits in der vor gut zwei Wochen bekanntgewordenen kritischen Analyse des Corona-Krisenmanagements der Regierung aus dem Bundesinnenministerium beschrieben. Das Papier befasste sich mit den Kollateralschäden der Corona-Maßnahmen. Im Abschnitt "Zusätzliche Todesfälle durch Herzinfarkt und Schlaganfall" heißt es dort:
Über die letzten Jahre und Jahrzehnte wurden integrierte Konzepte entwickelt, die erfolgreich die Morbidität und Mortalität beeinflusst haben und darauf beruhen, dass möglichst frühzeitig […], möglichst rasch […] und möglichst kompetent eine Versorgung erfolgt. Diese inter-sektoralen/-disziplinären Ketten sind in vielfacher Weise geschädigt (ambulante Versorgung, Ressourcenentzug) und leiden auch maximal darunter, dass bedingt durch einseitige und übertriebene Informationspolitik die Betroffenen unberechtigter Weise Corona mehr als diese Erkrankungen fürchten und Warnzeichen unterdrücken und auch befürchten mit diesen Erkrankungen in der derzeitigen Corona-Fixierung im Krankenhaus nicht gut behandelt zu werden. In Konsequenz suchen derzeit viele Betroffene nicht/zu spät den Arzt auf, was bei diesen Erkrankungen erhöhte Morbidität, verschlechterte Rehabilitation und erhöhte Mortalität bedeutet.
Anders als die Tagesschau verortet der Autor des Papiers, der mittlerweile suspendierte Oberregierungsrat Stephan Kohn, die Ursache des Problems nicht bei den Patienten, sondern im Krisenmanagement der Bundesregierung und ihrer Informationspolitik. Auf der Seite der millionenschweren Kampagne "Wir bleiben Zuhause" heißt es etwa:
Wir haben gesehen, was vor unserer Haustür passiert. Jetzt müssen wir entscheiden, ob wir bereit sind, Kompromisse im Alltag für die Gesundheit hinzunehmen. Bleibt zuhause! Rettet Leben!
Die ausgefallenen Facharztbesuche sind dabei nur ein Aspekt in Kohns Analyse. Von größerem Gewicht sind für ihn die aufgrund der Regierungsmaßnahmen abgesagten und verschobenen Operationen und Folgebehandlungen, die der Beitrag der Tagesschau nicht zum Gegenstand hatte.
Als die Tagesschau am 10. Mai über das Papier aus dem Innenministerium berichtete (ab Minute 2:50), wurde der Autor wegen seiner Kritik an der Regierungspolitik indirekt als "Verschwörungstheoretiker" dargestellt. Auf den Inhalt seiner Analyse ging die Nachrichtensendung nicht ein.
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