Politthriller des Jahres? Alexander Rahr stellt sein neues Buch "2054 – Putin decodiert" vor (Video)
Alexander Rahr arbeitete Jahrzehnte lang für führende deutsche außenpolitische Thinktanks, saß im Vorstand des Petersburger Dialogs und leistete wissenschaftliche Arbeit beim Deutsch-Russischen Forum. Und immer wieder schrieb er Bücher zur russischen Politik und stand in unzähligen Interviews Rede und Antwort – deutschen, aber auch russischen Medien.
Ab jetzt ist Rahr auch Schriftsteller in einem neuen Genre – Fiktion. In hochkarätiger Begleitung stellte er am 4. Oktober sein neues Buch "2054 – Putin decodiert" vor: mit dem Bundestagabgeordneten Alexander Neu als Moderator und dem österreichischen Maler Haralampi G. Oroschakoff als Vorleser. Mit seinem Politthriller demonstrierte der Politikwissenschaftler nicht nur sein einzigartiges Insiderwissen über deutsche und russische Eliten, sondern auch erzählerisches Talent.
Die Handlung des 400-seitigen Werkes erstreckt sich über den Zeitraum von 500 Jahren russischer Geschichte und endet im Jahr 2054. Die Protagonisten tragen stark autobiographische Züge, sodass das Buch auch einen Blick in die eigenartige Welt der Millionen Exilrussen ermöglicht, die seit dem Ende des Bürgerkrieges über die ganze Welt verstreut wurden.
Die Hauptfigur, der deutsche Politologe Georgi Wetrow, in dem man unschwer Alexander Rahr erkennen kann, forscht – wie schon sein Vater und sein Großvater – im Auftrag der streng geheimen Trilateralen Kommission nach verschollenen Unterlagen in Russland, in denen die Zukunft der Menschheit geschrieben stehen soll. Um diesen Spannungsbogen herum werden die tatsächlichen oder denkbaren Ereignisse aneinandergereiht, wobei der hybride Krieg zwischen Russland und dem Westen im Vordergrund steht.
Am Diskussionsabend verglich Alexander Neu das neue Buch mit Dan Browns Bestseller "Sakrileg". Das an Literatur interessierte Publikum nutzte jedoch die Gelegenheit, den Politik-Insider über die wenig bekannten Fakten der deutschen Russland-Politik zu befragen. So erzählte Alexander Rahr, dass die Abkehr von der strategischen Partnerschaft mit Russland in der deutschen Politik sich bereits seit dem Jahr 2011 abgezeichnet habe. Entgegen der wohlwollenden Berichterstattung über den Besuch des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew im November 2011, haben die deutschen Politiker in Wirklichkeit seine weitreichenden Vorschläge zur Zusammenarbeit ignoriert – eine Schlussfolgerung, den man nur aus privaten Gesprächen mit ihnen ziehen könnte. Diese Ignoranz habe drei Jahre in der Ukraine-Krise gemündet, so Rahr.
Mit seinem neuen Buch will Alexander Rahr das interessierte Publikum aufrütteln und zu Streitgesprächen animieren. Die ersten Rezensionen des Buches sind schon in der Presse erschienen. Ob es zum Bestseller wird, ist allerdings ungewiss. Das Zeug dazu hat es auf jeden Fall.
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