Gesellschaft

"1.000 pro Tag" – Reservistenverband nennt Zahl der im Kriegsfall getöteten und verwundeten Soldaten

Der Bundeswehr-Reservistenverband fordert die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Denn im Kriegsfall müsse man mit 1.000 getöteten oder verwundeten Soldaten pro Tag rechnen. Allein mit Freiwilligen sei Deutschland "nicht verteidigungsfähig".
"1.000 pro Tag" – Reservistenverband nennt Zahl der im Kriegsfall getöteten und verwundeten SoldatenQuelle: RT © IMAGO/Michael Bihlmayer

Der CDU-Politiker und frühere Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg hat in seiner Eigenschaft als Präsident des Reservistenverbandes der Bundeswehr gefordert, die Aussetzung der Wehrpflicht zu beenden. Ohne reguläre Wehrpflicht sei Deutschland "nicht verteidigungsfähig". Denn im Falle eines Krieges sei mit täglich 1.000 gefallenen oder schwer verwundeten Soldaten zu rechnen. Um diese Verluste auszugleichen, müsse man auf Wehrpflichtige zurückgreifen. Sensburg – Jahrgang 1971 und selbst Oberst der Reserve – sagte wörtlich gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland:

"Die müssen ersetzt werden, und zwar auch maßgeblich durch Reservistinnen und Reservisten."

In letzter Zeit wurde in den Koalitionsparteien das Modell diskutiert, die Wehrpflichtigen per Losverfahren einzuziehen. Dieser Idee steht der Reservisten-Chef kritisch gegenüber. Sensburg erklärte dazu:

"Das Losverfahren wäre eine verfassungskonforme Möglichkeit. Sie ist aber kommunikativ nicht besonders glücklich. Sinn macht vermutlich eine Kombination aus Bestenauslese und Losverfahren."

Werben für Wehrpflicht

Der Reservistenvertreter warb für die Wehrpflicht. Er selbst habe zwar mit 18 Jahren auch nicht zur Bundeswehr gehen, sondern studieren wollen. Schließlich habe sich Sensburg dem Wehrdienst nicht entziehen können – und Gefallen am Militär gefunden:

"Die Bundeswehr war anderer Meinung. Und sie ließ sich damals auch nicht überreden. Die Bundeswehr hat mich dann aber überzeugt, dabei zu bleiben. Das wäre ohne Wehrpflicht nicht passiert."

Wie die Welt weiter berichtet, glaubt Sensburg, dass sich letztlich mehr Freiwillige zur Bundeswehr melden werden als vermutet. Dabei geht er von bis zu etwa 40.000 Freiwilligen aus, die man aus der Gesamtzahl von rund 600.000 Männern und Frauen eines jeden Jahrgangs gewinnen müsse. Der Verbandschef gibt sich optimistisch:

"Ich wette, die kriegen wir. Nur für die Reserve, also eine wehrhafte Zivilbevölkerung, wird es dauerhaft nicht reichen. Deshalb wird es auf Dauer ohne Wiedereinsetzung der Wehrpflicht nicht gehen."

Wehrpflichtige im "Feldeinsatz"

Sensburg begründet den steigenden Bedarf an Bundeswehr-Reservisten damit, die militärischen Einrichtungen in Deutschland sichern zu müssen. Außerdem benötige man Wehrpflichtige für zahlreiche weitere Aufgaben der Bundeswehr und den sogenannten "Feldeinsatz". Die Bundeswehr geht nach eigenen Berechnungen davon aus, dass "im Kriegsfall pro Tag 1.000 Soldaten an der Front sterben [werden] oder so schwer verwundet sein, dass sie nicht mehr kämpfen können", unterstrich der CDU-Politiker.

Sensburg gestand ein, dass sie zwar keine besonders gute Werbung sei, aber eine ehrliche Feststellung. Und "ehrlich" müsse man sein. Sensburg glaubt darüber hinaus, die Bundeswehr tue alles, um einen Krieg zu vermeiden.

Schließlich gäbe es zahlreiche weitere zivile gesellschaftliche Bereiche, die für das Militär von Bedeutung sind. Daher solle es möglich sein, die Wehrpflicht – gemeint ist offenbar eine allgemeine Dienstpflicht – auch außerhalb der Bundeswehr abzuleisten. Und so verbarg Sensburg nicht die militärische Bedeutung eigentlich ziviler Bereiche:

"Es geht darüber hinaus um den Zivilschutz, die Feuerwehren, das Technische Hilfswerk oder das Rote Kreuz und viele Aufgaben mehr. Eine Wehrpflicht könnte man auch da ableisten, wenn sie denn kommen würde."

Kriegsvorbereitungen

Nicht nur in Deutschland, sondern in zahlreichen EU- und NATO-Ländern laufen zurzeit Bestrebungen zur Wiedereinführung einer Wehrpflicht. Teilweise ist offen von Vorbereitungen auf einen kommenden Krieg – mit Russland – die Rede. So hatte der schwedische Verteidigungsminister davon gesprochen, man müsse in den "Kriegsmodus" wechseln. In Moskau beobachtet man diese Tendenzen genau. Die EU stellt unverhüllt ihren "Verteidigungsplan" in den Zusammenhang eines künftigen Krieges gegen Russland.

Das österreichische Online-Portal Auf1 verbreitete die von einer X-Nutzerin verfremdete Bundeswehr-Werbung, die sie unter dem X-Posting des CDU-Politikers Roderich Kiesewetter veröffentlicht hatte. Wenn auf Zigarettenpackungen mit Schockbildern vor den Gefahren des Rauchens gewarnt werde, müsse mit entsprechend abschreckenden Darstellungen auf Werbung für den Wehrdienst und Einladungen zur Musterung reagiert werden.

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