Gesellschaft

Gegen Klimawandel und Diktatoren: Soros pumpt eine Milliarde Dollar in "globales Bildungsnetzwerk"

Der umstrittene Milliardär George Soros hat ein neues ehrgeiziges Projekt vorgestellt: die Schaffung eines globalen Universitätsnetzes, das die Welt vor dem Klimawandel bewahren und Demokratien vor "Diktatoren" wie US-Präsident Donald Trump schützen soll.
Gegen Klimawandel und Diktatoren: Soros pumpt eine Milliarde Dollar in "globales Bildungsnetzwerk"Quelle: AFP © Fabrice Coffrini/AFP

Am Donnerstag kündigte der US-Milliardär George Soros auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos "das wichtigste Projekt meines Lebens" an. Der 89-Jährige erklärte, er werde eine Milliarde US-Dollar für die Errichtung des "Open Society University Network" bereitstellen, das an seine eigene Central European University (CEU) angeschlossen sein soll.

In seiner Rede zeichnete er ein düsteres Bild von der gegenwärtigen Weltlage, die eine Gefahr für "offene Gesellschaften" sei. Diese würden vor allem durch autoritäre Regierungen, Nationalismus und dem Klimawandel bedroht.

Wir leben in einer Zeit der Transformation. Das Überleben offener Gesellschaften ist gefährdet und wir stehen vor einer noch größeren Krise: dem Klimawandel. Er bedroht das Überleben unserer Zivilisation.

Der Nationalismus sei auf dem Vormarsch: "Der größte und erschreckendste Rückschlag ereignete sich in Indien, wo ein demokratisch gewählter Narendra Modi einen hinduistisch-nationalistischen Staat erschafft", so Soros.

Mehr zum Thema - Soros warnt: "Nationalismus ist dominant geworden - EU steht vor dem Zusammenbruch"

Die mächtigsten Staaten – Soros nennt die USA, China und Russland – seien "in den Händen von Möchtegern- oder tatsächlichen Diktatoren". So habe Chinas Präsident Xi Jinping "ein sorgfältig entwickeltes System der kollektiven Führung abgeschafft" und sei zu einem Diktator geworden, "sobald er genügend Macht dazu hatte".

Am schärfsten ging die graue Eminenz der liberalen Globalisierung jedoch mit dem US-Präsidenten ins Gericht. Laut Soros ist Trump "ein Betrüger und der ultimative Narzisst, der will, dass sich die Welt um ihn dreht". Als Trumps Fantasie, US-Präsident zu werden, wahr wurde, hätte "sein Narzissmus eine pathologische Dimension" erreicht, befand der selbsternannte Philanthrop mit ungarischen Wurzeln.

Soros gab während seiner Rede bekannt, dass die CEU bereits eine Partnerschaft mit dem Bard College in den USA und einem Netzwerk europäischer sozialwissenschaftlicher Schulen namens CIVICA eingegangen ist, zu dem die London School of Economics und das Pariser Institut für politische Studien (Sciences Po) gehören. Er sei bestrebt, das Netzwerk in den kommenden Jahren zu etwas "wirklich Globalem" auszubauen und alle "akademisch exzellenten, aber politisch gefährdete Gelehrten" auf der ganzen Welt zu vereinen, was auch immer das bedeuten mag. 

Liberale Agenda mit subversiven Mitteln

Der umtriebige Milliardär und seine Stiftung "Open Society Foundations", an die er 18 Milliarden US-Dollar übertragen hat, wird vorgeworfen, sich in die inneren Angelegenheiten von Staaten einzumischen, Subversion zu betreiben und Regierungsumstürze zu unterstützen. Eine entscheidende Rolle spielte Soros etwa bei dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch. Mitarbeiter seiner NGOs sollen sogar damit prahlen, an Staatstreichen mitgewirkt zu haben.

Kaum ein zweiter Investor seines Formats verquickt politische Einflussnahme und persönliche Geschäftsinteressen so wie er. Soros unterstützt die Proteste in Honkong, macht sich für einen Regime Change in Venezuela stark und engagiert sich vor allem im Kampf gegen Russland. So sponsert er gemeinsam mit der EU und den USA die Initiative "European Values", die "russische Desinformation" bekämpfen will.

Mehr zum Thema - Schwarze Listen statt Fairplay: Wie die EU und Soros die Pressefreiheit aushöhlen

Soros' Einflussversuche beschäftigten gar den Europäischen Gerichtshof, nachdem die ungarische Regierung ein "Stop Soros"-Gesetzespaket verabschiedet hatte, das unter anderem strafrechtliche Konsequenzen für "Beihilfe zur illegalen Migration" vorsieht. Das Büro der "Open Society Foundations" musste seine Pforten in Budapest schließen und zog daraufhin nach Berlin. Kurz danach musste auch die türkische Außenstelle der Soros-Stiftung ihre Arbeit einstellen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan warf der NGO vor, in den Putschversuch 2016 verwickelt gewesen zu sein.

Warum Soros immer wieder auch Heuchelei zum Vorwurf gemacht wird, verdeutlicht sein Umgang mit dem Brexit. In seiner Rede in Davos beklagte der Großinvestor, dass der Kampf gegen den Brexit in einer "vernichtenden Niederlage" endete. Der Milliardär hatte Anti-Brexit-Initiativen mindestens eine halbe Million britische Pfund zur Verfügung gestellt.

Gleichzeitig schloss Soros bei aller Kritik am Austritt Großbritanniens aus der EU eine Wette in Höhe von 100 Millionen US-Dollar auf einen Kursverfall der Deutschen Bank ab – wohlwissend, dass nur bei einem Brexit-Votum der Kurs der Bank nachgeben und die Wette Profite bringen würde. Tatsächlich brach der Kurs der Deutschen Bank nach dem Brexit kurzfristig um 23 Prozent ein.

Mehr zum Thema - The Big Short: Georg Soros und andere dicke Fische wetten auf neue Bankenkrise und Ende der EU

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.