Europa

Generalstreik in Frankreich: Verkehr im ganzen Land lahmgelegt – schwere Ausschreitungen in Paris

Massive Streiks gegen die geplante Rentenreform legten am Donnerstag in Frankreich den öffentlichen Verkehr fast komplett lahm. Zehntausende Menschen gehen im ganzen Land auf die Straße. Dabei kam es auch zu schweren Ausschreitungen und Zusammenstößen mit der Polizei.
Generalstreik in Frankreich: Verkehr im ganzen Land lahmgelegt – schwere Ausschreitungen in ParisQuelle: Reuters © Christian Hartmann

Voller Bangen hat Frankreich auf diesen Tag gewartet. Zahlreiche Gewerkschaften hatten im Konflikt um die geplante Rentenreform zu branchenübergreifenden Streiks aufgerufen. Auch im öffentlichen Dienst, in Krankenhäusern und der Justiz waren Streiks geplant.

Sehenswürdigkeiten wie der Eiffelturm blieben geschlossen. Bei der Staatsbahn SNCF legten mehr als die Hälfte der Mitarbeiter die Arbeit nieder. Etliche Lehrer traten ebenfalls in den Ausstand. Auch Reisende aus Deutschland waren von den Streiks betroffen.

In Paris versammelten sich am Mittag zahlreiche Demonstranten zu einem großen Protest. Die Behörden befürchteten, dass sich Randalierer unter die Demonstranten mischen könnten und es wieder zu Ausschreitungen kommt. Und die Befürchtungen bestätigten sich. Allein in der Hauptstadt waren 6.000 Sicherheitskräfte im Einsatz. Auch in anderen Städten des Landes protestierten die Menschen – etwa in Nantes oder Marseille.

Es kam zum Teil zu schweren Ausschreitungen, an manchen Orten lieferten sich gewaltbereite Demonstranten Straßenschlachten mit der Polizei. In Paris gingen Fahrzeuge in Flammen auf und Vermummte schlugen Scheiben ein, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Die Stimmung während der Großdemonstration in der französischen Hauptstadt war sehr angespannt. Die große Präsenz der Polizei war deutlich spürbar. Der Demonstrationszug war am frühen Nachmittag am Bahnhof Gare du Nord gestartet.

Randalierer versammelten sich am Nachmittag vor allem auf dem Place de la République im Zentrum der Stadt. Die Polizei nahm bis 15.30 Uhr 31 Menschen fest und kontrollierte mehr als 9.000. Auch im westfranzösischen Nantes kam es Berichten zufolge zu Ausschreitungen.

Die französische Staatsbahn hatte angekündigt, dass nur etwa einer von zehn Schnellzügen TGV am Donnerstag fahren werde. Auf den großen Pariser Bahnhöfen herrschte am Morgen gähnende Leere. Nach Angaben der Staatsbahn SNCF legten knapp 86 Prozent der Fahrer und 73 der Schaffner ihre Arbeit nieder. Auch im Luftverkehr kam es zu Behinderungen. Die Pariser Verkehrsbetriebe RATP wollen ihren Ausstand bis mindestens Montag verlängern, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Gewerkschaften berichtete.

Mit der Rentenreform will die Mitte-Regierung die Zersplitterung in 42 Einzelsysteme für bestimmte Berufsgruppen beenden. Sonderregelungen, die von anderen oft als Privilegien gewertet werden, gibt es zum Beispiel für Eisenbahner oder Mitarbeiter der Energiewirtschaft. So können Bahnfahrer in Paris theoretisch mit Anfang bis Mitte 50 in Rente gehen; das normale Renteneintrittsalter liegt bei 62 Jahren. Künftig soll ein Punktesystem die Höhe der Rente mitbestimmen. Außerdem soll es Anreize geben, länger zu arbeiten. 

Der große Streik hat zudem Auswirkungen auf Reisende in Deutschland. An Streiktagen finden keine Zugfahrten von und nach Frankreich statt, teilte die Deutsche Bahn mit. Betroffen sind die ICE-Verbindungen von Frankfurt (Main) über Mannheim und Saarbrücken nach Paris sowie von München über Stuttgart und Straßburg nach Paris, ebenso die TGV-Verbindung Frankfurt-Mannheim-Straßburg-Marseille. Auch die Lufthansa rief Frankreich-Reisende auf, sich im Internet zu informieren.

Um 17 Uhr örtlicher Zeit teilt die SNCF mit, ob der Verkehrsbetrieb noch in den nächsten Tagen stillgelegt bleibt.  

(rt/dpa)

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