Mindestens 13 Israelis haben nach Verabreichung des BioNTech/Pfizer-Impfstoffs eine Gesichtslähmung erlitten. Bereits vor Kurzem hatte die US-amerikanische Aufsichtsbehörde US Food and Drug Administration ähnliche Probleme gemeldet, aber erklärt, dass diese nicht mit der Impfung in Zusammenhang stünden.
Nun berichtete der israelische Sender Ynet unter Berufung auf das Gesundheitsministerium, mindestens 13 Personen hätten nach Erhalt des Pfizer/BioNTech-Impfstoffs eine leichte Gesichtslähmung gemeldet. Weiter hieß es, dass die Beamten glauben, dass es mehr Fälle dieser Art geben könnte.
Eine der betroffenen Personen beschrieb gegenüber dem Sender die Gesichtslähmung so:
"Mindestens 28 Stunden lang bin ich damit herumgelaufen. Ich kann nicht sagen, dass es danach komplett weg war. Aber abgesehen davon hatte ich keine weiteren Schmerzen hatte, außer einem kleinen Schmerz bei der Injektion, aber sonst nichts."
Die namentlich ungenannte Person bemerkte jedoch, dass die unangenehme Nebenwirkung "etwas Seltenes" sei und betonte, dass die Impfung "wichtig" sei. Er sei nun allerdings unsicher, ob die zweite Dosis des Impfstoffs erhalten möchte oder nicht.
Israels Gesundheitsministerium hat erklärt, dass die Verabreichung der zweiten Impfung sicher sei, vorausgesetzt, die Gesichtslähmung sei vorüber und es gebe keine anhaltenden, langfristigen Auswirkungen der ersten Impfdosis. Aber einige israelische medizinische Experten haben sich entschieden, diese Empfehlung zu ignorieren.
Ynet zitierte Prof. Galia Rahav, Direktorin der Abteilung für Infektionskrankheiten am Sheba Medical Center, die sagte, sie fühle sich nicht "wohl" dabei, jemandem eine zweite Dosis zu verabreichen, der nach der ersten Impfung an einer Lähmung litt. Sie erklärte:
"Niemand weiß, ob dies mit dem Impfstoff zusammenhängt oder nicht. Deshalb würde ich es unterlassen, jemandem, der nach der ersten Dosis an Lähmungen litt, eine zweite Dosis zu geben."
Letzten Monat gab die FDA bekannt, dass bei vier Teilnehmern der Phase-3-Studien des BioNTech/Pfizer-Impfstoffs von einer Bell-Lähmung, einer Form der vorübergehenden Gesichtslähmung, berichtet wurde. In allen vier Fällen handelte es sich um Personen, denen die eigentliche Impfung gegeben worden war. Es gab keine Berichte über Lähmungen in der Kontrollgruppe, die ein Placebo erhielt.
In ihrem Bericht stellte die FDA das "numerische Ungleichgewicht" von Lähmungsfällen zwischen Impfstoff- und Placebogruppen fest, aber sie sagte auch, dass es keine anderen "nicht schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse" gebe, die ein ähnliches Muster aufwiesen.
Letztlich kam die US-Arzneimittelaufsicht zu dem Schluss, dass das Problem "mit der erwarteten Hintergrundrate in der allgemeinen Bevölkerung übereinstimmt", und fügte hinzu, dass es keine eindeutigen Beweise für einen Zusammenhang mit dem Coronavirus-Impfstoff mit dem unangenehmen Gesundheitszustand gebe. Dennoch empfahl die Agentur die "Überwachung von Fällen der Bell-Lähmung mit dem Einsatz des Impfstoffs in größeren Populationen".
In den letzten Wochen hat das BioNTech/Pfizer-Medikament von zahlreichen Regierungen eine Notfallgenehmigung erhalten. Im Dezember begann das Vereinigte Königreich als erstes Land der Welt mit der Verabreichung des Impfstoffs an die allgemeine Bevölkerung. Seit dem 27. Dezember wird er in großem Maßstab in Deutschland und anderen EU-Ländern verabreicht.
Obwohl Gesundheitsbehörden den Impfstoff als sicher und wirksam bei der Verringerung der COVID-19-Symptome beschrieben haben, mehren sich Berichte über schwerwiegende Nebenwirkungen. Mexiko startete Anfang Januar eine Untersuchung, nachdem ein junger Arzt einige Minuten nach der Verabreichung des Medikaments gelähmt war. Es gab auch zahlreiche Fälle, in denen Menschen, die an Allergien leiden, schwere Reaktionen auf die Impfung zeigten.
Mehrere Berichte brachten den Impfstoff auch mit unerklärten Todesfällen in Verbindung, aber die Behörden betonten, dass es keine Beweise dafür gebe, dass der Impfstoff dafür ursächlich war. Zum Beispiel starb eine portugiesische Ärztin, die angeblich in "perfekter Gesundheit" war, kurz nachdem sie eine Impfung erhalten hatte. Die Behörden kamen in diesem Fall zu dem Schluss, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Tod und dem Impfstoff gab, und erklärten weiter, dass sie die genaue Todesursache aus rechtlichen Gründen nicht preisgeben könnten.
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