Forscher warnen: Millionen Mädchen weniger wegen geschlechtsspezifischer Abtreibung
Eine neue Studie, in der das globale Geschlechterverhältnis analysiert wurde, ist zum Schluss gekommen, dass das Ungleichgewicht langfristig die globale Stabilität gefährden könnte. In der Studie wird davor gewarnt, dass Länder mit einem unausgewogenen Geschlechterverhältnis bei der Geburt bis zum Jahr 2030 mit einem "konservativen" Defizit von 4,7 Millionen Mädchen konfrontiert sein könnten. Bis zum Jahr 2100 würden diese Länder möglicherweise 22 Millionen Mädchen "verlieren".
Die Untersuchung, die in der Fachzeitschrift BMJ erschienen ist, ergab, dass etwa die Hälfte des Defizits auf die sogenannte pränatale Geschlechtsselektion zurückzuführen ist. Durch eine Ultraschalluntersuchung in den ersten Wochen der Schwangerschaft können die Eltern das Geschlecht des Fötus erfahren. Im Falle eines weiblichen Fötus wird eine Abtreibung durchgeführt. Grund dafür ist ein kulturell geprägtes Bevorzugen von männlichem Nachwuchs. Dies hat seit den 1970er-Jahren in mehreren Ländern in Südosteuropa, Süd- und Ostasien zu einem gestörten Geschlechterverhältnis geführt.
Die Autoren der Studie führen an:
"Weniger Frauen als erwartet in einer Bevölkerung könnte zu einem Anstieg an antisozialem Verhalten und Gewalt führen sowie letztlich die langfristige Stabilität und die nachhaltige soziale Entwicklung beeinträchtigen."
Die Hochrechnungen in der Studie basieren auf einer Datenbank mit mehr als drei Milliarden Geburtsdaten aus 204 Ländern im Zeitraum von 1970 bis 2020. Auch die Erfahrungen von Ländern, die bereits mit einem gestörten Geschlechterverhältnis zu kämpfen haben, wie China und Indien, wurden berücksichtigt.
Außerdem wurde die Gesamtzahl der "fehlenden" Mädchen-Geburten zwischen 1970 und 2017 auf 45 Millionen geschätzt – 95 Prozent davon in China und Indien, den Ländern mit den höchsten jährlichen Geburtenzahlen der Welt. Den Forschern zufolge wird dies langfristig zu einem Überschuss an jungen Männern in mehr als einem Drittel der Weltbevölkerung führen. Das wird "unbekannte soziale und wirtschaftliche Auswirkungen auf die betroffenen Länder haben".
Eine der möglichen Folgen eines zugunsten der Männer verschobenen Geschlechterverhältnisses ist die "Heiratskrise", bei der viele Männer nicht heiraten können, weil es nicht genügend Frauen gibt. Die Forscher warnten, dass in Ländern, in denen das Geschlechtsverhältnis im Begriff ist, sich zu verschieben, sofortige Maßnahmen ergriffen werden müssten, um dieses Problem zu bewältigen.
Der Studie zufolge werden etwa mehrere afrikanische Länder südlich der Sahara sowie Nigeria und Pakistan in den kommenden Jahren voraussichtlich ein schiefes Geschlechterverhältnis aufweisen.
Den Forschern zufolge ist es jedoch sehr wahrscheinlich, dass sich das Geschlechterverhältnis bei der Geburt in den Ländern, die derzeit von einem Ungleichgewicht der Geschlechter bei der Geburt betroffen sind, innerhalb von zwei Jahrzehnten stabilisiert und abnimmt.
Dennoch, so die Autoren, sei "ein breiterer rechtlicher Rahmen erforderlich", um die Gleichheit der Geschlechter zu gewährleisten. Zudem forderten die Wissenschaftler eine bessere Erhebung der Daten, damit sich das Ausmaß der Praktiken zur Geschlechtsselektion beziffern und bewerten lässt.
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