Europa

"Klare Botschaft" an Moskau: Größte Präsenz der britischen Marine nahe Kaliningrad seit 100 Jahren

Vor dem Hintergrund bilateraler Spannungen zwischen London und Moskau findet im Baltikum nahe Kaliningrad eine massive Militärübung unter britischer Führung statt – unter anderem mit der größten Marinepräsenz Großbritanniens in der Ostsee seit einhundert Jahren.
"Klare Botschaft" an Moskau: Größte Präsenz der britischen Marine nahe Kaliningrad seit 100 JahrenQuelle: www.globallookpress.com

Während Großbritannien nach den Drohungen der Premierministerin May auf dem G20-Gipfel derzeit neue "Erkenntnisse" des angeblich unabhängigen Recherchenetzwerks "Bellingcat" über eine vermeintliche russische Beteiligung an der Vergiftung des ehemaligen britisch-russischen Doppelagenten Skripal hervorbringt, fanden – weniger als 50 km von der russischen Exklave Kaliningrad entfernt – die diesjährigen Übungen zur "Operation Baltic Protector" mit rund 4.000 Truppenangehörigen und 44 Schiffen aus neun Ländern statt.

Dabei hatte der russische Präsident Wladimir Putin kürzlich erklärt, 15 Monate nach dem völlig ungeklärten Attentat im südenglischen Salisbury sei es nun wohl an der Zeit, "endlich ein neues Kapitel" in den angespannten Beziehungen zwischen Moskau und London aufzuschlagen.

Doch auf dem G20-Gipfel in Japan sprach die britische Premierministerin Theresa May unverdrossen erneut von "unverantwortlichem" Verhalten Russlands und verlangte vom russischen Präsidenten, er solle sein angeblich "destabilisierendes Vorgehen" beenden.

Am Sonntag hieß es, ein hochrangiges Mitglied des russischen Militärgeheimdienstes GRU soll den Anschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal koordiniert haben. Diese Meldung stützt sich wieder einmal auf Recherchen des umstrittenen Netzwerks "Bellingcat" in Zusammenarbeit mit der BBC.

Britische Geheimdienste beschuldigen die russische Regierung, den Anschlag veranlasst zu haben: als Vergeltung für Skripals frühere Tätigkeit als Doppelagent, obwohl er aus russischer Haft längst entlassen war. Moskau hat diese haltlose Anschuldigung mehrfach ausdrücklich zurückgewiesen.

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Derweil prahlte die derzeitige britische Verteidigungsministerin Penny Mordaunt vom Deck des Marineschiffes HMS Albion, als Teil der Operation Baltic Protector, dass mit der Joint Expeditionary Force nahe Kaliningrad "der größte Einsatz der Royal Navy in der Ostsee seit mehr als hundert Jahren" stattfinde.

Die Truppen und Schiffe aus sieben verschiedenen Ländern der von Großbritannien geführten Joint Expeditionary Force (JEF) nehmen an der Mission in Litauen teil, die demonstrativ nahe der russischen Exklave Kaliningrad abgehalten wird. Denn Russland zeige sich angeblich immer durchsetzungsfähiger, so Mordaunt. Daher sei es wichtig, mit den Verbündeten zusammenzustehen.

Neben Großbritannien, das derzeit besonders an klaren Botschaften in Richtung Moskau interessiert zu sein scheint, nehmen Litauen, Dänemark, Estland, Lettland, die Niederlande, Norwegen, Finnland und Schweden an der Operation Baltic Protector teil. Die JEF ist keine NATO-Mission, Schweden und Finnland sind auch beide keine regulären Mitglieder dieser Allianz.

Was wir hier gesehen haben, ist der größte Einsatz der königlichen Marine in der Ostsee seit mehr als hundert Jahren," so Mordaunt.

Die Joint Expeditionary Force habe eine anpassungsfähige Kraft und die Fähigkeit, mehr als 10.000 Einsatzkräfte in den unterschiedlichsten Missionen – unabhängig oder im Rahmen von NATO-Operationen – einzusetzen.

Litauens Verteidigungsminister Raimundas Karoblis erklärte:

Wir senden mit dieser Übung eine klare Botschaft.… Wir wollen zeigen, dass wir Wege haben, auf Sicherheitsherausforderungen zu reagieren. Diese gemeinsamen Expeditionskräfte sind ein Instrument zur schnellen Reaktion, das wir brauchen, um die aufkommenden Bedrohungen anzugehen."

Großbritannien leitet zudem ein internationales NATO-Bataillon in Estland und hat rund 900 Soldaten vor Ort stationiert. Rund 120 britische Truppenangehörige nahmen desweiteren an einem separaten internationalen militärischen Bodenmanöver teil, das kürzlich in Litauen endete, Iron Wolf betitelt.

Wir haben unsere Budgets verschoben, um uns mehr auf die Region zu konzentrieren", kündigte Mordaunt von der HMS Albion an.

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