Integration in Deutschland: Ein syrischer Flüchtling zieht kritische Bilanz
"Wir schaffen das!", sagte Kanzlerin Angela Merkel 2015 zu ihrer Entscheidung, Hundertausende Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. "Refugees Welcome" hieß es vielerorts, und den Worten folgten Taten. Flüchtlinge kamen in unüberschaubarer Zahl nach Deutschland – und überforderten die Deutschen.
Es wurden viele Fehler in der Flüchtlingspolitik gemacht.
Diese Erkenntnis steht am Anfang eines persönlichen Erfahrungsberichts, der kürzlich auf Cicero erschienen ist. Der Autor, Dr. Majd Abboud, stellt sich als Zahnarzt aus Syrien vor, der in einem Schlepperboot über das Mittelmeer nach Griechenland flüchtete und 2015 ins Saarland kam. Er schildert, wie er voller Hoffnung war, "gut aufgenommen zu werden und ein friedliches Leben zu führen".
Ich hatte gehört, dass Deutschland schon Erfahrung mit Einwanderern hat und bekannt ist für gute Integration. Doch wie sieht es jetzt nach drei Jahren aus? Haben es die Syrer geschafft, sich gut zu integrieren? Hat es die deutsche Regierung geschafft?
Seiner Ansicht nach nicht. Und er beschreibt im Weiteren nüchtern und deutlich, welche Fehler in seinen Augen gemacht wurden. Seine Zwischenbilanz fällt entsprechend skeptisch aus:
Da Deutsche und Flüchtlinge von völlig anderen Voraussetzungen ausgehen, kann ich sicher sagen, dass der Integrationsprozess von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.
Die gut gemeinten Inititiativen im Jahr 2015 und speziell die Worte "Refugees welcome" seien von den Deutschen als humanitäre Geste aufgesfasst worden. Doch die Flüchtlinge hätten sie als Einladung verstanden, "nach Deutschland zu kommen. Weil sie dachten, dort gebraucht zu werden. Mit einer entsprechenden Erwartungshaltung strömten sie daher auch in dieses Land."
Bei der unüberschaubaren Anzahl an Flüchtlingen und der Personalknappheit sei eine wirkliche Prüfung der jeweiligen Aufnahmeberechtigung unmöglich gewesen, womit viele der Flüchtenden gerechnet und dies als Chance genutzt hätten.
Die schiere Anzahl an Neuankömmlingen habe die hiesige Gesellschaft überfordert.
Trotz guten Willens und aller Bemühungen wurden die Erwartungen vieler Flüchtlinge seltsamerweise nicht erfüllt. Und diese haben reagiert mit Kritik und Undankbarkeit.
Daraufhin sei Deutschland "zu sehr auf die Flüchtlinge eingegangen", in dem Versuch, "sich der Lebensweise der Einwanderer anzupassen und sie zufriedenzustellen", etwa durch den Bau von Moscheen, ausgerichtet auf die unterschiedlichen Nationen und Sprachen, "weil die verschiedenen Gruppierungen und Nationalitäten einander nicht tolerieren".
Wie soll man aber von den Deutschen erwarten, Toleranz zu zeigen, wenn die neuen Gäste dazu untereinander nicht einmal imstande sind?
Deshalb halte ich die deutsche Regierung für mitschuldig, weil sie zu sehr auf die Forderungen der Flüchtlinge eingeht. Es scheint so, als ob die Deutschen den Flüchtlingen mehr entgegenkommen als umgekehrt. All das wirkt auf mich und viele Deutsche unverständlich.
Dies wirft auch für den Autor die grundlegende Frage auf, ob es nicht besser gewesen wäre, die echten Ursachen, die zu einem Krieg geführt haben, zu bekämpfen. Zudem sei nicht weiter zu vertuschen, "dass unter den Flüchtlingsströmen auch viele Radikale waren", die angesichts der Erfolglosigkeit ihres Kampfes gegen die syrische Regierung "die Chance zur Flucht ergriffen haben". Sie bedrohen den Frieden in Deutschland und "erschweren ganz konkret auch den Aufenthalt derer, die sich gut integrieren wollen". Ihre Ignoranz wirke auf viele Deutsche provozierend und unverständlich und rechtfertige deren Ängste.
Die deutsche Regierung hat viel zu lang nicht nur die Augen davor verschlossen und so getan, als ob schon alles in Ordnung sei. Sie hat darüber hinaus diejenigen, die darauf hingewiesen haben, als ausländerfeindlich oder intolerant dargestellt.
Doch die Gründe für die Anspruchshaltung vieler Flüchtlinge liegen dem Autor zufolge noch tiefer, und berühren eben jene Ursachen "vor Ort", aus denen heraus die Konflikte und Kriege und die Flucht davor entstehen:
Denn bereits seit Langem ist es die Strategie der USA und ihrer Verbündeten, sich bei politischen Konflikten nicht selbst die Hände schmutzig zu machen, sondern oppositionelle Gruppen durch Geld und Waffenlieferungen zu unterstützen. Leider wurde so auch in Syrien in rebellische Gruppen, nämlich den politischen Islam, investiert.
Dies gleiche einem Pakt mit dem Teufel, der mittlerweile auch hier sein Unwesen treibe und sich in der zum Teil enormen "Anspruchshaltung der Flüchtlinge in Deutschland" zeige. Denn viele der hier lebenden Flüchtlinge "stehen solchen Gruppierungen nahe und verstehen sich daher auch nicht als Gäste, die Schutz benötigen, sondern als Partner, die es verdient haben, bedient beziehungsweise belohnt zu werden".
Unsere Rebellen wussten, dass diejenigen, die an der Seite der USA stehen und die Interessen des Westens repräsentieren, sich alles erlauben können.
"Können wir das Ruder noch herumreißen?", fragt daher der Autor abschließend. Notwendig wäre hierzu seiner Meinung nach zweierlei. Zum einen müssten die Radikalen und Terroristen unter den Flüchtlingen identifiziert werden, was "ohne ein aktives Gespräch mit allen betroffenen Parteien und Konfliktparteien, einschließlich der syrischen Regierung" unmöglich sei. Zum anderen müsse "sich Deutschland klar und deutlich vom politischen Islam distanzieren". Allerdings räumt er unumwunden ein:
Die Aussichten, dass dies passiert, sind jedoch nicht sehr vielversprechend.
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