Nachschub für die Balkanroute: Griechenland verlegt immer mehr Migranten aufs Festland
Die griechische Regierung hat am Freitag weitere 75 Migranten auf das Festland gebracht, um in den dramatisch überfüllten Flüchtlingslagern auf den Inseln im Osten der Ägäis Entlastung zu schaffen. Nach Behördenangaben sind seit Montag insgesamt 1.088 Menschen auf Fähren zum griechischen Festland gebracht worden.
Wie der staatliche Fernsehsender ERT berichtet, wurden sie von dort auf verschiedene Lager im ganzen Land verteilt. Bis Ende des Jahres will die Regierung 20.000 Migranten von den Inseln auf das Festland bringen. Dabei dürfte Griechenland für die meisten Migranten nur ein Etappenziel darstellen. Die Mehrheit wird sich in Richtung Norden auf die sogenannte Balkanroute begeben, um auf diesem Weg nach Mitteleuropa zu gelangen, vor allem nach Deutschland.
Im April war die Zahl der Migranten auf den griechischen Inseln auf 14.000 zurückgegangen. Seitdem hat der Zustrom nach Griechenland wieder zugenommen. Auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos harren zurzeit knapp 34.000 Migranten aus. Das ist die höchste Zahl seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes im März 2016. Die Bedingungen in den Lagern sind katastrophal. Regelmäßig kommt es zu gewalttätigen Unruhen.
Auch unter den Griechen wächst der Unmut über die Unterbringung von Migranten. In Nordgriechenland bewarfen Einwohner am Mittwoch einen Bus mit Steinen, der Migranten in das Dorf Vrasna bringen sollte. Wie ERT weiter berichtete, wurde die Gruppe schließlich in Mittelgriechenland untergebracht.
Unterdessen hat der türkische Präsident Erdoğan seine Drohung wiederholt, Flüchtlinge aus der Türkei nach Europa zu lassen. Hintergrund ist die Kritik aus der EU an der türkischen Intervention in Nordsyrien. Erdoğan nannte die Kritik wertlos und bezeichnete sie als Heuchelei. Weiter sagte er:
Wenn ich sage, dass wir die Türen öffnen, werden sie panisch. Nur keine Panik! Wenn es soweit ist, dann können diese Türen auch geöffnet werden … Na los, nehmt auch ihr Hunderttausende auf. Wir wollen euch einmal sehen.
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