Gesellschaft

"Who cares?": Böhmermann erschwindelt "Wiesn-Story" über den "Ober-TikTok-Fascho" Maximilian Krah

Der inoffizielle "ZDF-Hofnarr" präsentierte den Zuhörern seines prämierten Podcasts eine lupenreine "Paulanergeschichte" über den AfD-Politiker Maximilian Krah und dessen Besuch auf dem Oktoberfest. Es geht um "eine geile Nachricht", 200 Flaschen Champagner und fälschlich dargestellte Reaktionen des Zeltbesitzers.

Jan Böhmermann sorgt mal wieder für kontroverse Wahrnehmungen bezüglich seiner weiterhin wenig nachvollziehbaren Narrenfreiheit. Bei dem jüngsten Versuch, eine ihm missliebige Person des öffentlichen Lebens zu diskreditieren und vorzuführen, kolportierte der Preisträger des "Deutschen Fernsehpreis 2024" eine wilde Geschichte vom Oktoberfest, diese geschmückt mit dem anvisierten "Ober-TikTok-Fascho" (Zitat: Böhmermann) Maximilian Krah von der AfD. Dieser will nun aufgrund der Unwahrheiten "Unterlassungsansprüche geltend machen". Der unfreiwillig in der Story beteiligte Festzeltbesitzer Michael Käfer will zudem "die [geschilderte] Situation so nicht bestätigen".

Im Februar 2024 erhielt Böhmermann mit seinem Kompagnon Olli Schulz den "Spotify Award" für ihren Podcast "Fest und Flauschig". In einer aktuellen Ausgabe des Formats, mit rund 1,3 Millionen Spotify-Abonnenten, präsentierte der provokative "Playboy Mann des Jahres 2022" und Grimme-Preisträger des Vorjahres seinen Zuhörern folgende fragliche Geschichte. Diese habe er von seiner "Quelle", demnach einem Bekannten, der am 28. September Besucher des Oktoberfestes war und dabei im "Promi-Festzelt" des Veranstalters und Feinkosthändlers Michael Käfer feierte, erzählt bekommen.

"Mein enger Freund", beginnt Böhmermann einleitend seine "Paulanergeschichte" vorzulesen, "erkennt am Nachbartisch Maximilian Krah". Weiter heißt es wörtlich vortragend im Podcast:

"Auf Nachfrage erfährt er, der Herr [Krah] habe 200 Flaschen Champagner bestellt und würde gerne das ganze Zelt einladen, baut sich immer mehr auf, fühlt sich immer stärker und weil mein Kumpel aber Michael Käfer kennt, dem das Käfer-Zelt gehört, springt er zu ihm und klärt auf, wer dort sitzt."

Die ARD-Journalistin und gemutmaßter Böhmermann-Fan Nicole Diekmann verhilft dabei im Rahmen eines X-Postings für eine noch breitere Bekanntmachung, einer "lustigen", jedoch bewusst manipulativen, fälschlichen Ereignisschilderung:

Das nun aufgetauchte "Problem" für Böhmermann, die erneute Bestätigung mutwilliger Verleumdung, Diskreditierung und willkürlicher Vorführung von Personen, lautet, alle genannten Protagonisten streiten ab, dass der geschilderte Vorfall sich so zugetragen habe. 

Michael Käfer reagierte laut Böhmermanns gefürchteter Fantasie "sehr schnell" und stornierte die unterstellten Bestellungen des AfD-Politikers. Anschließend sei "Love & Peace"-Musik gespielt worden, zudem habe es "laute Buhrufe und massenweise Stinkefinger gegen Maximilian Krah" gegeben. Krahs Entourage soll dann "die anderen Gäste im Zelt gefilmt und eingeschüchtert haben", so der jüngst vor Gericht der nachgewiesenen Lüge verurteilte ZDF-Spaßmacher der Nation. 

Der AfD-Politiker reagierte unter dem X-Posting von der ARD-Journalistin mit dem Kommentar:

"Klingt lustig, ist halt nur kompletter Unsinn."

Auf Nachfrage von n-tv hieß es seitens eines Krah-Mitarbeiters:

"Die von Jan Böhmermann aufgetischte und von Nicole Diekmann verbreitete Geschichte ist unwahr. Maximilian Krah wird Unterlassungsansprüche geltend machen."

Ein Boulevardmagazin bestätigt:

"Doch nach Informationen von 'stern' und RTL hat sich der Vorfall so überhaupt nicht zugetragen. Zwar war Maximilian Krah zu Gast im Käferzelt, der von Böhmermann beschriebene Vorfall entspricht jedoch offenbar nicht der Wahrheit."

Auch der unfreiwillig in die Story mit eingebaute Michael Käfer dementierte demnach umgehend die Geschichte. "Wir hatten an dem Abend einen Gast, der mehrere Flaschen Champagner bestellt hat. Dies hatte jedoch nichts mit Herrn Krah zu tun. Dass er im Zelt war, haben wir erst im Nachhinein durch andere Gäste erfahren", so eine Sprecherin von Käfer auf Nachfrage von Stern und RTL.

Sogar die EU-Abgeordnete Strack-Zimmermann kommentierte die bunte, dabei erneut mutwillig fälschliche Fantasie des Jan Böhmermann, um auf X wörtlich festzustellen:

"Wenn dem so gewesen wäre, wäre es berichtenswert [sic!], auch ich habe nichts für Herrn Krah übrig. Am Ende bleibt es jedoch anscheinend ein klassischer Böhmermann (falsch), da Herr Käfer selbst die Geschichte dementiert. Solche Flunkereien erweisen uns gegen die AfD einen Bärendienst."

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