Gesellschaft

Ras­sis­mus­vor­wurf: Streit um Kopftuch-Karikaturen von Emma-Zeichnerin Franziska Becker

Der Journalistinnenbund (jb) will der Cartoonistin Franziska Becker trotz Kritik einen Preis verleihen. Das Frauennetzwerk hatte am Freitag bekanntgegeben, Becker für ihr Lebenswerk mit der Hedwig-Dohm-Urkunde ehren zu wollen. Was ist dran an den Vorwürfen?
Ras­sis­mus­vor­wurf: Streit um Kopftuch-Karikaturen von Emma-Zeichnerin Franziska BeckerQuelle: www.globallookpress.com

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Zur Begründung der Preisverleihung an Franziska Becker hieß es vom jb, die Karikaturistin sei eine der profiliertesten, journalistisch-feministisch engagierten und erfolgreichen Persönlichkeiten, die seit Jahrzehnten spitzfedrig und scharfzüngig das Mit-, Für- und Gegeneinander von Frauen und Männern genüsslich in Szene zu setzen wisse. Doch Twitter-Nutzer bemängelten unter anderem, die Cartoons der Zeichnerin seien rassistisch und islamfeindlich.

Am Dienstag twitterte der jb: "Die Kritik nehmen wir ernst und diskutieren derzeit intensiv, aber erstmal intern." Die Preisverleihung werde am Samstag (29. Juni) wie geplant im Rahmen der jb-Medienpreis-Gala in Berlin stattfinden, teilte die Journalistinnenbund-Vorsitzende, Rebecca Beerheide, der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. "Von dem Jury-Votum weichen wir nicht ab."

Die in Mannheim geborene Künstlerin Franziska Becker (69) lebt in Köln. Nach Angaben des Journalistinnenbundes gestaltete sie schon als Studentin in der Zeit ab 1969 Protestplakate, seit 1977 veröffentlichte sie regelmäßig in der feministischen Frauenzeitschrift Emma, danach unter anderem im Satiremagazin Titanic und im Stern. Im Jahr 2012 wurde Becker mit dem Satirepreis Göttinger Elch ausgezeichnet. In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Spiegel nahm Becker zu den Vorwürfen Stellung.

Der "Islamismus sei eine weltweit mächtige Kraft, die mittlerweile auch in viele westliche Staaten vorgedrungen" sei. Sie stelle sich in ihren Karikaturen die Frage, "was wäre, wenn es in Deutschland überzeugte Islamistinnen gäbe, die Kindergärtnerinnen sind. Ich spotte nicht über unterdrückte, geprügelte Kopftuchträgerinnen, wie mir manche Kritikerinnen nun vorwerfen." Sie zeige Frauen, "die freiwillig und sehr bewusst und aus ideologischen Gründen das Kopftuch tragen". Diese seien "keine Opfer, sondern Täterinnen". Ihre Karikaturen könnten nicht rassistisch sein, da der Islam "keine Rasse ist". Zudem seien ihr alle Formen von Religionsmissbrauch suspekt, nicht nur die islamistische.

Im vergangenen Jahr hatte Mercedes Riederer die Hedwig-Dohm-Urkunde erhalten. Sie leitete als erste Frau die Deutsche Journalisten Schule (DJS) in München und war anschließend Chefredakteurin Hörfunk beim Bayerischen Rundfunk. Der jb ist nach eigenen Angaben ein bundesweites Netzwerk für Frauen, das sich für engagierten Qualitätsjournalismus, Menschen- sowie Frauenrechte einsetzt.

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