Letzter Auschwitz-Befreier stirbt im Alter von 98 Jahren
David Dushman verstarb am Samstag in München, wo er die letzten zwei Jahrzehnte gelebt hatte.
Während er international als einer der Soldaten gefeiert wurde, die das berüchtigte Nazi-Todeslager Auschwitz befreiten, spielte der Veteran seine Rolle bei dem Einsatz herunter. In einem Interview sagte Dushman, dass er sich nicht als Befreier von Auschwitz sieht, da er nicht bei der Ersten Ukrainischen Front der Sowjetarmee war, die am 27. Januar 1945 in das Lager einrückte.
Stattdessen diente Dushman in der Ersten Weißrussischen Front und gehörte zu einer kleinen Gruppe von fünf Panzerbesatzungen, die den Befehl erhielten, einen Umweg zu machen und den Häftlingen zu helfen, von denen man glaubte, dass sie unmittelbar von der Vernichtung bedroht waren. In einem Interview erinnerte sich der Veteran:
"Fünf Panzer, darunter meiner, wurden ein wenig nach Süden geschickt. Als wir ankamen, sahen wir diesen Zaun und diese unglücklichen Menschen. Wir walzten den Zaun mit den Panzern nieder."
Gleich nachdem der Stacheldrahtzaun unter den Ketten seines Panzers nachgab, sah Dushman unterernährte Menschen in gestreiften Gefängnisuniformen, die ihn anstarrten. Er erklärte weiter:
"Die Gefangenen standen da und starrten uns an. Es war schrecklich. Das ganze Essen, das wir hatten, gaben wir ihnen."
Etwa 7.000 Menschen befanden sich noch im Lager Auschwitz, als die Sowjets es befreiten. Etwa 1,1 Millionen Menschen kamen während des Krieges in dem Lager ums Leben, die meisten von ihnen Juden.
Dushman war ein vielversprechender Sportler, als er unmittelbar nach dem Überfall auf die Sowjetunion durch Nazi-Deutschland am 22. Juni 1941 in die Armee eintrat. Damals 18 Jahre alt, war er gerade Moskauer Jugendmeister im Fechten geworden und bestand der Proteste des Einberufungsbüros zum Trotz darauf, an die Front geschickt zu werden. In einem Interview mit der RT-Videoagentur Ruptly im Jahr 2019 sagte der Veteran:
"Ich habe dort großen Wirbel gemacht. Kurz gesagt, ich habe erreicht, was ich wollte. Ich wurde praktisch am zweiten Tag nach Kriegsbeginn eingezogen."
Dushman wurde während des Krieges dreimal verletzt und kämpfte in mehreren entscheidenden Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Er nahm unter anderem an der Einkesselung der deutschen Truppen in Stalingrad und an der Schlacht von Kursk im Juli 1943 teil. Nach dem Ende des Krieges nahm Dushman seine sportliche Karriere wieder auf. Im Jahr 1951 wurde er Fechtmeister der Sowjetunion und war anschließend 36 Jahre lang Trainer der Frauenfechtmannschaft der UdSSR. Seine Sportlerinnen gewannen vier olympische Goldmedaillen und mehrere Weltmeistertitel.
Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und Fechtkollege, würdigte Dushman nach seinem Tod in einer Erklärung:
"Als wir uns 1970 kennenlernten, bot er mir sofort Freundschaft und Rat an, obwohl Herr Dushman den Zweiten Weltkrieg und Auschwitz persönlich erlebt hatte und ein Mann jüdischer Herkunft war."
"Das war eine so tiefe menschliche Geste, dass ich sie nie vergessen werde."
Mehr zum Thema - Der Ausverkauf des Slogans: "Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!"
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.