Plumpe Provokation: Medien wollen russische Spezialeinheiten in Norwegen entdeckt haben
Die norwegische Online-Zeitung AldriMer berichtete am 27. September von "taktischen" Militäreinheiten aus Russland, die verdeckt in dem skandinavischen Land agiert haben sollen. Die angeblichen Einsätze hätten nicht nur auf Spitzbergen, sondern auch auf dem Festland stattgefunden. Im jüngsten Fall hätten die Soldaten Zivil getragen. Dabei hätten die Russen kritische Infrastrukturobjekte untersucht. Das Blatt berief sich in seinem sensationsverdächtigen Bericht auf "vier unabhängige Quellen aus drei verschiedenen Ländern". Es lägen darüber hinaus Beweise vor, die US-Aufklärungsflugzeuge beschafft hätten. Im Artikel wurde unter anderem ein besonderes russisches U-Boot vom Typ P-650 erwähnt, das dem verdeckten Transport von Militärpersonal dienen soll. Eine Quelle in der norwegischen Regierung soll gegenüber AldriMer behauptet haben, dass die Behörden um die angeblichen Geheimeinsätze wüssten. Nichtsdestoweniger wollte weder das norwegische Verteidigungsministerium noch der nationale Nachrichtendienst den Bericht kommentieren.
Norwegische Firma zeigt russisches U-Boot in #Werbespothttps://t.co/FgGHUyoU3Dpic.twitter.com/Ax4ujw85zM
— RT Deutsch (@RT_Deutsch) December 17, 2016
Im Gegensatz zu den norwegischen Behörden äußerte sich die russische Botschaft in Oslo eindeutig zu dem Bericht. Es handele sich um eine grobe Provokation, der Artikel habe nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Die Botschaft stellte klar:
Wir betrachten den Bericht als Teil der von bestimmten Kreisen in Norwegen geführten systematischen Arbeit zur Etablierung des Feindbildes gegen Russland. Wir schließen auch nicht aus, dass dieser Fake ein plumper Versuch ist, im Vorfeld der Bekanntmachung des Verteidigungsetats und der Empfehlungen zum langfristigen Entwicklungsplan der Streitkräfte, zusätzliche Ausgaben für den Kampf gegen die 'russische Bedrohung' zu rechtfertigen. Wir finden, dass solche Methoden der journalistischen Ethik widersprechen.
In einem Kommentar für die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti nannte der Militärexperte und Chefredakteur des Magazins Nationale Verteidigung, Igor Korotschenko, den AldriMer-Bericht eine "klassische Zeitungsente" und einen "Rückfall in die Zeiten des Kalten Krieges" mit seinem Russenhass und Spionagewahnsinn. Der Experte vermutet, dass man zeitnah ein amtliches Dementi vonseiten des norwegischen Verteidigungsministeriums und der NATO erwarten könne. Igor Korotschenko sagte:
Anderenfalls würden sie ihre volle Inkompetenz bestätigen, falls in Norwegen russische Spezialeinheiten am Werk sein sollten, während die norwegischen Profis und ihre NATO-Kollegen nichts davon wüssten. Das wäre ein Reputationsverlust für die NATO.
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