Gesellschaft

Zuckerbergs Macht ist beispiellos – Facebook-Mitgründer fordert Auflösung des Technologieriesen

Facebook-Mitbegründer Chris Hughes kritisierte die "unkontrollierte" Macht von Mark Zuckerberg und forderte Auflösung des "gefährlichen" Social-Media-Giganten. Zudem beklagt er schlampigen Datenschutz. Einzig staatliche Regulierung könne Abhilfe schaffen.
Zuckerbergs Macht ist beispiellos – Facebook-Mitgründer fordert Auflösung des TechnologieriesenQuelle: www.globallookpress.com

Gemeinsam mit Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat Chris Hughes in einem Wohnheim in Harvard im Jahr 2004 das soziale Netzwerk gegründet. In einem Meinungsbeitrag schrieb Hughes, er habe mit "Ehrfurcht" beobachtet, wie das Unternehmen in den letzten 15 Jahren wuchs.

Jetzt aber empfinde er ein "Gefühl von Wut und Verantwortung" dafür, wie allmächtig und unkontrollierbar der Social-Media-Riese geworden ist.

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Hughes schrieb in einem von der New York Times veröffentlichten Artikel, dass Zuckerbergs Macht und Einfluss "weit über die von allen anderen in der Privatwirtschaft oder in der Regierung hinausgeht".

Es gibt keinen Präzedenzfall für [Zuckerbergs] Fähigkeit, die Gespräche von zwei Milliarden Menschen zu überwachen, zu organisieren und sogar zu zensieren.

Das soziale Netzwerk hat weltweit mehr als zwei Milliarden Nutzer. Es besitzt außerdem WhatsApp, Messenger und Instagram, die jeweils von mehr als einer Milliarde Menschen genutzt werden.

Dem Unternehmen hätte niemals erlaubt werden sollen, die konkurrierenden Plattformen Instagram und WhatsApp zu kaufen, die nach Hughes' Schätzung zusammen mehr als 80 Prozent des globalen Social-Media-Umsatzes ausmachen. Hughes kritisiert Facebook für "schlampige Datenschutzpraktiken", brutale "Rhetorik und gefälschte Nachrichten" sowie den "grenzenlosen Drang, immer mehr von unserer Zeit und Aufmerksamkeit zu erfassen". Es sei nicht so, dass Zuckerberg ein schlechter Mensch ist, schreibt Hughes, aber "er ist ein Mensch", und sein Fokus auf Wachstum "führte ihn dazu, Sicherheit und Anstand für Klicks zu opfern".

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Hughes befürchtet zudem, dass Zuckerberg sich "mit einem Team umgeben hat, das seine Überzeugungen stärkt, anstatt sie anzuzweifeln". Er glaubt, dass weder das Angebot von Facebook, einen "Datenschutzzaren" zu ernennen, noch die erwartete Geldbuße der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC, zu Deutsch etwa Bundeshandelskommission) in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar ausreichen werde, um das Unternehmen zu zügeln.

Die Antwort und Lösung liege in mehr staatlicher Regulierung und anschließendem Marktwettbewerb, so Hughes. Aber Facebook habe keine Angst vor "ein paar weiteren Regeln", also müsse die Aktion dramatischer sein. Dazu gehöre die Aufteilung von Facebook, WhatsApp und Instagram in drei Einzelunternehmen und das Verbot zukünftiger Akquisitionen "für mehrere Jahre".

Die FTC hätte diese Fusionen nie zulassen dürfen, aber es sei "nicht zu spät, um zu handeln". Es gibt "Präzedenzfälle für die Korrektur von Fehlentscheidungen", sagt er und verweist auf das Jahr 2009, als Whole Foods Kartellbeschwerden durch den Verkauf der Marke Wild Oats und der Geschäfte, die sie Jahre zuvor erworben hatte, beilegte.

Zeit sei hier ein bedeutender Faktor, da Facebook schnell an der Integration der drei Plattformen gearbeitet hat, gerade um deren Trennung zu erschweren.

Marks Macht ist beispiellos und unamerikanisch. Es ist Zeit, Facebook aufzulösen.

Hughes schlägt auch die Schaffung einer neuen Regierungsbehörde vor, die den US-Kongress befähigen soll, Technologieunternehmen zu regulieren und die Privatsphäre der Nutzer zu schützen.

Er sagt, dass die Agentur "Richtlinien für akzeptable Reden in sozialen Netzwerken erstellen sollte", und räumt ein, dass die Idee zunächst "unamerikanisch" erscheinen könnte. Die Standards sollten daher "vorbehaltlich der Überprüfung durch Gerichte" sein und bereits akzeptierten Rederegeln entsprechen, wie jenen, in einem Theater nicht "Feuer" zu schreien, keine Gewalt zu provozieren oder falsche Aussagen zur Manipulation von Aktienkursen zu machen.

Letztendlich, sagt er, würde ein aggressives Verfahren, das jetzt gegen Facebook angestrengt wird, andere Riesen wie Google und Amazon davon überzeugen, "zweimal darüber nachzudenken", den Wettbewerb zu unterdrücken, aus Angst, dass sie die Nächsten sein könnten.

Die amerikanische Regierung muss zwei Dinge tun: das Monopol von Facebook aufbrechen und das Unternehmen regulieren, um es dem amerikanischen Volk gegenüber verantwortlicher zu machen.

Nach Ansicht von Hughes ist die Alternative "düster":

Wenn wir nicht handeln, wird sich das Monopol von Facebook noch weiter festigen. Mit einem Großteil der persönlichen Kommunikation der Welt kann [das Unternehmen] diese Daten nach Mustern und Trends durchsuchen und sich so für die nächsten Jahrzehnte einen Vorteil gegenüber Wettbewerbern verschaffen.

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