Gesellschaft

Wegen "Migrationshintergrund" vieler Schüler: Gelsenkirchen – Schulessen wird "halal"

Die Entscheidung bedeutet das Aus für Buletten und Schnitzel, jedenfalls wenn dafür Schweinefleisch verwendet wird. In einer Gelsenkirchener Gesamtschule wird ab dem neuen Schuljahr ausschließlich Schulessen ausgegeben, das den islamischen Speisevorschriften entspricht.
Wegen "Migrationshintergrund" vieler Schüler: Gelsenkirchen – Schulessen wird "halal"Quelle: www.globallookpress.com © Florian Gaertner/photothek.net via imago stock&people

Die Gesamtschule "Erle" im nordrhein-westfälischen Gelsenkirchen bezieht die von ihr angebotenen Mahlzeiten künftig von einem türkisch geführten Catering-Unternehmen ("Muttis Küche"), das seine Speisen ausdrücklich als "halal"-zertifiziert bewirbt. Ab dem neuen Schuljahr wird es in der Schulkantine nur noch Gerichte geben, die den Speisevorschriften des Islam entsprechen. Das bedeutet, Curry- oder Bratwurst sind tabu, genauso wie Kassler oder Kotelett. Während Schweinefleisch für Muslime ganz entfällt, ist anderes Fleisch zwar "erlaubt" (die Bedeutung von halal), doch müssen die Tiere gemäß den islamischen Vorschriften geschlachtet worden sein. Alternativ werden noch vegetarische Gerichte angeboten.

Rücksicht auf Ritual

Zuerst hatte das Portal NIUS von der Umstellung des Speiseplans berichtet. Dabei ist die erwähnte Gesamtschule nicht die erste Schule in Gelsenkirchen, die von dem neuen Caterer beliefert wird. Insgesamt seien es inzwischen neun Schulen, darunter mehrere Gymnasien, die von der Firma ihre Mahlzeiten erhalten. Dabei hatte der bisherige Essenslieferant der Erle-Gesamtschule schon auf Schweinefleisch verzichtet. Allerdings waren die Gerichte nicht als "halal" zertifiziert.

Gemäß islamischen Vorstellungen sind Schweinefleisch, Alkohol, Blut und das Fleisch von nicht rituell geschächteten Tieren "haram" (verboten). Die Schächtung muss ohne Betäubung und in einer muslimischen Schlachterei erfolgen, die Tiere müssen ausbluten. Bei der Schlachtung muss der Name Allahs angerufen werden.

Die Umstellung der Schulverpflegung spiegelt die veränderte Zusammensetzung der Bevölkerung in Gelsenkirchen wider. Etwa 60 Prozent der Schüler haben eine "Migrationsgeschichte" beziehungsweise einen Migrationshintergrund. In einigen Stadtteilen liegt der Prozentsatz migrantischer Bevölkerung auch höher.

Allerdings hatte der städtische "Essenbeirat" von Gelsenkirchen bereits 2010 beschlossen, dass alle Schulen auf Schweinefleisch verzichten sollen. Der Übergang zu einer nun als "halal" zertifizierten Schulspeisung erscheint vor dem demographischen Wandel als konsequent. Die Schule verkündet direkt auf ihrer Homepage:

"Ab dem nächsten Schuljahr übernimmt 'Muttis Küche' die Verpflegung an der Gesamtschule Erle. Täglich werden frisch zubereitete, wechselnde halal Gerichte angeboten, darunter ein vegetarisches Gericht sowie Optionen von der Nudel- oder Salatbar."

Kritik an der Entscheidung

Das islamkritische, proisraelische Portal Achse des Guten (Achse) kommentierte süffisant:

"Typische deutsche Fleischgerichte entfallen dagegen ganz und das Fleisch muss aus muslimischen Schlachtereien stammen. So etwas nennt man Vielfalt. Die noch immer von Deutschen geleitete Schule bereitete Eltern und Schüler im Mai schon mal in vorauseilendem Gehorsam mittels Rundschreiben und Probeessen auf die Umstellung vor."

Die Achse wies daraufhin, dass ein Migrationshintergrund nicht automatisch eine Zugehörigkeit zum Islam bedeute, und zitierte in diesem Zusammenhang die Gelsenkirchener AfD-Landtagsabgeordnete Enxhi Seli-Zacharis, "die ihrerseits einen albanischen Migrationshintergrund hat". Seli-Zacharis hatte die Umstellung der Schulverpflegung als "Unterwerfung" kritisiert und davor gewarnt, "zu viel Toleranz gegenüber islamischen Speisevorschriften zu zeigen, da dies die Halal-Industrie weiter fördere", so das Portal.

Die Welt zitiert die Chefin von "Muttis Küche", Canan Celebi, mit der Bemerkung, sie verstehe die ganze Aufregung nicht: "An vielen Schulen, an denen wir tätig sind, wurde schon lange vor uns auf Schweinefleisch verzichtet." Anscheinend reiche "allein das Wort 'halal', um für Aufregung zu sorgen."

Die Berliner Zeitung ordnete die Gelsenkirchener Entwicklung so ein: Während in der deutschen Hauptstadt an vielen Schulen "halal-zertifizietes Schulessen längst zum Alltag" gehöre und dies ein Angebot unter mehreren sei, werde in Gelsenkirchen "diese Wahl nun zur Pflicht". Damit seien diese Gerichte "keine Option mehr, sondern verbindlicher Standard".

Mehr zum ThemaBerlin: 23 Festnahmen von Islamisten beim "Nashid-Aktionstag"

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.