Im Namen der westlichen Demokratie: Reportage zur Migrationskrise in Bosnien
Im Radio bringt der kroatische Verkehrsfunk Meldungen über massive Staus an den Grenzübergängen zu Slowenien. Tausende Touristen haben ihre Badeorte an der adriatischen Küste verlassen, und viele zieht es immer noch genau dorthin, obwohl jetzt Ende August ist und sich die Saison dem Ende nähert. Und jene, die nicht über die modern ausgebaute Autobahn von Zagreb in Richtung Istrien und Dalmatien fahren, müssen über die Hauptstraße 1, die von Karlovac über die weltberühmten Plitvicer Seen führt, wo schon Winnetou seine helle Freude am Naturspektakel hatte.
Was den allermeisten Touristen vermutlich nicht bekannt ist, dass sich just in diesem Gebiet, in dem sie ihre Urlaubstage verbringen, ein menschenunwürdiges Schauspiel abspielt. In der Nacht, wenn sich die Urlauber von ihrem Besuch des UNESCO-Weltkulturerbes oder von einem Kanu-Rafting erholen, schlägt die Stunde der kroatischen Polizei. Mit einem Großangebot an Einsatzkräften patrouillieren sie entlang der grünen Grenze zu Bosnien, mit Luftunterstützung von Polizeihubschraubern und Drohnen. Mit Infrarot- und hochmodernen Wärmebildkameras machen sie Jagd auf Menschen, die von der EU als "illegale Migranten" kategorisiert werden.
Nur wenige Kilometer weiter östlich der Plitvicer Seen, im 33 Kilometer entfernten Bihać in Bosnien, sind tausende Migranten seit April steckengeblieben. Ebenso wie in der rund 60 Kilometer weiter nördlich liegenden Stadt Velika Kladuša, die direkt an der Grenze zu Kroatien liegt. Vor 25 Jahren tobte in dieser Region ein brutaler Krieg, dessen Spuren nach wie vor sichtbar sind. Noch immer ist der Boden in den Wäldern mit tausenden Minen verseucht, was eine erhebliche Gefahr für alle darstellt, die sich abseits der Waldwege vorwagen.
Für die Menschen, die in Bihać und Velika Kladuša festsitzen, bleiben die Wälder und Flüsse aber die einzige Möglichkeit, um Bosnien zu verlassen und ihren Weg über Kroatien und Slowenien fortzusetzen.
Die meisten Migranten stammen aus Pakistan. Aber auch aus Afghanistan, Bangladesch, Syrien, Irak, Iran, Libyen, Jemen, Gaza, Marokko und Algerien. Es sind also keineswegs alles Kriegsflüchtlinge, sondern oftmals Menschen, die aus ihren Heimatländern wegen wirtschaftlicher Armut, Perspektivlosigkeit, aber auch vor den Folgen des Klimawandels geflohen sind. Während der Großteil der Menschen tatsächlich Schutzbedürftige sind, nutzen manchmal auch Kriminelle, Anhänger des IS und anderer islamistischer Terrororganisationen diesen Weg, um nach Europa zu gelangen.
Mohammed ist ein 23-jähriger Mann aus Karatschi, der größten Stadt in Pakistan. Ob das wirklich sein Name ist und ob er tatsächlich 23 Jahre alt ist, lässt sich so einfach nicht feststellen. Viele der Migranten geben bei Behörden mit Vorliebe die Namen Ali oder Mohammed und als Geburtsdatum den 1. Januar 2000 an. Er erzählt, dass er seit zwei Jahren unterwegs ist und fast zehn Monate in der Türkei verbracht hat, um als Hilfsarbeiter Geld für die weitere Reise zu verdienen. Der Weg führte ihn über den Iran und die Türkei mit anschließender Überfahrt in einem Gummiboot auf die griechische Insel Lesbos, was ihm damals als der gefährlichste Teil der Reise erschien, erzählt er mir. Damals hätte er sich nicht vorstellen können, dass es noch gefährlicher wird.
Eine ähnliche Geschichte höre ich auch von einer syrischen Familie aus Al-Fuah in der Provinz Idlib, die vor den Extremisten des sogenannten Islamischen Staates geflohen ist und der Meinung war, dass sie nach Ankunft auf Lesbos, somit auf dem Boden der Europäischen Union, die schlimmsten Strapazen hinter sich gelassen hätte. Auch eine junge Familie aus Basra im Irak, das Paar aus Kobane in Syrien oder der junge Mann aus dem Jemen: überall trifft man auf die gleiche Ungläubigkeit, dass ihnen ausgerechnet in der EU der gefährlichste Teil der Reise bevorstehen wird.
Noch stecken sie aber in Bosnien fest. Viele hatten es schon mehrfach geschafft, die Grenze nach Kroatien zu überqueren. Ein Pakistani meinte gar, dass er es schon achtzehnmal geschafft hat, aber eben auch jedes Mal wieder aufgegriffen wurde. Ein anderer wurde kurz vor der italienischen Hafenstadt Triest von der slowenischen Polizei erwischt, nachdem er zwei Wochen lang zu Fuß die 225 Kilometer von Velika Kladuša zurückgelegt und sich stets nur bei Nacht fortbewegt hatte. In den slowenischen Wäldern habe er sich verlaufen und dabei ist ihm der Proviant ausgegangen, so dass er einige Tage ohne Verpflegung auskommen musste.
Nebst der Angst vor der Polizei und davor, erwischt zu werden, ist die Angst vor wilden Tieren in diesen Wäldern am größten. Schlangen, Wildschweine, Füchse, Luchse, Hirsche, Rehe, Bären und sogar Wölfe durchstreifen "als Einheimische" diese Wälder, wie die fremden Migranten. Neben Tieren können aber auch gefährliche Pilze zur tödlichen Falle werden, wenn die Menschen vor Hunger zu allem greifen, was der Waldboden hergibt. Und wenn etwas passieren sollte, auch etwas völlig Banales wie eine Verstauchung oder ein Knochenbruch, dann sind sie erst recht vollkommen auf sich allein gestellt. Niemand weiß, ob es oder wieviele Todesopfer es in den Wäldern Kroatiens und Sloweniens gibt, beide Mitgliedsländer der Europäischen Union. Unter den Einwohnern hält sich zumindest hartnäckig das Gerücht, dass es einige sein sollen.
Überhaupt stehen die Einwohner Kroatiens entlang der Migrantenrouten diesem Problem zwiespältig gegenüber. Einerseits möchte man Menschen in Not helfen, unabhängig davon, aus welchen Gründen sie diese beschwerliche Reise auf sich genommen haben. Die Kroaten haben nicht vergessen, was sie selbst Anfang der 1990er Jahre erlebt haben und wie dankbar sie selbst waren, als sie Schutz in der Fremde gesucht haben. Doch in den Dörfern entlang der Grenze zu Bosnien sind meistens nur noch ältere Menschen geblieben, die zwar keinen Hunger leiden müssen, aber ansonsten in Armut leben. Sie haben Angst davor, was passiert, wenn bald wieder die kalte Jahreszeit anbricht und die Migranten auf der Suche nach Schutz vor dem Wetter in die Häuser einbrechen.
Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für die bosnische Bevölkerung, die sich jetzt aber mit einem anderen Problem konfrontiert sieht. Man möchte sehr wohl helfen, so gut es eben geht, aber man möchte nicht, dass Bosnien zu einem Hotspot der EU für Flüchtlinge und Migranten wird.
Deshalb vermeiden es sowohl die bosnische Regierung als auch die Regionalpolitiker, das Problem anzupacken. Stattdessen überlässt es die Regierung lokalen und internationalen Hilfsorganisationen, sich der Lage anzunehmen. Dudurch kann man wenigstens so tun, als ob es kein Problem gäbe und Bosnien nicht zu diesem unliebsamen Hotspot geworden ist. Doch die Vogel-Strauss-Taktik wird spätestens mit dem Beginn der Regenfälle im Herbst, dem einsetzenden Frost und dem meterhohen Schnee im Winter ein Ende finden müssen. Denn dann werden die Camps von Velika Kladuša und Bihać, die aus mehr schlecht als recht zusammengeschusterten Zelten bestehen, den Menschen keinen Schutz mehr bieten können. Schon jetzt sind es menschenunwürdige Zustände, die dort herrschen.
In Velika Kladuša hat die Stadt im Sommer die Migranten aus dem Stadtpark vertrieben und ihnen dafür eine etwa zwei Fußballfelder große Wiese zur Verfügung gestellt. Doch weder für den Aufbau von Unterkünften noch für die Pflege oder die Verpflegung der Geflüchteten fühlte sich die Stadt zuständig, sie überließ diese Aufgabe den NGOs. Mit rudimentärsten Mitteln wurden Zelte errichtet, die keinem Sturm standhalten können und von einem richtigen Regenschauer, wie er in der Gegend oft vorkommt, schlichtweg platt gemacht werden. Dazu kommt, dass es für die etwa 400 bis 500 Personen in diesem "Camp", nur sechs Toiletten gibt: drei für Männer, drei für Frauen. Wer sich waschen möchte, dem steht eine von zwei Duschkonstruktionen zur Wahl. Eine Gießkanne mit Wasser für das Duschen sollter er aber dabei haben. Die stehen neben dem von NGOs gespendeten Stromgenerator. Und all das müssen sich die Menschen noch mit den streunenden Hunden teilen, die noch in den Abfällen selbst nach Futter suchen.
In dieser ganzen Tristesse, wo sich die Unbarmherzigkeit der EU-Wertegemeinschaft wiederspiegelt, gibt es aber dennoch auch einige Lichtblicke. Drei Frauen aus der Stadt haben in Eigenregie so etwas wie die Verantwortung über dieses "Camp" übernommen. Eine davon ist Zehida Bihorac, die eigentlich Grundschullehrerin ist und die Sommerferien der Schule dafür genutzt hat, um tatkräftige Hilfe zu leisten. Ohne dass sie Englisch spricht, geschweige denn Arabisch oder Urdu, hat sie sich als Frau unter den überwiegend männlichen Migranten Respekt verschafft. Zehida und ihre zwei Mithelferinnen werden von den Kindern, aber auch von den Erwachsenen als "Mama" angesprochen.
Diese Frauen kümmern sich liebevoll um die Kinder, basteln, spielen und malen mit ihnen. Sie knuddeln sie, verteilen Küsschen und geben dadurch den traumatisierten Kindern wenigstens ein bisschen Geborgenheit und Liebe. Was an Materiellem fehlt, gleichen sie mit ihrer Menschlichkeit aus. Zehida bestätigt auch, dass die Zeichnungen der Kinder von deren Erlebnissen berichten. Vom Krieg, abgeschlagenen Köpfen, bluttriefenden Säbeln, aber auch von grünen Wäldern und blauen Flüssen. Und in letzter Zeit von Männern neben Polizeiwagen, die jemanden verprügeln. Wie dankbar die Migranten gegenüber den drei bosnischen Frauen sind, zeigte sich, als sich ein Mann bei "Mama" meldete, nachdem er es in das Land seiner Träume geschafft hatte: nach Italien.
Das einzige Camp, das diesen Namen verdient und wo man sich der Menschen professionell annimmt, ist in der Nähe von Bihać. Im eigentlich verfallenen Hotel Sedra haben das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR, die Internationale Organisation für Migration (IOM), das Europäische Amt für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz (ECHO) und das bosnische Rote Kreuz einen Platz für 130 Menschen geschaffen. Idyllisch am Fluss Una gelegen, können sich im Hotel Sedra hauptsächlich Familien mit kleinen Kindern, aber auch ältere Menschen von ihren Strapazen für eine kurze Zeit erholen. Hier erhalten sie täglich drei Mahlzeiten, die von Helfern des Roten Kreuzes im Hotel zubereitet werden.
Allerdings wird diese gutgemeinte und dringend notwendige Hilfe der internationalen Organisationen in einen Strudel lokaler Misswirtschaft hineingezogen. Denn das Hotel Sedra, genauer dessen Eigentümer Halil Bajramović, steckt mitten in einem Rechtsstreit über die Eigentumsverhältnisse des Hotels, da Bajramović Schulden von über 100.000 KM (entspricht ca. 50.000 Euro) hat und deshalb Konkurs anmelden musste. Die Miete von über 35.000 Euro für das Hotel wurde von der IOM für die zwei Monate September und Oktober im Voraus bezahlt, während der geschätzte Wert des ganzen Hotels bei rund zehn Millionen KM (ca. fünf Millionen Euro) liegt. Ob die IOM von dem Rechtsstreit wusste oder nicht, bleibt ungewiss. Laut dem Eigentümer wurden der Internationalen Organisation für Migration die Probleme dargelegt und diese hätten trotzdem den Vertrag unterzeichnet.
Im Gespräch mit RT Deutsch bestätigt der Leiter des Roten Kreuzes in Bihać, Husein Kličić, dass das Hotel nicht nur bis Oktober genutzt werden wird, sondern dass man mindestens bis zum nächsten Frühling hier aktiv bleiben und die Kapazität auf 400 Personen ausbauen möchte. Dafür wird das Hotel renoviert, und man möchte anliegende Blockhäuser aus Holz erwerben, um die genannte Gesamtkapazität erreichen zu können. Und dafür hat laut Peter Van der Auweraert, dem IOM-Koordinator für den westlichen Balkan, die Europäische Kommission 1,5 Millionen Euro bereitgestellt. Mit anderen Worten saniert die EU ein vor dem finanziellen Ruin stehendes Hotel.
Viel Geld aus der EU fließt auch in die Auf- und Ausrüstung der kroatischen Polizei. In Cetingrad, einer kleinen Ortschaft in der Nähe der Grenze zu Bosnien, ist eine hochmoderne "Basis" entstanden. Allein der Wert des Gebäudes wird auf 1,1 Millionen Euro beziffert. Die technische Infrastruktur wird nicht weniger wert sein und somit ist die Polizeistelle Cetingrad mit 164 Angestellten zum größten Arbeitgeber der Region avanciert. Insgesamt eine 55,5 Kilometer lange Grenze fallen in den Zuständigkeitsbereich dieser "Basis", die mit Helikoptern, Drohnen und geschützten Einsatzwagen ständig die grüne Grenze zu Bosnien überwacht.
Die Polizei rühmt sich der Effizienz ihrer Einsätze, nämlich dass die meisten Migranten eingefangen werden, bei Tag wie bei Nacht. Mit der eingesetzten Technik könne man die Menschen besser erkennen, aber auch die alte Methode der HUMINT (Human Intelligence) würde außerordentlich gut funktionieren. Was nicht zuletzt den dörflichen Verhältnisse geschuldet ist, wo jeder jeden kennt und somit jeder Fremde sofort auffällt.
Doch was die Polizei nicht erwähnt, ist ein anderer Aspekt ihrer "effektiven Arbeit": die Brutalität gegenüber Migranten. Wenn man mit den Menschen in den "Camps" oder auf der Straße von Bihać und Velika Kladuša spricht, erzählen die meisten von ihnen die gleiche Geschichte. Egal ob Männer, Frauen, Kinder oder Behinderte, viele berichten davon, dass sie von der kroatischen Polizei geschlagen werden und dass man ihnen schon fast systematisch die Handys kaputtmacht, damit sie nicht untereinander kommunizieren oder Google Maps als Navigation verwenden können.
Eine Organisation, die diese Brutalität dokumentiert, ist No Name Kitchen aus Spanien, die sich in Spanien, Italien und Bosnien für die Migranten einsetzt. Sie halten schreckliche Bilder fest, von Kindern mit riesigen Hämatomen am Rücken oder Männern mit deutlichen Schlagspuren an Rücken und Armen. Dass sich diese Menschen die Verletzungen selbst zugefügt haben sollen, wie die kroatische Polizei es gerne darstellt, ist höchst zweifelhaft.
Ein bosnischer Polizist (sein RT bekannter Name wird aus Sicherheitsgründen nicht publiziert), der zusammen mit der kroatischen Polizei Operationen auf bosnischem und auch auf kroatischem Gebiet gegen die Migranten durchführt, bestätigt im Gespräch mit RT Deutsch, dass seine Kollegen in Kroatien mit äußerster Härte gegen schutzlose Menschen vorgehen. Das Ziel sei es, so großen Druck auf sie auszuüben, dass sie als Abschreckungsbeispiel für andere Migranten dienen und diese so von dem Grenzübertritt abhalten.
Auch würde sich die kroatische Polizei nicht an die protokollarische Übergabe der abgefangenen Migranten halten. Normalerweise müssten sie an einem vereinbarten Ort an der Grenze der bosnischen Polizei übergeben werden, damit diese sie wieder registrieren kann oder prüfen kann, wer von den in Bosnien schon registrierten Migranten das Land verlassen hatte. Doch laut dem Bosnier hält sich die kroatische Polizei nicht an dieses Protokoll und lässt die Migranten irgendwo an der grünen Grenze raus und zwingt sie oftmals unter Prügel zurück in unbekanntes Terrain. In einem von einem Migranten aufgenommenen Video sieht man zwar keine Prügelszene, aber man hört am Ende des Videos deutlich einen kroatischen Polizisten, wie er sich lustig macht:
Italia. Ma kakva Italia! Kladuša. (Italien. Was für ein Italien! Kladuša.)
Darin bezieht sich der kroatische Polizist auf eine Antwort des Migranten auf seine Frage, wohin es denn gehen soll. Und als der Migrant "Italien" sagt, reagierte der Kroate entsprechend amüsiert.
Um überhaupt über die Grenze zu kommen und ihre Reise weiter nach Italien fortsetzen zu können, geben viele der in Bosnien festsitzenden Menschen sehr viel Geld aus. Sie alle bestätigen, dass die Reise bis nach Bosnien im Vergleich zu dem, was sie auf der anderen Seite der Grenze erwartet, relativ ungefährlich und günstig war. Nirgendwo hätte es die Situation wie hier gegeben, dass die Grenze für sie so dicht ist. Ob in Griechenland, Mazedonien, Serbien oder Montenegro, überall hätten die Behörden sie durchgewunken.
Jetzt müssten sie bis zu 2.500 Euro pro Person für Schlepper ausgeben, die sich frei in den "Camps" bewegen und ihre "Kunden" direkt vor Ort rekrutieren, erzählt ein junger Mann aus Gaza. In diesem Preis wäre der Grenzübertritt nach Kroatien und der Transport bis zur grünen Grenze mit Slowenien eingeschlossen. Das Geld muss bar im Voraus bezahlt werden und danach wartet man, bis sich der Kontaktmann des Schleusers meldet und die "Reise" beginnen kann. Allerdings könne das bis zu zwei Monate dauern, bis man an die Reihe kommt, sagt der Palästinenser im Gespräch.
Und man weiß nicht, ob sie wirklich kommen oder nicht. Man gibt das ganze Geld hin, das man bei sich hat und hofft schlussendlich, dass man nicht nur verarscht wird.
Das Schlimmste wäre die Zeit, in der man in den Wäldern auf sich selbst gestellt ist. Die Schleuser holen sie an einem vereinbarten Punkt in der Nähe des "Camps" ab, und führen sie zuerst in einen Wald. Dort müssen sie zwei, drei, manchmal auch noch mehr Tage und Nächte ausharren, bis auf der kroatischen Seite ein weiterer Kontaktmann auftaucht und sie aus dem Wald führt. Dann würden sie mit einem PKW an die nur knapp 80 Kilometer entfernte slowenische Grenze gebracht, wo sie erneut in einen Wald gehen müssen. Von da ab gäbe es allerdings niemanden mehr, der sie weiter lotst. In den slowenischen Wäldern sind sie dann gänzlich auf sich allein gestellt.
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