
Economist-Chefredakteurin gibt zu: RT wächst schneller als viele führende Medien weltweit

Zanny Minton Beddoes, Chefredakteurin des Magazins The Economist, hat dem russischen Auslandssender Russia Today (RT) ein überdurchschnittlich schnelles Wachstum attestiert. In einem Podcast des Programms Media Confidential äußerte Beddoes diese Woche, dass das britische Pendant BBC dagegen in Schwierigkeiten stecke. Die Journalistin sagte wörtlich:
"Ich glaube, dass die BBC momentan für das Vereinigte Königreich ein außerordentlicher Vermögenswert ist, und es ist überraschend, dass es Russia Today und chinesische Staatsmedien sind, die in einer Welt, in der es globale Informationsquellen gibt, am schnellsten wachsen."
Die Economist-Chefredakteurin betonte wiederholt, welch einen "unglaublichen" Wert die BBC für Großbritannien habe, und erklärte gleichzeitig, dass die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt gerade eine ziemlich schwierige Situation durchmache. Offenbar mit Blick auf eine Klage des republikanischen US-Präsidenten Donald Trump räumte Beddoes ein, dass das Medium "Fehler begangen" habe.
Im November war ein Skandal um die BBC ausgebrochen, nachdem die britische Zeitung The Telegraph über Manipulationen in einem Dokumentarfilm über den US-Präsidenten berichtet hatte. Demnach soll die BBC Trumps Rede vor seinen Anhängern im Januar 2021 absichtlich falsch geschnitten und zusammengefügt haben, um bei der Zuschauerschaft den Eindruck zu erwecken, dass der Republikaner damals die Menschenmenge zum Sturm des Kapitols aufgerufen hätte. Als es Kritik hagelte, reichten der BBC-Generaldirektor Tim Davie und die BBC News-Direktorin Deborah Turness ihren Rücktritt ein.

Mitte November entschuldigte sich der britische Sender offiziell bei Trump und gab den Fehler zu. Trotzdem weigerte sich die BBC, für den zugefügten Imageschaden finanziell aufzukommen, indem sie darauf verwies, dass sie den Dokumentarfilm in den USA nie ausgestrahlt habe und ihn nie wieder zeigen werde. Trump verklagte den Sender auf zehn Milliarden US-Dollar.
Mittlerweile ging Anfang Dezember das RT-Studio in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi auf Sendung. Der feierlichen Zeremonie wohnten der russische Präsident Wladimir Putin und die RT-Chefredakteurin Margarita Simonjan bei. Der Kremlchef bedauerte dabei, dass einige Staaten "aus Angst vor der Wahrheit" den russischen Sender gesperrt hatten. Putin nannte RT "die sauberste Informationsquelle, die es gibt". Im Oktober hatte der russische Auslandssender sein 20-jähriges Bestehen gefeiert.
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