Gesellschaft

Wetter mit Migrationshintergrund: "Tief Ahmet" und "Hoch Dragica" sollen Vielfalt sichtbar machen

Statt Franz, Inge oder Barbara soll es nun in den nächsten Wochen Hoch- und Tiefdruckgebiete mit Namen wie Dragica, Goran oder Bartosz geben. Im Rahmen der Kampagne "Wetterberichtigung" will ein Verein so die Vielfalt der Gesellschaft sichtbar machen.
Wetter mit Migrationshintergrund: "Tief Ahmet" und "Hoch Dragica" sollen Vielfalt sichtbar machenQuelle: www.globallookpress.com © J.W.Alker / imageBROKER.com

Das Netzwerk "Neue deutsche Medienmacher*innen" hat 14 Patenschaften für Hoch- und Tiefdruckgebiete beim Institut für Meteorologie gekauft und will im Rahmen einer Kampagne "die Vielfalt in der Gesellschaft überall sichtbar machen". In den ersten Wochen des Jahres 2021 werden nun Namen mit Migrationshintergrund auf der Wetterkarte zu sehen sein. "Tief Ahmet" macht den Anfang.

Auf der Internetseite der Aktion "Wetterberichtigung" heißt es etwa: 

"Wir leben in einem Einwanderungsland. Trotzdem tragen die Wetterhochs und -tiefs fast immer nur Namen wie Gisela und Helmut. Zeit, dass sich das ändert." 

Nun sollen es offenbar Namen werden wie Dragica, Goran oder Bartosz. Deutschland sei ein Einwanderungsland und Deutsche hießen schließlich auch Ahmet, Chana, Khuê und Romani. Deshalb kapere man das Wetter 2021 und schleuse "neue deutsche Namen in den Wetterbericht", heißt es weiter auf der Internetseite der Kampagne.

Laut dem Verein "Berliner Wetterkarte" sind internationale Namen jedoch bisher keine Seltenheit gewesen. So sagte die Vereinsvorsitzende Petra Gebauer der Nachrichtenagentur dpa: 

"Es muss nichts eingeschleust werden. Etwa 30 Prozent der Namen kommen bereits aus dem außerdeutschen Raum."

Sie betreut das studentische Projekt "Aktion Wetterpate", das jährlich die Patenschaften erteilt. Der Erwerb einer Patenschaft berechtigt zur Vergabe des Namens. Jeweils im Vorjahr können sich Interessenten für die Namensgebung der Hoch- und Tiefdruckgebiete bewerben und die Patenschaften kaufen. Die Preise liegen laut dpa bei 360 Euro für Hochs und 240 Euro für Tiefs. Alle Namen, die standesamtlich anerkannt sind, kommen demnach in Frage. Die Vergabe erfolge nach Reihenfolge der Antragseingänge, erklärt Gebauer.

Die Vorsitzende von "Neue deutsche Medienmacher*innen", Ferda Ataman, verwies jedoch darauf, dass "der Anteil migrantischer Namen" bei den Wetterpatenschaften weitaus geringer sei. "In den vergangenen zehn Jahren lag der Anteil bei den Hochs zum Beispiel bei ungefähr elf Prozent", erklärte Ataman gegenüber der dpa. Ihr Verein habe Namen gezählt, die nicht als (typisch) deutsch wahrgenommen werden. "Migrantische Namen" seien Namen, die bei einer Bewerbung für eine Wohnung oder einen Job als potenziell so wahrgenommen würden.

Theoretisch hätten fast alle Menschen in Deutschland einen "Migrationshintergrund". "Aber nur bestimmte Gruppen werden unter Migrationshintergrund wahrgenommen: Araber, Türken, Menschen aus Asien, Afrika", so Ataman. 

Die Organisation setzt sich für Vielfalt im Medienbereich ein und fordert etwa eine "Diversity-Quote" für Menschen, die in den Medien arbeiten. Sie schlägt etwa vor, dass bis 2030 rund 30 Prozent der Journalisten aus Einwandererfamilien stammen sollen. Derzeit soll der Anteil schätzungsweise bei fünf bis zehn Prozent liegen. Auch etwa bei Moderatoren oder Schauspielern sollte eine Quote gelten. Zudem fordert das Netzwerk, dass bei jedem Thema und jeder Sendung im Fernsehen auch nicht-weiße Menschen – Menschen, "die nicht typisch deutsch aussehen oder heißen" – gezeigt werden.

Die Organisation ist als gemeinnütziger Verein eingetragen. Wie sie selbst auf ihrer Internetseite schreibt, bekommt sie für "unsere gemeinnützigen Projekte finanzielle Unterstützung von öffentlichen Einrichtungen und zahlreichen Stiftungen, weil diese unsere Arbeit schätzen".

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