"Ekelhafte schwule Klischees": Satire der New York Times über Putin und Trump löst Kritik aus
Die NYT ist die mit den meisten Pulitzer-Preisen ausgezeichnete Zeitung und beansprucht für sich das Motto, "All the news that's fit to print" zu bringen. Doch mehr noch als "alle Nachrichten, die zum Drucken geeignet sind" scheint die Zeitung auch Meldungen und andere Inhalte zu veröffentlichen, welche dazu auf den ersten Blick eher als ungeeignet erscheinen.
Die bemerkenswerte Traditionszeitung, deren Op-ed-Seiten regelmäßig mit atemlosen Kommentaren über angebliche oder tatsächliche Vorurteile gegen die LGBTQ-Gemeinschaft gefüllt sind, hat einen bemerkenswert kindischen und beiläufig auch noch homophoben Ansatz gewählt, um die noch nicht bewiesene insgeheime Zusammenarbeit von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu illustrieren.
Mehr zum Thema - Wollte FBI putschen? Abschlussbericht zu Ex-FBI Chef Comey fördert brisantes Material zutage
New York Times spielt mit homophoben Klischees
Als einer der Hauptverfechter der These, dass der Wahlsieg von Präsident Donald Trump nicht etwa auf die unpassende Kandidatin Hillary Clinton zurückzuführen ist, sondern dass Russland dahintersteckt, hat das Blatt als Satire eine Animationsreihe "Trump Bites" herausgebracht. In deren zweiter Episode ist der russische Präsident Wladimir Putin ein weiterer Hauptprotagonist, das Ganze spiele
im Schlafzimmer eines Teenagers, wo die Fantasien dieser verbotenen Romanze zum Leben erwachen.
Die Fantasien, welche vor allem Aufschluss über die Vorstellungskraft der Macher geben, zeigen die beiden Präsidenten in einer Reihe peinlicher Posen, darunter händchenhaltend (Trumps Hand ist sehr klein), auf einem Einhorn fliegend, Brustwarzen zwirbelnd sowie einem Kuss über mehr als zehn Sekunden des kurzen Videos, wovon eine Vielzahl verschlungener Zungen zeugt.
What if Trump and Putin went on a date? Animator @plymptoons imagines the scene in Episode 2 of "Trump Bites." https://t.co/02hCJp2W3fpic.twitter.com/Jpx0cJsO7p
— NYT Opinion (@nytopinion) 26. Juni 2018
Der Cartoon scheint als Satire von der sich ansonsten als Verfechterin liberaler Werte verstehenden New York Times ernst gemeint zu sein, wurden doch für jede Episode 20.000 US-Dollar kalkuliert und Profis wie der Emmy-nominierte Produzent Billy Shebar und der zweifach Oscar-nominierteAnimator und RegisseurBill Plympton sowie eine Reihe weiterer bekannter Persönlichkeiten dafür eingesetzt. Auch - so ist der dazugehörigen, mäßig erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter zu entnehmen - arbeite dieser
mit einem Team von Künstlern zusammen, das einen Koloristen, einen Komponisten, einen Cutter und einen Sounddesigner umfasst - jeder fügt sein Talent und seine harte Arbeit zum fertigen Produkt hinzu.
Plympton ist laut NYT bekannt für seinen "unverschämten Sinn für Humor" und kreiere "respektlose, beunruhigende und manchmal verstörende Cartoons".
Über die Jahrzehnte hinweg waren seine Animationen weitgehend unpolitisch - bis heute. Die Präsidentschaft von Donald habe ihn inspiriert, seine provokante Kunst auf die politische Satire auszudehnen.
Homophobie für progressive Ziele ist noch immer Bigotterie
Respektlos, unverschämt, verstörend und vor allem abstoßend fand diesen Sinn für Humor allerdings eine Reihe von Lesern. So etwa in den Facebook-Kommentaren, eine Nutzerin schreibt:
Ich schäme mich für den Verleger, der denkt, dass das in irgendeiner Weise erbaulich ist.
Eine andere schreibt, dies müsse der "schrecklichste, scheußlichste, bösartigste Cartoon sein, den sie je gesehen habe". Auch auf Twitter regte sich Unmut. Glenn Greenwald, der US-amerikanische Journalist, Blogger, Schriftsteller und Rechtsanwalt, brachte seine Kritik an der Animation in folgendem Kommentar auf den Punkt:
Die NYT veröffentlicht einen Animationsfilm, der Trump und Putin als homosexuelle Liebhaber verspottet und dabei ein ekelhaftes schwules Stereotyp nach dem anderen verwendet. Ich bin sicher, sie werden behaupten, dass irgendeine LGBT-Person darin verwickelt war. Homophobie für progressives Messaging ist immer noch Bigotterie.
In der Tat hat die New York Times an anderer Stelle sehr viel gegen Homophobie - insgesamt 12.900.000 Ergebnisse zeigt eine erste Internetsuche an. In einem Artikel legen die Autoren sogar nahe, Homophobie sei möglicherweise ein Indiz für Homosexualität. In einem weiteren wird gewarnt, dass Fußballfans während der WM in Russland auch Homophobie und Rassismus erleben würden.
Der Cartoon ist laut dem Nachrichtenmagazin Washington Examiner ein erneuter Beweis, dass Trump es vermag, das Dümmste in jedem seiner Kritiker hervorzubringen. Schließlich seien die "Trump Bites"-Cartoons meist "Aufgüsse von alten Anti-Trump-Sticheleien und Witzen, die lustig waren, als sie vor über 25 Jahren auftauchten" - das entspräche dem Alter des Witzes, Trump habe winzige Hände, "der in den letzten zwei Jahren etwa fünf Jahrzehnte alt geworden sei". Dieser wurde auch in dem Putin-Trump-Cartoon aufgewärmt, als der US-Präsident seine Hand auf die seines russischen Amtskollegen legt.
Ein Twitter-Nutzer erklärte, ein solcher Cartoon, der sich über Trump lustig mache, indem man ihn als homosexuell darstelle, mit einem Ausländer, im Pride-Monat, sei "der Fortschritt, den wir brauchen".
Andere Twitter-Nutzer vermuten, dass es ein verzweifelter Versuch ist, die Mär angeblicher Absprachen zwischen Russland und den USA, auch bekannt als Russiagate, wiederzubeleben oder wachzuhalten.
Ein Twitter-Nutzer schrieb:
In der Tat ekelhaft. Ich schätze, sie müssen die Russia-Gate-Verschwörungen am Leben erhalten, zumal jetzt angesichts eines Allzeittiefs! Schande über die NYT und die Beteiligten!
Disgusting indeed. I guess they have to keep the Russia-gate conspiracy theory alive, and now with an all-time low! Shame on the NYT and those involved!
— Yusuf (@Ano_Nym777) 26. Juni 2018
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.