Fußball 1, Politik 0: Ukrainer fiebern millionenfach bei der Fußball-WM mit
von Max Maximow
Die Nationalmannschaft der Ukraine hat die Fahrt nach Russland zur WM-2018 nicht angetreten. Dies hat keinen politischen Grund: Das Team hat es einfach nicht durch die Qualifikationsspiele geschafft. Diese Niederlage nutzte das offizielle Kiew jedoch für eigene politische Ziele aus. Wie man weiß, entfesselten die ukrainischen Machthaber im Jahre 2014 einen antirussischen und russophoben Informationskrieg, der bis heute andauert. Und wäre die FIFA nicht der Veranstalter der WM, hätten die ukrainischen Machthaber sie vielleicht sogar boykottiert. Weil aber die FIFA der Veranstalter der WM ist, mussten die ukrainischen Politiker ihre antirussischen Launen etwas im Zaum halten.
Gegen die WM als "Propaganda-Waffe"
Dennoch forderte die ukrainische Regierung dazu auf, die WM nicht in Russland auszutragen, rief zu Protestaktionen auf, forderte dann die Ukrainer auf, nicht zum Wettbewerb zu fahren, forderte Sendeverbote – und rief schließlich dazu, die Spiele weder zu schauen noch sich für sie zu interessieren.
Danke für die Aufforderung an alle Ukrainer, nicht zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Russland zu fahren. Das wäre unbedacht und könnte gefährlich werden", äußerte der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin.
Ähnliches, und ebenfalls amtlich, verlautbarte der Parlamentssprecher und ukrainische Nazi Andrei Parubij. "Ich fordere alle Länder der freien Welt auf, die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland zu boykottieren", sagte Parubij. "Ich erinnere die Bürger der Ukraine daran, dass eine Russlandfahrt für sie gefährlich ist, weil sie dort von russischen Terroristen gekidnappt werden könnten."
Ich erinnere daran, dass Andrei Parubij ein Neonazi ist, Gründer und langjähriger "Führer" der Neonazi-Organisationen "Sozial-Nationalistische Partei der Ukraine", "Swoboda", "Patriot der Ukraine" und "Dreizack". Als Jugendlicher war Parubij jedoch im Komsomol; sein Vater war in der KPdSU.
Die negative Einstellung zur Weltmeisterschaft 2018 teilt auch der ukrainissche Präsident Petro Poroschenko. Seinen Worten zufolge ist die WM eine "Waffe der Propaganda".
Damit ist die oberste Führung der Ukraine insgesamt negativ zur Weltmeisterschaft eingestellt, hat die ukrainischen Bürger dazu aufgerufen, nicht nach Russland zu fahren, und alle Fußballfans dazu aufgefordert, sich die Übertragungen nicht anzusehen. Auch das Auswärtige Amt des Landes tat alles dafür.
Wir versuchen jetzt, unsere Aktionen so zu planen, dass jedem [Fußballfan], der nach Russland fährt, klar ist, dass er nicht zu einem Fußball-Fest fährt. Das Fußball-Fest müssen wir ihnen gehörig versalzen", sagte der ukrainische Außenminister Klimkin.
Bemerkenswert ist, dass die genannten Protestaktionen in Kiew vor der russischen Botschaft durchgeführt wurden. Allerdings bestand der Großteil der Teilnehmer aus Schauspielern, zur Imitation von Volkszorn angeheuert.
Weiter passierte vollkommen Seltsames und Unerhörtes. Pawlo Klimkin schlug vor, die Fußball-Weltmeisterschaft dafür zu benutzen, Gefangene auszutauschen.
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland kann der Ukraine helfen", sagte der Beamte live im ukrainischen Fernsehsender Kanal 5. "Vor diesem Hintergrund kann man den Austausch eines Teils der Kriegsgefangenen vereinbaren."
Diese Aussage lässt Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit des ukrainischen Hauptdiplomaten aufkommen.
Erstens gibt es keine ukrainischen Kriegsgefangenen in Russland. Zweitens befinden sie sich alle in den selbstausgerufenen DNR und LNR, gegen die Kiew Krieg führt. Drittens haben weder die Donezker noch die Lugansker Volksrepublik noch die Gefangenen oder deren Austausch mit der WM zu tun, die die FIFA in Russland durchführt, genauso wenig mit Russland, der FIFA oder dem Fußball.
Die Ukrainer davon abzubringen, nach Russland zu fahren, hat Kiew nicht geschafft. Nach Angaben des ukrainischen Grenzschutzes und der FIFA haben mindestens 5.000 Ukrainer im Vorfeld Karten für die WM erworben. Dies ist nur die offizielle Statistik. Sie kann diejenigen nicht erfassen, die geheim zur Weltmeisterschaft gefahren sind, oft mit eigenen Transportmitteln und ohne ihr Fahrtziel preiszugeben. In Russland haben sie nichts zu befürchten – dafür droht ihnen umso mehr Verfolgung und Hetze in der Ukraine.
Hassen lernen
In den sozialen Netzwerken und der Propagandapresse wurde mit dem Segen der Staatsführung eine wahrhafte Hetze gegen diejenigen eröffnet, die zur WM fahren oder sie gar nur im Fernsehen schauen wollten.
"Wir müssen sie alle hassen", sagte der rechtsextreme Politiker und Teilnehmer der sogenannten "Anti-Terror-Operation" Kiews im Osten des Landes Dmytro Kortschinski (hier ab Minute 6:54) . "Und alles, was diesen Hass mindert – alte, liebe sowjetische Zeichentricks, die Fußball-Weltmeisterschaft, Inter (ukrainischer TV-Sender mit WM-Übertragungsrechten), die russische neurotische Literatur –, das alles muss vernichtet werden. Alles, was unseren Hass mindert."
Gehetzt wurde auch gegen den Präsidenten der Mini-Fußball-Assoziation von Wolhynien Sergej Goloskokow, ukrainischer Militärangehöriger und Teilnehmer an den Kampfhandlungen im Donbass. Er ließ sich mit der russischen Fahne ablichten – als Zeichen der Unterstützung der russischen Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Das Bild fand man in einem sozialen Netzwerk auf dem Profil eines seiner Freunde sofort nach dem Spiel Russland gegen Saudi-Arabien. Das Bild hat die Organisation "Union der ATO-Soldaten von Wolhynien" sehr gereizt:
"Wenn Sergej verwirrt ist, hat er nur wenig Zeit, um zu entscheiden: Entweder die Ukraine, in der er lebt und arbeitet und die er verteidigt, oder: Koffer, Bahnhof, Russland", besagt ein Eintrag auf der Facebook-Seite der Organisation. Die "Union der ATO-Soldaten von Wolhynien" bat den Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU), Goloskokow im Auge zu behalten.
"Koffer, Bahnhof, Russland" ist eine russophobe Losung, mit der die ukrainischen Neofaschisten ihre Mitbürger, die keine Russlandhetze betreiben, zum Verlassen des Landes auffordern.
Eine andere Ukraine gibt es übrigens auch. Folgendes twitterte der ukrainische Politiker und Rada-Abgeordnete Michail Dobkin:
Koffer. Bahnhof. Russland. Das könnten auch Worte sein, mit denen Fußballfans aus aller Welt von ihren Frauen verabschiedet wurden. Auch aus der Ukraine. Dieselben Worte, aber wie sich der Sinn ändert!"
Hier sei vermerkt, dass der Abgeordnete Dobkin für solche Ansichten in der Ukraine verfolgt wird und das Opfer einer gegen ihn persönlich gerichteten politischen Hetzkampagne ist.
WM-Schuldenablösung für ukrainisches ÖRF
Eine Hetzjagd wurde auch gegen den einzigen Fernsehsender veranstaltet, der in den Erwerb der WM-Übertragungsrechte eingewilligt hatte. Der oben erwähnte Faschist Kortschinski organisierte mehrfach rechtsextreme Übergriffe auf diese Medienanstalt. Der Kanal Inter erwarb die Übertragungsrechte an der WM vom öffentlich-rechtlichen Ersten Nationalen Kanal der Ukraine für die Begleichung seiner Schulden bei der europäischen Rundfunkunion. Das gab der Direktor der "Taste Eins der Ukraine" Surab Alasania öffentlich zu:
Die Schulden bei der EBU werden noch vor Jahresende beglichen, was der Nationalen öffentlichen Rundfunkgesellschaft der Ukraine ermöglicht, die WM 2022 in Katar auszustrahlen - eine Möglichkeit, die wir fast verloren hatten."
Damit wird die WM in der Ukraine von einem einzigen Privatsender ausgestrahlt. Ihm ist die Erhöhung des Fernsehkonsums während des Spiels Russland gegen Saudi-Arabien zu verdanken. Die ukrainischen Fans hatten gern an der Freude über den 5:0-Sieg der russischen Nationalmannschaft teil – an einem Sieg, der ihnen in gleichem Maße gehört wie den Bürgern Russlands.
Die Fußballübertragungen des ersten Tages der Weltmeisterschaft sahen sich im Fernsehsender Inter 3,9 Millionen ukrainischer Zuschauer an, mehr als 200.000 weitere Zuschauer fanden sich zur Internet-Übertragung auf der Homepage des Senders ein", besagt eine Nachricht des Pressedienstes von Inter.
Die Wogen haben sich mittlerwerweile geglättet. Die Weltmeisterschaft ging erfolgreich an den Start und läuft. Ukrainer, die dabei sein wollten, sind nach Russland gefahren. Wer die Übertragungen schauen will, schaut sie. Die Propaganda des offiziellen Kiew findet längst kein Gehör mehr, geschweige denn Vertrauen. Die Mehrheit der Ukrainer hat Politik satt. Und die ukrainischen Politiker haben wieder einmal bewiesen, dass Hass-Propaganda sich einfach nicht rechnet.
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