Sorge nach Feuer in Chemiefabrik in Rouen: Bürger zweifeln am Transparenzversprechen der Regierung
Nach dem Großbrand in einer Fabrik des US-amerikanischen Chemieunternehmens Lubrizol im nordfranzösischen Rouen herrscht in der Stadt Sorge und Angst über die möglichen Folgen des Unglücks. Die Regierung hatte den Anwohnern am Wochenende "völlige Offenheit" zugesagt. Premierminister Édouard Philippe erklärte am Sonntag, man müsse ihre Anliegen hören und ernst nehmen. Alle offenen Fragen würden transparent beantwortet.
Die Präfektur hatte bereits zuvor versucht, die Bürger zu beruhigen. Präfekt Pierre-André Durand sprach am Samstag von einer "normalen Luftqualität". Die einzige Ausnahme sei die Fabrik selbst. Medien berichteten, dass die Rauchwolke mittlerweile über Belgien in Richtung Niederlande gezogen sei.
Diese Aussagen finden bei den Bürgern der Stadt nur sehr bedingt Glauben. In den sozialen Netzwerken kursieren Meldungen, die von kontaminierter Luft und verschmutztem Wasser berichten. Ein Nutzer schrieb am Montag auf Twitter:
Zurück in Rouen heute Mittag. In der Innenstadt angekommen, stinkender Geruch und fast unmittelbar anhaltende Schwindelanfälle. Die Luft von Rouen ist derzeit schädlich. Könnten die Behörden uns über ihre Gefährlichkeit informieren? 'Null' ist nicht glaubwürdig.
De retour à Rouen ce midi. Arrivé en centre ville, odeur nauséabonde et étourdissements quasi-immédiats, qui persistent. L’air de Rouen est actuellement nocif. Les pouvoirs publics pourraient-ils nous informer sur son niveau de dangerosité ? « Nul » n’est pas crédible #Lubrizol
— François Boulo (@BouloGiletJaune) September 30, 2019
Es kursieren auch Fotos und Videos, die offenbar verschmutztes Trinkwasser zeigen – und Erinnerungen an den Wasserskandal in Flint im US-Bundesstaat Michigan wachrufen.
Heureusement qu'on nous a dit que l'eau est potable à Rouen pic.twitter.com/CbY7llEUw2
— Ben (@Benlecointe) 29. September 2019
« l’eau de Rouen est potable » mmh🤨 #Lubrizol#Rouenpic.twitter.com/Qiw7lKqv3d
— jade (@jade_audou) 29. September 2019
Am Montagabend versammelten sich mehrere Hundert Demonstranten vor der Halle, in der der Stadtrat von Rouen den Präfekten der Region empfing, um über die Lage zu beraten. Sie skandierten "Wir wollen die Wahrheit!" – und forderten den Rücktritt des Präfekten. Einige Demonstranten versuchten erfolglos, sich Zutritt zum Gebäude zu verschaffen.
Ça dégénère devant le hangar où se tient le conseil communautaire de la Métropole. Les manifestants tentent de forcer l’entrée #Lubrizol#Rouenpic.twitter.com/icRhHV6nym
— Bastien Bocquel (@BastienBocquel) September 30, 2019
#Rouen toujours, où faute de donner des réponses, on a déployé les forces de l’ordre pour rassurer les habitants à coup de matraque.Ce gouvernement laissera une grosse tâche noire d’hydrocarbures dans l’Histoire...#Lubrizol#GiletsJaunes#Acte47#Macronpic.twitter.com/BoQnZBkWPx
— Marcel Aiphan (@AiphanMarcel) September 30, 2019
Auch der grüne EU-Abgeordnete Yannick Jadot forderte am Dienstagmorgen von der Regierung "absolute Transparenz über das, was verbrannte", und die Veröffentlichung der Liste der Produkte, die in dem Werk gelagert wurden. Dem Radiosender Franceinfo sagte er, dass die Regierung durch das Nichtveröffentlichen dieser Liste die Ängste der Arbeiter und Anwohner befördere.
Das Feuer in der Lubrizol-Fabrik war am frühen Donnerstagmorgen ausgebrochen. Fotos zeigten eine enorme Rauchwolke; Medien berichteten von riesigen Flammen und Explosionen im Inneren der Fabrik. Die Fabrik gehört nach Behördenangaben in die sogenannte Seveso-Kategorie von gefährlichen Standorten, die besonders überwacht werden. Im italienischen Seveso bei Mailand war es 1976 zu einem verheerenden Chemieunfall gekommen, durch den das Gebiet mehrerer Gemeinden verseucht wurde.
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